Von einem der auszog ein Adventsgesteck zu kaufen und das fürchten lernte...
![Bildquelle: www.nichtlustig.de](https://media04.lokalkompass.de/article/2010/12/12/8/1348278_L.jpg?1563971108)
- Bildquelle: www.nichtlustig.de
- hochgeladen von Enzo L. Caruso
Passend zum 3. Advent lesen Sie eine kleine aber feine Satire! Sie denken zu Recht: Muss das denn sein? Gibt es denn von dieser Sorte "Geschichten" nicht wahrlich schon mehr als genug? Diese lümmelhaft formulierten Beiträge, die unter'm Strich, das schöne Weihnachtsfest, inklusive des damit verbundenen Konsum- und Blockflötenterrors, nichts als schlecht machen wollen... Und trotzdem lesen Sie weiter? Selbst schuld!
Aber keine Bange! Ich will gar nicht über Weihnachten berichten. Vielmehr möchte ich Sie mit einem Tatsachenbericht belästigen und von meinem Erlebnis in einem großen deutschen Baumarkt, dessen Namen aus Schleichwerbungsgründen nicht genannt werden darf, berichten. Ich war nämlich heute früh im OBI. Brauchte noch ein bissel Tierfutter und außerdem soll der OBI ja unglaublich günstige Adventsgestecke haben. Toll, gerade so kurz vor Weihnachten keine uninteressante Angelegenheit, denn wo gespart werden kann, da schlägt das Kaufmannsherz höher!!! Das heute früh plötzlich aufkommende Schneegestöber animierte mich dazu etwas näher am Eingang des Gartencenter zu parken. Man will ja nicht nass werden. Wie? Wo? Was, weiß ich, ist der verdammte Eingang??? Kalte Flocken schlagen mir messerscharf ins Gesicht und die Kälte lähmt mir Teile meines stark unterkühlten Körpers. Während mir also winterliche Flocken mein Kassengestell benetzen, lese ich leicht verschwommen auf dem provisorisch am Eingang befestigten Schild, dass der Eingang, aus Rücksichtnahme auf die Tiere, bis März geschlossen bleibt. Eine gute Idee, finde ich. Denn so muss ich einmal über den Parkplatz hetzen um einigermaßen Trocken den Haupteingang nehmen zu können. Sicher, ich hätte auch mit meinem beheizten Mobil fahren können, aber das wäre für die paar Meter schon reichlich dekadent, oder? Völlig durchnässt erreiche ich den Eingang. In 40 Minuten muss ich zur Arbeit. Das sollte zeitlich ausreichen.
Nur schnell nach den Gestecken gucken und das Tierfutter einsacken, dann bin ich hier wieder raus!!! Meine letzten 2 Euro Kleingeld werden von einem gefräßigem Einkaufswagen konsumiert und auch nach längerfristigem, gutem Zureden rückt die Blechkrücke meine hart verdienten Kröten nicht wieder raus. Sprich, das Geld ist drin aber der Wagen löst sich nicht aus der Verknüpfung mit seinem Vorwagen. So ein Ar*** von einem Einkaufswagen!!! Ich eile zur Information, schließlich waren das mal 4 Mark und überhaupt…
Nach einer halben Ewigkeit (und der vierten Wiederholung der akustischen Lärmbelästigung der „We will rock you“-Baumarkt-Parodie ) werde ich von einer Studentin mit übermäßig vielen Pickeln und fester Zahnspange widerwillig nach meinem Problem gefragt. Das ihre mein Anliegen im Grunde ziemlich egal ist bemerke ich schnell, will ihr das aber nicht so zeigen! Wir diskutieren und schließlich gehen die mit recht unterbezahlte Obi-Zahnspange und ich zusammen zu MEINEM Einkaufswagen! Dieser ist allerdings mitsamt meinen 2 Euro nicht mehr da. Nun, da mir die Argumente um an mein Geld zu kommen ein wenig ausgehen, unterdrücke ich den Wunsch meines Unterbewusstseins die Studentin in der Holzabteilung als Zuschnitt zu zerlegen – so etwas macht man ja nicht.
