CD-Tipp des Monats: Klaus Hoffmann "Das süsse Leben"
Dem Liedermacher Klaus Hoffmann aus Berlin ist mit seiner aktuellen CD “Das süsse Leben” erneut ein großer Wurf gelungen und präsentiert uns mit seinen insgesamt 15 Liedern ein dynamischs, abwechslungsreiches Studioalbum. Wieder einmal stellt er eindruckvoll unter Beweis, was für ein großer, tiefsinniger Künstler er doch ist!
”Nichts geht vorbei – nicht die Hoffnung, nicht die Sehnsucht, nicht die Antworten im Wind! “Nichts geht vorbei – nicht die Liebe und die Freiheit zu singen wie ein Kind!” Jungenderinnerungen, zahlreiche Gefühlsmomente und das für Klaus Hoffmann typische “Junge-Sein” werden auch auf dem neusten Album wieder, textlich facettenreich, thematisiert. “Lass mich bleiben, lass mich treiben, schick' den Wind nochmal zu mir – die Wellen werden Dir erzählen, in Gedanken bin ich bei Dir!” Unterm Strich präsentiert uns Klaus Hoffmann ein Album, dass zugleich einen Weg in eine erfrischend neue wie auch in seine altbekannte Richtung einschlägt! Es finden sich Anklänge und Ergänzungen an Textpassagen alter Lieder, so als ob uns der Künstler die eine oder andere Geschichte nun noch zu Ende erzählen möchte. Fast könnte man meinen, das dieses Album eine Zwischenbillanz seines Schaffens ist. “Und die Wunden und die Narben und die wüsten Keilereien, ich such' dich immer noch und bin trotzdem gern' allein' – und die Zeit schlägt ihre Falten und geht viel zu schnell vorbei...”
Es werden aber auch Themen aus dem täglichen Leben besungen, seien es nun Drogenprobleme ("Lass es sein") oder die Politik ("Am Tag danach"). Und immer wieder geht es um “den Jungen”. So ist zum Beispiel “Der Junge und das Meer”, eine wahrhaft traumhafte Ballade seines neusten Albums, gesungen im Duett mit Caroline von Brünken. Ein fast schon ein wenig kitschig anmutender Song mit absoluter Ohrwurmqualität, ebenso genial wie das wunderbare “Schenk mir diese Nacht” mit Reinhard Mey auf der “Melancholia”.
Ja, der Künstler, der dem klassischen französischen Chanson die deutsche Stimme gab, singt auf seiner neuen Platte Uptempo-Folk-Nummern, verbreitet hier und da ein wenig Rhythm-n-Blues-Feeling und überzeugt natürlich besonders mit seinen hoffmanntypischen Balladen und Chansons, die unter die Haut gehen.“Manchmal, wenn die Welt perket und wie im Kino scheint, erinnere ich, was auf den Fotos stand – Das süsse Leben, an der nächsten Ecke fängt es für uns an...” Angenehm auffallend, ist der für Klaus Hoffmann teilweise schon “smoothige” Sound, der sich von dem “Brel-Klang” der letzten Scheiben erfrischend abhebt. Wie Leonard Cohen, Bob Dylan oder die deutschsprachigen Liedermacher Reinhardt Mey sowie Konstantin Wecker ist Klaus Hoffmann ein Geschichtenerzähler, der zu bewegenden Melodien Bilder mit Worten malt. “Die Sonne lacht, hab' mir ein Bett gemacht – ein Bett aus Gras und Moos, morgen lass' ich alle Leinen los!”
Wer also den Herbst bei einem Glas Wein auf der Couch genießen möchte, hat mit “Das süsse Leben” einen musikalischen Weggefährten gefunden, wie er besser nicht sein könnte. Und diese Platte wird ganz sicher auch viele Hoffmann-Fans, die die Qualität seines letzten Album kritisierten, wieder versöhnlich stimmen. Klaus Hoffmann mag nicht jedermanns Geschmack sein, das muss er auch nicht, aber wer anspruchsvollen deutschen Chanson mag, sollte auf diese Scheibe in seiner Plattensammlung nicht verzichten. “Die Welt ist schön – du kannst es seh'n – die Welt ist schön...”.
Autor:Enzo L. Caruso aus Schwelm |
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