Nach dem Sturm: Feuerwehren, Landrat und VER ziehen Bilanz

Am Göckinghof in Schwelm musste ein Baum von der Straße geschafft werden. | Foto: Feuerwehr
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24 Stunden nach Orkantief "Friederike" blicken die Wehren des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie der Landrat und die Verkehrsgesellschaften auf einen wahrlich "stürmischen" Tag mit zahlreichen Einsätzen zurück.

Feuerwehren im Dauereinsatz

Seit Donnerstagmorgen (18.01.2018) hielt Sturmtief "Friederike" die Einsatzkräfte der Feuerwehr in Atem. Zum ersten Einsatz wurden die Wehrleute um 09:26 Uhr mit dem Stichwort "Umgestürzter Baum" alarmiert. Im Anschluss wurden weitere 46 Einsätze im Zuständigkeitsbereich der Feuerwehr Schwelm abgearbeitet.
In der Feuer- und Rettungswache wurde eine Einsatzleitung eingerichtet, die die Einsatzbearbeitung koordinierte, nachdem die eingehenden Einsätze priorisiert wurden. Von der Einsatzleitung wurden zeitweise 2 Führungsdienste im Stadtgebiet zur Lagefeststellung und Einsatzmittelfestlegung eingesetzt. Es wurden ehrenamtliche Einsatzkräfte der Tagesmelderschleife, des Löschzuges Stadt sowie des Löschzuges Linderhausen, dienstfreie hauptamtliche Kräfte sowie Führungskräfte alarmiert, um die hauptamtliche Wachbesatzung zu unterstützen, Einsätze abzuarbeiten und gleichzeitig den Grundschutz im Stadtgebiet zu gewährleisten.
Glücklicherweise kamen bei den Einsätzen in Schwelm keine Menschen zu Schaden! Die Einsatzkräfte beseitigten umgestürzte Bäume, die Straßen oder Fußwege blockierten, sicherten Fassadenteile und Dächer und sperrten Bereiche ab, an denen lose Dachziegel abzustürzen drohten. In der Max-Klein-Str. wurden durch umgestürzte Bäume mehrere PKW schwer beschädigt. Die Bäume wurden von der Feuerwehr mit Hilfe von Motorkettensägen zerkleinert und bei Seite geräumt. Am Westfalendamm wurden große Teile der Flachdachkonstruktion der dortigen Turnhalle der Realschule abgedeckt. Hier konnte die Feuerwehr nicht helfen und sicherte die Einsatzstelle nach einer Erkundung mit Hilfe der Drehleiter lediglich großräumig ab. Hier wurde am späten Nachmittag noch eine Spezialfirma tätig, um das Dach zu sichern und das Eindringen von Regenwasser in das Gebäude zu vermeiden.
Die Feuerwehr war über den Tag zeitweise mit bis zu 33 Einsatzkräften und 9 Fahrzeugen im Einsatz. Ab circa 17:30 Uhr wurde der Kräfteansatz sukzessive reduziert und die Sturmeinsatzlage nach der Bearbeitung von insgesamt 47 Einsätzen gegen 18:45 Uhr beendet.

Landrat Olaf Schade dankt allen Einsatzkräften

Ausdrücklich dankt Landrat Olaf Schade nach dem Orkantief Friederike allen Mitgliedern der Feuerwehren und Hilfsorganisationen, den Mitarbeitern von Polizei und Verwaltungen für ihr tatkräftiges Handeln zum Schutze der Bürger im Ennepe-Ruhr-Kreis.
"Sie haben sich unter Einsatz Ihrer Gesundheit und zu Lasten von Beruf und Familie an den Einsätzen beteiligt, Menschenleben geschützt und durch ihr umsichtiges und konzentriertes Handeln Schlimmeres verhindert. Professionell, leistungsfähig und hilfsbereit", schreibt er in einem Brief, an die Adresse aller Beteiligten. Die Menschen zwischen Hattingen und Breckerfeld, Herdecke und Schwelm hätten sich in einem weiteren Ernstfall erneut auf hauptamtliche und ehrenamtliche Helfer verlassen können.
Koordiniert worden waren die Einsätze im gesamten Kreisgebiet aus der Leitstelle im Schwelmer Kreishaus. Dazu liefert die Kreisverwaltung folgende Zahlen: Bis 18 Uhr am Donnerstag nahmen die bis zu neun Disponenten über die Notrufnummer 112 fast 1.600 Anrufe entgegen. Dazu kamen weitere mehr als 2.500 Telefonate, die über den Amtsanschluss der Leitstelle eingingen. Zum Vergleich: An "normalen Tagen" laufen über die 112 durchschnittlich 150, über die Amtsnummer 480 Anrufe auf.
Obwohl inzwischen überall die Aufräumarbeiten laufen, sollte das niemanden leichtsinnig werden lassen. Im Gegenteil, der Rat zur Vorsicht kann gar nicht oft genug wiederholt werden. Die Gefahr droht von oben. "Immer noch können Dachziegel herunterfallen, Bäume umfallen und Äste abbrechen", stimmt Schade in den vielstimmigen Chor der Warner ein.
Dazu zählt auch der Hinweis, Wälder nicht zu betreten. Momentan hängen noch etliche abgebrochene Äste in Baumkronen, die beim nächsten Wind herabfallen können. Außerdem ist der Boden durch den Regen der letzte Tage durchnässt und die Standfestigkeit der Bäume ist beeinträchtigt. Das damit verbundene Risiko sollte kein Bürger unterschätzen.

VER zieht positive Sturm-Bilanz

Nach Orkan „Friederike“ zieht auch die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr eine erste positive Bilanz. „Wir haben glücklicherweise keine Personen- und auch keine Sachschäden beklagen müssen“, so VER-Geschäftsführer Peter Bökenkötter.
Auch die Einschränkungen im Linienverkehr hielten sich in Grenzen. So musste zeitweise die Linie 330 wegen umgestürzter Bäume eingestellt werden. „Doch da steht natürlich für die VER die Sicherheit ihrer Fahrgäste und Fahrer an erster Stelle“.
Die VER hat trotz der sturmbedingten Umstände immerhin 90 Prozent ihrer Linienleistung erbringen können. Erstmals eingesetzte Instrumentarien wie ein Krisenstab haben sich am Donnerstag gleich gut bewährt. Die Verkehrsmeister waren als Auge der Leitstelle und Ansprechpartner für die Fahrgäste an zentralen Stellen wie den Omnibusbahnhöfen vor Ort.
„Dass die VER fast ihre gesamte Verkehrsleistung erbringen konnte, ist vor allem dem Einsatz und der guten Leistung aller VER-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken“, betont der VER-Geschäftsführer nicht ohne Stolz.

Am Göckinghof in Schwelm musste ein Baum von der Straße geschafft werden. | Foto: Feuerwehr
In Sprockhövel wurde ein Feuerwehrmann während des Einsatzes selbst verletzt. Er klemmte mit einem Fuß unter einem umgestürzten Baum fest, konnte aber nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt wieder nach Hause. | Foto: Feuerwehr
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Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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