Stadt wirbt: Kreisel ist "Bürgerprojekt
Zu Recht haben niemandem die Kunststoff-Elemente gefallen, die – noch – den Kreisverkehr am Ochsenkamp „zusammenhalte.
Doch der Unmut vieler Bürger erschöpfte sich vor allem in den Sätzen „Man müsste mal, man sollte mal, mal könnte mal“. Gern wurde auf das Rathaus verwiesen, wo man doch „mal eben“ etwas aus dem Hut zaubern könnte. Doch erstens gehört der Grund und Boden, auf dem der Kreisverkehr stattfindet, nicht der Stadt Schwelm, und zweitens hat die kein Geld für freiwillige Leistungen.
Mit dem 1. Stadtgespräch von Bürgermeister Jochen Stobbe im Mai 2010 änderten sich die Dinge. Eine jedermann zugängliche Bürgergruppe bildete sich, die sich auf ihren Arbeitstreffen im Rathaus mit allen Aspekten eines schöneren Kreisels auseinandersetzte: mit dem Aussehen, der Funktion, der Verkehrssicherheit, für die strenge Auflagen zu beachten sind, der Technik, der Materialfrage, der Symbolik, dem Pflegeaufwand und den Kosten. Der Arbeitstitel lautete „Schwelms Stadttore“. Denn im übertragenen Sinne kann der Kreisel im Westen ein modernes „Stadttor“ werden.
Für das Modell am Ochsenkamp hatte der Arbeitskreis alle denkbaren Varianten durchgearbeitet. Sollte man mit einem Symbol aus Schwelms Vergangenheit arbeiten? Mit einem Symbol aus dem Brauchtum? Allein mit Blumen oder einem Wahrzeichen? Am Ende war klar, dass nicht Einzelinteressen oder -neigungen den Ausschlag geben sollten. Die Mitglieder des Arbeitskreises wurden sich in konstruktiven Diskussionen darüber einig, weder ein spießiges Entree zu wollen noch eine hypermoderne Herausforderung. Man vertritt die Meinung: Mit freundlichen Stahlbögen und den als zeitlos erlebten Wappen der Stadt können sich die meisten Bürger identifizieren.
Die Gestaltung besteht aus zwei gegeneinander versetzten und nach oben geöffneten Metallbögen, die ein Stadttor symbolisieren. Aus ihrer Mitte wachsen zwei weitere schlanke Stahlformen hervor, die etwas höher sind, sich in der oberen Partie dezent öffnen und nach Ost und West (Schwelm und Fourqeux) weisen. Von zwei Metallstelen werden die Wappen von Schwelm und Fourqueux grüßen. Der Grund des Rundes wird mit einem Steingemisch aufgelockert, in dem Grün platziert (auf diese Weise kann der Pflegeaufwand überschaubar gehalten werden).
Der Entwurf soll kein Kunstwerk darstellen, wohl aber einen klaren, freundlichen Gruß in die Stadt hinein wie aus der Stadt heraus. Die zueinander geneigten Bögen stehen für Geborgenheit, die höheren geöffneten Bögen für Aufgeschlossenheit. In klarer Formensprache ohne Schnörkel soll den Bürgern und Gästen ein herzliches Willkommen vermittelt werden. Dieser Kreisel gibt der von vielen Bürgern gelebten Städtepartnerschaft augenfällig einen Ort.
Viele, viele Bürger haben gespendet: Ideen, Material und vor allem Geld, am Ende über 60.000 €. Davon werden die reinen Baukosten einen nicht unerheblichen Teil beanspruchen.
Stadt und Technische Betriebe klärten in guten Gesprächen mit dem Betreiber des Kreisels, der Landesbehörde StraßenNRW, ob und wie man auf seinem Gelände tätig werden dürfte. StraßenNRW unterstützt das Engagement kleinerer Städte, die die Initiative für einen ansehnlichen Kreisverkehr ergreifen. In Schwelm wird so ein schönes Bürgerprojekt verwirklicht.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.