Wie? Wo? Was? Weiß OBI – ohne Einkaufswagen kein Adventsgesteck! Muss ich halt doch später nochmals los - nach Weihnachten sind die wahrscheinlich eh wieder billiger. Gar nicht cool, noch 20 Minuten, dann muss ich am Schreibtisch sitzen. Ich packe mir behände eine Lichterkette aus dem Angebot, Scheibenwischwasser bis max. 25 Grad unter Null und einen hässlichen, blinkenden Plastikdekovorgartenweihnachtsmann (um die Nachbarn zu ärgern...) unter beide Arme. Während mir ein gestresster Rentner mit Anlauf in die Hacken fährt ("was stehe ich auch da rum?") packe ich als Geschenk noch ein wenig Pansen ein, denn mein Hund soll auch Weihnachten haben! Der Pansen stinkt. Wo sind denn die Adventsgestecke? Gucken kostet ja nix! Ich wähle ein besonders schönes Exemplar mit lila Kerzen aus, klemme ihn unters Kinn, lasse die kompletten Einkäufe fallen und entscheide mich spontan für die Universalbox für 2,49 Euro. Alles verstaut!!! Der Erste Hilfe Kasten aus dem Angebot muss auch noch mit. Wie? Wo? Was? Weiß OBI – der Song dröhnt nun zum etwa 30. Mal aus den Kaufhausboxen und über einem Adventsgesteck erscheint der kopfschüttelnde Geist von Freddie Mercury!
Toll. Hier geguckt. Da geguckt. Nur noch 5 Minuten, dann muss ich auf Schicht sein! Nur eine Kasse offen! Die Rotmetallic-Dauerwellengefärbte von Kasse 4 ist nicht die Schnellste. Egal. Die meisten Rentner vor mir haben es ja nicht so eilig. So, gleich bin ich dran – Mist vergessen, den stinkenen Pansen abzuwiegen. Zurück in die Tierabteilung. Wieder vorbei an den Weihnachtsgestecken. Die Boxen dröhnen wieder. Wie? Was? Wo? Warum nur? WARUM???
Mit nur 20 Minuten Verspätung komme ich in der Firma an. Doch welch’ böses Schicksal – denn wenn die Götter sich gegen mich verschworen haben, dann richtig! Zur Erklärung: In unserem Büro herrschen in der Regel tropische Temperaturen, die die Gradzahlen einer schwedischen Dampfsauna ohne Probleme toppen können! Doch als ich heute die Bürotüre zu meiner geliebten Arbeitsstätte mit einem liebevollen Fußtritt aufstieß, öffnete ich wohl zeitgleich auf mystische Weise die Pforte nach Sibirien! Schemenhaft konnte ich in den kühlen Schneeverwehungen, die eisig durch die Firma wanderten, meinen frostigen Arbeitsplatz erblicken. Meiner schockgefrorenen Arbeitskollegin war die Zigarette am Zahn festgefroren als sie mir fast unverständlich zunuschelte, dass unsere Heizung ausgefallen sei. Okay, ich bin nun wirklich keine Frierhippe aber (wie gesagt) die Götter sind noch nicht fertig mit mir!!! In einer Nacht- und Nebelaktion hat nämlich „The holy god of hurricanes and other amazing fresh-breeze-attacks“ das Oberlicht meines Bürofenster ausgehebelt und somit sitze ich nun bei gefühlten 35 Grad unter Null und offenem Fenster (leise wimmernd aber gleichfalls lautstark vor mich hin frierend) vor einem Rechner, den ich bürotechnisch mein Eigen nennen darf.
Was tun, bevor der Heizungsmonteur kommt? Meine Gedanken kreisen und ich wunder mich, wie es überhaupt soooo kalt sein kann, denn schließlich treibt der Einfluss von Treibhausgasen die Temperaturen doch angeblich nach oben!!! Also, was soll das?! Haut ordentlich rein Ihr haarspraysprühenden Haarspraysprüher – denn mir ist sooooo kalt!!! Gebt weiter ordentlich Treibhausgas – mir ist nämlich schweinekalt!!! Rüsten wir gemeinsam gegen das kalte Klima auf. Frau Merkel, ich erbitte Ihre Unterstützung! Und wenn dann auch der aktuelle Weltklimabericht erscheinen wird, werden wieder alle betrübt feststellen, dass weltpolitisch in der Klimafrage wieder nicht viel Positives erreicht worden ist. Alle werden betrübt sein – aber ich werde mich freuen!!! Und bis dahin will ich – verdammt noch mal – im Winter nicht mehr frieren!!!
In diesem Sinne: Einen schönen dritten Advent wünsche ich allen Lesern, sonstigen Frierhippen und sympatischen Klimaverbrecher!
![Bildquelle: www.nichtlustig.de](https://media04.lokalkompass.de/article/2010/12/12/8/1348278_L.jpg?1563971108)
![Bildquelle: www.nichtlustig.de](https://media04.lokalkompass.de/article/2010/12/12/4/1348284_L.jpg?1563971108)
Autor:Enzo L. Caruso aus Schwelm |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.