Kreis hebt Produktionsstopp für Wittener Unternehmen auf
Wie in Ennepetal: Nun erfolgt Löwenzahnscreening
Der Ennepe-Ruhr-Kreis hebt den angeordneten Produktionsstopp für das Wittener Unternehmen SICO wieder auf.
Das Wittener Unternehmen SICO kann die Produktion wieder aufnehmen. Bei einem Ortstermin mit Vertretern der Kreisverwaltung sagte die Firma heute zu, bis zum Einbau eines Systems, das Flocken verlässlich zurückhalten kann, nur noch chlorfreie Vernetzer einzusetzen.
Verkrustete Flocken
Anders als bei der chlorhaltigen Version ist damit ausgeschlossen, dass hochgradig mit PCB 47, 51 und 68 belastete weiße Flocken entstehen und in die Umwelt gelangen. Dem gleichen Ziel dient die Installation eines zweiten Abluftsystems. Da sich in den vorhandenen Kaminen verkrustete Flocken befinden, die bei der Produktion freigesetzt werden könnten, setzt das Unternehmen auf eine neue, saubere Abluftführung.
Starke Flockenfunde
Den Produktionsstopp hatte der Ennepe-Ruhr-Kreis gestern kurzfristig ausgesprochen. Ausgangspunkt dieser Entscheidung waren starke Flockenfunde im Umfeld der Firma. Erste Untersuchungen belegten: Sie weisen so viel PCB 47, 51 und 68 auf, dass sie als gefährliche Abfälle eingestuft werden müssen. "Im Interesse der Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sind wir nicht bereit, dies zu akzeptieren. Als gefährlich geltende Stoffe dürfen so nicht in die Umwelt gelangen", hatte die Kreisverwaltung deutlich gemacht.
Unternehmen in Ennepetal
Die Firma im Gewerbegebiet Rüdinghausen zählt zu den silikonverarbeitenden Betrieben, die in ihrer Produktion üblicherweise einen so genannten Vernetzer einsetzen, der Chlor enthält und PCB 47, 51 und 68 entstehen lässt. Auf die Spur gekommen waren die Behörden dieser Tatsache durch Erkenntnisse, die im Umfeld eines Unternehmens in Ennepetal, die Firma biw, gesammelt worden sind.
Vorgehen wie in Ennepetal
Um wie in Ennepetal gesicherte Erkenntnisse über die Umweltbelastung in der Nachbarschaft von SICO zu erhalten, wird es in einem ersten Schritt ein so genanntes Löwenzahnscreening geben. Dies hat das NRW Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz angekündigt. Die Löwenzahnblätter werden in einem aufwändigen Verfahren auf PCB analysiert. Die Ergebnisse dienen als ein erstes Schadstoffscreening und Entscheidungshilfe für denkbare weitere Schritte.
Autor:Nina Sikora aus Essen |
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