Chaotischer Wahltag im EN-Kreis
so haben die Bürgermeisterkandidaten den Wahltag erlebt

Die Wahlplakate, wie hier in Gevelsberg, können abgehangen werden. Die Kommunalwahl 2020 ist vorbei. Lediglich in Schwelm steht noch die Stichwahl bei den Bürgermeisterkandidaten aus.  | Foto: Jarych
  • Die Wahlplakate, wie hier in Gevelsberg, können abgehangen werden. Die Kommunalwahl 2020 ist vorbei. Lediglich in Schwelm steht noch die Stichwahl bei den Bürgermeisterkandidaten aus.
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Auch bei den Kommunalwahlen 2020 hatte die Corona-Pandemie ihre Finger im Spiel. Ein normaler Wahlkampf - kaum möglich. Trotzdem kämpften Parteien und Politpersonal um die Gunst der Wähler. Zum Abschluss des ungewöhnlichen Wahlkampfs gab es dann auch noch einen ungewöhnlichen Wahltag im EN-Kreis: Das Rechenzentrum in Hagen konnte über Stunden keine Ergebnisse liefern. Auch für die Bürgermeisterkandidaten der Region kein einfacher Tag.

von Nina Sikora

An diesen Tag werden sich alle Beteiligten wohl noch lange erinnern. "Technische Probleme im Rechenzentrum der Stadt Hagen, das auch die Wahl im Ennepe-Ruhr-Kreis betreut, machen es der Kreisverwaltung sowie allen Stadtverwaltungen im Kreis derzeit unmöglich, die Wahlergebnisse wie geplant zu präsentieren", hieß es in einer Pressemitteilung, welche die Redaktion der WAP am Wahltag um 21.19 Uhr erreichte. Zu dieser Zeit sollten eigentlich längst schon erste Ergebnisse abrufbar sein. Eine Situation, die den Spannungsfaktor für die Kandidaten und Parteien im EN-Kreis noch einmal deutlich hochschnellen ließ.

Panne im Rechenzentrum

Die neue und alte Bürgermeisterin aus Ennepetal, Imke Heymann, schildert den Wahltag aus ihrer Sicht so: "Ich hatte vorher schon per Briefwahl im Bürgerbüro abgestimmt, sodass diesmal der Gang zum Wahllokal ausfiel. Den Tag über habe ich dann eher ruhig mit der Familie verbracht und einiges erledigt, was in den letzten Wochen liegen geblieben ist. Abends war dann geplant, die Ergebnisse bei Veranstaltungen der mich unterstützenden Parteien zu verfolgen. Das gestaltete sich als schwierig, da es bekanntlich nicht viel zu verfolgen gab. Wir haben dann mehr telefoniert untereinander und versucht irgendwas herauszubekommen. Nach einem Coronawahlkampf, dem Ausfall der richtigen Wahlparty, war das eine weitere Herausforderung. Ich glaube so gegen 22.30 Uhr hatte ich dann mal so etwas ähnliches wie ein verlässliches Ergebnis und konnte mich freuen."

Hackerangriff auf das IT Zentrum

Auch ihr Kontrahent Sotirios Kostas hat die Anspannung gespürt, die durch die Panne im Rechenzentrum, erste Medienberichte sprachen von einem Hackerangriff, noch verstärkt wurde: "Bis 17 Uhr war ich sehr relaxt mit meiner Familie zusammen. Ab 17 Uhr haben wir die Vorbereitungen für die 'Wahlparty' getroffen. Um 18 Uhr trafen meine Wahlhelfer mit ihren Familien ein. Es wurde gegrillt, getrunken und gelacht. Die Spannung stieg, als gegen 19 Uhr immer noch keine ersten Ergebnisse vorlagen. Die Meldung, dass ein Hackerangriff auf das IT Zentrum Hagen vorlag, hat dazu geführt, dass man unentwegt auf den aufgestellten Bildschirm geblickt hat und die Seiten keine Veränderung zeigten. Als gegen 22 Uhr die ersten Gäste im Begriff waren zu gehen, kam endlich über Radio EN das vorläufige Endergebnis."

Tragische und chaotische Momente

Als wenn so ein Wahlabend für einen Kandidaten nicht schon anstrengend genug wäre, wurde er für Schwelms Bürgermeisterkandidat Stephan Langhard zu einer echten Herausforderung. Da der Schwelmer nicht nur als Bürgermeisterkandidat in Schwelm aktiv ist, sondern auch in der Nachbarstadt Ennepetal viele Aufgaben übernimmt, widerfuhren ihm am Wahltag tragische und fast schon chaotische Momente. "Der Plan war, im Kreise meiner Familie die Zeit bis zur Auszählung der Wahlergebnisse zu verbringen. Doch gegen Mittag ereignete sich in Ennepetal ein schwerer und tragischer Unfall, zu dem ich als Leiter der Ennepetaler Ordnungsbehörde ausgerückt bin. Die an der Einsatzstelle gewonnenen Eindrücke haben mich bis jetzt nicht ganz losgelassen", erzählt er der WAP. Nach diesem eindrücklichen Erlebnis, was die Wahl und den Wahlausgang sicher zunächst in den Hintergrund rücken ließ, wurde Stephan Langhard direkt mit dem nächsten Problem konfrontiert: "Als dann später nach 18 Uhr deutlich wurde, dass die Präsentation der Wahlergebnisse und sogar die Übertragung der Daten durch das Wahlbüro gestört waren, habe ich als Ennepetaler Wahlleiter das Wahlbüro aufgesucht. Mit den Kolleginnen und Kollegen habe ich nach Wegen gesucht, um sowohl die Parteien, die Bürgerinnen und Bürger als auch die Presse mit Informationen zu versorgen."

Stichwahl am 27. September

Diesen Abend wird der Schwelmer Bürgermeisterkandidat wohl lange nicht vergessen. Sein Fazit zu seinem ersten Wahlabend fällt deshalb wie folgt aus: "Kurz gesagt; es war ein sehr angespannter, anstrengender und langer Tag, der allerdings mit einem für mich großartigen Ergebnis einen positiven Ausklang gefunden hat." Stephan Langhard steht ebenso wie Phillip Beckmann noch ein zweiter Wahlabend bevor, denn beide Schwelmer Bürgermeisterkandidaten treten in der Stichwahl am 27. September gegeneinander an. Bleibt nur zu wünschen, dass sie dann einen ruhigeren Wahlabend erleben.

Infos zur Stichwahl in Schwelm

Informationen zur Stichwahl in Schwelm und zu den beiden Kandidaten gibt es HIER!

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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