Liebe, Geduld und wertvolle Unterstützung
Der Weg des Stillens in Schwelm

Michaela Graf, zertifizierte Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) am Helios Klinikum; Hannah Kothe, Bereichsleitung Gynäkologie, Geburtshilfe, Pädiatrie, Geriatrie; Yeni Lambeck; Dr. Stefan Nilles, Leitender Oberarzt der Klinik für Geburtshilfe am Helios Klinikum. Foto: Sandra Lorentz
  • Michaela Graf, zertifizierte Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) am Helios Klinikum; Hannah Kothe, Bereichsleitung Gynäkologie, Geburtshilfe, Pädiatrie, Geriatrie; Yeni Lambeck; Dr. Stefan Nilles, Leitender Oberarzt der Klinik für Geburtshilfe am Helios Klinikum. Foto: Sandra Lorentz
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Yeni Lambeck blickt liebevoll auf ihren kleinen Sohn Oskar Emil. Beim Stillen spürt sie eine tiefe Verbundenheit, wie sie nur eine Mutter zu ihrem Kind aufbauen kann. „Diese intimen Momente sind einfach schön“, sagt die 33-Jährige. Dabei war der Weg dorthin nicht immer einfach. „Vor der Geburt dachte ich, das Stillen klappt ganz intuitiv“, erinnert sich die junge Mutter. „Ich hatte nur Angst, keine Milch zu bekommen. Aber dann war es ein großer Erfolg - auch wenn das Stillen selbst für Oskar und mich eine echte Herausforderung war.“

Mit dieser Erfahrung ist die junge Mutter nicht allein. Im Helios Klinikum Schwelm fand Yeni Lambeck die Unterstützung, die sie und ihr Baby brauchten. Das Team der Geburtshilfe, allen voran die erfahrene Stillberaterin Michaela Graf, stand ihr von Anfang an zur Seite. „Ohne ihre Hilfe wäre es viel schwerer gewesen“, sagt Yeni Lambeck dankbar. „Es war immer jemand da, der sich Zeit für uns genommen hat.“

Die Realität des Stillens

„Viele denken, Stillen sei ganz natürlich und einfach“, sagt Michaela Graf, zertifizierte Still- und Laktationsberaterin (IBCLC) am Helios Klinikum. „Doch das ist oft ein Mythos. Viele Mütter müssen sich diesen Weg hart erarbeiten.“ Dabei ist Stillen nicht nur gesund für das Baby - es fördert auch die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind. Doch bis es klappt, braucht es Zeit, Geduld und oft auch Unterstützung.

Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist die Begleitung durch Fachpersonen wichtig. Jede Mutter, jedes Kind und jede Stillbeziehung ist einzigartig. „Jedes Kind hat andere Bedürfnisse, was die Häufigkeit und Dauer des Stillens betrifft“, erklärt Michaela Graf. „Wir helfen den Müttern, diese Signale zu verstehen, damit es Mutter und Kind gut geht.“ Denn das Ziel des Helios Klinikums Schwelm ist klar: Mütter sollen beim Stillen bestmöglich begleitet werden.

„Babys brauchen Zeit, um anzukommen“, ergänzt Michaela Graf. Deshalb legt die Geburtshilfe besonderen Wert darauf, ein stillfreundliches Umfeld zu schaffen. Die Klinik hat
sich zum Ziel gesetzt, sich als Babyfreundliche Klinik zertifizieren zu lassen - eine Auszeichnung, die zeigt, dass hier nicht nur die Gesundheit des Neugeborenen, sondern auch das Wohlbefinden der Mutter im Mittelpunkt steht.

Muttermilch – Die perfekte Nahrung

Muttermilch ist unbestritten die beste Nahrung für ein Baby. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe in genau der richtigen Zusammensetzung und schützt zudem vor vielen Krankheiten. „In der Muttermilch befinden sich Antikörper, die das Baby vor Infektionen schützen“, erklärt Dr. Stefan Nilles, Leitender Oberarzt der Klinik für Geburtshilfe am Helios Klinikum. „Gestillte Kinder erkranken nachweislich seltener an Durchfall, Atemwegserkrankungen oder Mittelohrentzündungen. Auch das Risiko des plötzlichen Kindstods ist geringer.“

Doch nicht nur für das Baby hat das Stillen Vorteile: Auch für die Mutter ist es praktisch. „Die Milch ist immer da, hat die perfekte Temperatur und kostet nichts“, erklärt Michaela Graf. Und tatsächlich erleichtert das Stillen vielen Müttern den Alltag. Außerdem fördert es die Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt und senkt langfristig das Risiko, an bestimmten Krebsarten wie Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken.

Ein gemeinsamer Weg 

Für viele Frauen ist das Stillen eine selbstverständliche Entscheidung. Doch nicht immer klappt es von Anfang an. „Es ist wichtig, Mütter in ihrem Wunsch zu stillen zu unterstützen“, betont Dr. Stefan Nilles. Gerade in den ersten Stunden und Tagen nach der Geburt sei Hilfe entscheidend. „Das Bonding, also der Hautkontakt zwischen Mutter und Kind direkt nach der Geburt, ist sehr wichtig. Er gibt dem Baby Schutz, Wärme und Nähe - und schafft die Grundlage für eine erfolgreiche Stillbeziehung“, erklärt Michaela Graf. Idealerweise wird das Baby bereits in der ersten halben Stunde nach der Geburt angelegt. In dieser Zeit bilden sich auch die ersten wertvollen Kolostrumtröpfchen, die reich an Antikörpern sind und das Immunsystem des Neugeborenen stärken.

Für Michaela Graf ist es eine Herzensangelegenheit, Mütter auf ihrem Stillweg zu begleiten. Dieses besondere Engagement spiegelt auch die Bedeutung der jährlich stattfindenden Weltstillwoche wider, die weltweit das Bewusstsein für die Vorteile des Stillens stärkt und die Unterstützung von Müttern fördert. „Ich selbst habe meine Kinder nicht gestillt“, erzählt Michaela Graf offen. „Vielleicht ist es mir gerade deshalb so wichtig, anderen Frauen in dieser wichtigen Phase zur Seite zu stehen.“ Ihre eigene Schwiegertochter war ihre erste „Patientin“ - eine Erfahrung, die sie darin bestärkte, den Weg zur zertifizierten Stillberaterin zu gehen.

Das gesamte Team am Helios Klinikum Schwelm arbeitet daran, den Weg zum Stillen so einfach wie möglich zu machen – und dabei jede Mutter in ihrem individuellen Prozess zu begleiten. Denn wenn es mit dem Stillen klappt, ist Muttermilch die perfekte Nahrung und sorgt dafür, dass Babys nicht nur körperlich, sondern auch emotional gut versorgt sind.

Für Yeni Lambeck und viele andere Mütter ist klar: Die Unterstützung, die sie hier erhalten haben, hat den Unterschied gemacht. „Ohne die Stillberatung wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, sagt sie lächelnd, während sie Oskar sanft über den Kopf streichelt. Stillen ist ein Weg der Liebe – und manchmal auch des Kampfes. Aber mit der richtigen Begleitung ist es ein Weg, der sich lohnt.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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