Rapkay über den Euro

40 Teilnehmer begrüßte der Vorsitzende Ulrich Schunke zum Thema „Europa ohne Euro?“ jetzt im SPD-Ortsverein Vogelsang.
Mit Bernhard Rapkay hatten der SPD-Ortsverein und der SPD-Stadtverband Gevelsberg nicht nur den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der sozialdemokratischen Partei im Europäischen Parlament, dem er seit 1994 angehört, zu Gast, sondern auch einen ausgewiesenen Fachmann, der es verstand Volkswirtschaft interessant darzustellen.
Den Euro sieht er derzeit nicht in Gefahr. „Er zeigt sich, wie in eurer Einladung steht, stabil“, bemerkte der bekennende Keynesianer mit Hinweis auf die signifikant geringe Inflationsrate. Vielmehr drohe Europa ein Schuldenproblem. Die Idee, mit dem Vertrag von Maastricht eine am Bruttoinlandsprodukt gemessene Schulden-Obergrenze von 60 Prozent zu etablieren, habe erkennbar nicht funktioniert – Deutschland stehe bei etwa 84 Prozent.
Bei uns liege die Wertschöpfung aus dem Finanzsektor bei 4,5 Prozent, durch überdimensionierte Finanzsektoren und Deindustrialisierung in den USA und in England liege sie bei neun Prozent. Durch ein Dickicht aus Finanzdienstleistungen, die zügellos außerbörslich gehandelt würden, seien toxische Wertpapiere per Mausklick in die Bilanzen vieler Banken geraten. Diese gefährdeten nicht nur die Banken, sondern ganze Volkswirtschaften. Die westlichen Notenbanken versuchten der drohenden Kreditklemme mit einer Liquiditätsschwemme entgegen zu treten. Portugal und Irland seien von den internationalen Finanzmärkten abgeschnitten und mussten unter den Europäischen Rettungsschirm; auch Griechenland ereilte dieses Schicksal. Eine umfassende Finanzmarktreform sei erforderlich; besonders der Handel mit Derivaten und Spekulationen auf Währungen, Zinsen, Nahrungsmittel etc. müsse transparenter werden.
„Der Zusammenhalt Europas kann nur über das Solidaritätsprinzip mit dauerhaft gesichert werden.“ Im Falle Griechenlands sei zusätzlich Hilfe mit Respekt erforderlich, so Bernhard Rapkay abschließend.