Mehr digitale Schulen
Städte wollen Fördergelder vom Digitalpakt Schule abrufen
Seit September 2019 gibt es den bundesweiten Digitalpakt Schule. Seitdem können Städte Fördermittel bei den Bezirksregierungen beantragen, um die Digitalisierung der Schulen voranzutreiben. Vor allem in der Corona-Krise zeigt sich nun, wie wichtig dieser Schritt wäre. Die WAP hat nachgefragt, wie weit die Städte sind.
Von Vera Demuth
1.002.803 Euro könnte die Stadt Gevelsberg beantragen. Zusätzlich müsste sie, wie jede andere Stadt, einen Eigenanteil von zehn Prozent übernehmen. Wie Magdalena Gorzelanczyk vom Bürgermeisterbüro mitteilt, hat die Stadt entschieden, die Fördermittel in der zweiten Jahreshälfte abzurufen. Das Geld soll vor allem dazu genutzt werden, eine strukturierte Verkabelung sowie die flächendeckende WLAN-Ausstattung aller Schulgebäude einzurichten. Daneben würden derzeit Kriterien erarbeitet, „um die Beschaffung zusätzlich erforderlicher Präsentationstechniken in Schulräumen sowie die Unterrichtsausstattung mit mobilen Endgeräten stufenweise zu realisieren“, so Gorzelanczyk.
Die aktuelle Situation verstärke die Geschwindigkeit, mit der das gesamte schulische Leben, insbesondere das Unterrichtsgeschehen, digitalisiert werde, jedoch stelle sich die Frage, wie man im Schulleben immer stärker digital kommuniziere, nicht erst seit der Corona-Krise. Mit Blick auf den Digitalpakt plant Gevelsberg, alle Schüler über digitale Endgeräte mit dem Schulgeschehen zu vernetzen. Dies betrifft den Unterricht in der Schule, die außerschulische Kommunikation zwischen Schülern und Schule sowie den Teleunterricht. „Die Etatpositionen im städtischen Haushalt werden dafür eine deutliche Anpassung erfahren“, erklärt Gorzelanczyk.
Glasfaser in Ennepetal
Die Stadt Ennepetal kann Mittel in Höhe von 648.889 Euro abrufen. Zuzüglich des Eigenanteils stehen insgesamt rund 714.000 Euro zur Digitalisierung zur Verfügung. Um den Antrag zu stellen, muss für jede Schule ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept erstellt werden. „Da bei Antragstellung möglichst viele Schulen pro Förderbereich zusammengefasst werden sollen, hat die Planung viel Zeit in Anspruch genommen“, sagt Pressesprecher Hans-Günther Adrian. „Die formalen Voraussetzungen liegen nun jedoch vor.“
Die Stadt möchte zunächst an allen Schulen WLAN errichten oder ausbauen. Auch ist die Glasfaseranbindung an beiden Standorten der Sekundarschule, des Reichenbach-Gymnasiums, der Katholischen Grundschule und der Grundschule Wassermaus Teilstandort Friedenstal geplant. „Die Möglichkeit der Glasfaseranbindung an den anderen Schulen wird zurzeit geprüft“, so Adrian.
Nach Einschätzung der Stadt Ennepetal zeigen die Corona-Krise und die damit verbundene veränderte Unterrichtssituation, wie wichtig die Digitalisierung der Schulen ist. Die aktuelle Situation mache deutlich, „dass wir mit dem Abrufen der Fördermittel definitiv einen Schritt in die richtige Richtung gehen“, erläutert Adrian. Weil die Bedeutung von Digitalisierungsmaßnahmen künftig weiter steigen werde, solle nach und nach mit den vorhandenen Mitteln auch der Standard angehoben und die Schulen besser ausgestattet werden.
Die ebenfalls angefragte Stadt Schwelm, die 885.957 Euro beantragen könnte, konnte kurzfristig keine Antwort liefern.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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