Ungewöhnliche Aushilfe im Helios
Stewardess hilft während Corona beim Eingangsscreening

 Rodeleen Shantrel Lipat fühlt sich wohl in ihrem Übergangsjob. | Foto: Helios/Sandra Lorenz
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Eingangskontrolle und COVID-Fragebögen ausfüllen statt den Wohlfühlservice im Urlaubsflieger zu garantieren: Rodeleen Shantrel Lipat ist seit Mitte März am Boden geblieben und hat jetzt einen Zwischenstopp in ihrem Lebenslauf, den sie Anfang des Jahres selbst nicht für möglich gehalten hätte.

Die Flugbegleiterin hilft derzeit im Helios Klinikum Schwelm beim Eingangsscreening und freut sich sehr, ihre Zwangspause sinnvoll gestalten zu können. „Ich kann nicht nur zu Hause rumsitzen und Nichtstun. Daher habe ich aktiv nach einem Job gesucht“, erzählt Rodeleen Shantrel Lipat.

Lipat kam am 17. März aus Havanna zurück und ahnte noch nicht, dass es ihr vorerst letzter Flug war. Für sie und ihre Kollegen ist seitdem nur noch Kurzarbeit möglich. „Wir dürfen jedoch nebenbei in systemrelevanten Bereichen unterstützen und für mich war schnell klar, dass ich in dieser herausfordernden Zeit etwas Gutes tun und helfen möchte. Die Ausschreibung des Helios Klinikums Schwelm war perfekt für mich.“

Interesse an der Gesundheitsbranche

Ihr neuer Arbeitsplatz hinter einer Aerosolschutzscheibe mit Mund-Nasenschutz gefällt der 27-Jährigen gut, denn die Gesundheitsbranche hat sie schon immer interessiert. „Wenn ich nicht Flugbegleiterin geworden wäre, hätte ich mich für einen Pflegeberuf entschieden. Der Austausch mit den Patienten ist sehr interessant. Anders als beim Fliegen, sehe ich einige Personen täglich oder mehrmals die Woche, wenn sie zu regelmäßigen Untersuchungen kommen. Viele sind sehr dankbar, wenn sie Unterstützung beim Ausfüllen der Fragebögen bekommen, oder ich ihnen direkt den Weg weisen kann.“

In ihre neue Aufgabe hat sich Rodeleen Shantrel Lipat schnell eingefunden. „Es ist nicht besonders spektakulär“, sagt sie lachend. „Jedoch ist es ein ganz neuer Aufgabenbereich, den es vor 2020 so nicht gab, und der zeigt, dass es die Normalität vor der Pandemie nicht gibt. Ich finde die Einblicke in die neuen Klinikstrukturen wirklich spannend.“

Besuche wieder erlaubt

Seit Anfang Juni dürfen eingeschränkt wieder Besucher in das Helios Klinikum. Zu beachten gilt dabei strengstens die Regelung 1:1:1: Jeder Patient darf einen Besucher für eine Stunde zwischen 15 und 19 Uhr am Tag empfangen.

Voraussetzungen für den Besuch sind die Einhaltung der Hygieneregeln, die Wahrung der Abstandsregel sowie das ständige Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – auch im Patientenzimmer. Für die COVID-Verdachts- und Infektionsstation gilt weiterhin das generelle Besuchsverbot.

„Die meisten Leute sind sehr verständnisvoll. Teilweise bitte ich um Verständnis, wenn es zu Wartezeiten kommt“, erklärt Rodeleen Shantrel Lipat. „Insgesamt werden die Abläufe aber immer routinierter.“ Patienten oder Besucher mit COVID-typischer Symptomatik hatte die neue Mitarbeiterin des Klinikums noch nicht „am Schalter“. Es gilt vielmehr sprachliche Hürden zu überwinden oder bei körperlichen Einschränkungen zur Seite zu stehen. „Dabei kommt mir meine Berufserfahrung natürlich zu Gute. Selbstverständlich arbeite ich serviceorientiert und mit viel Feingefühl für die Bedürfnisse der Leute.“

Cocktails aus der Kokosnuss

Lipat war die erste Bewerberin auf die nicht ganz alltägliche Ausschreibung des Krankenhauses. Neben ihrem neuen Klinik-Alltag genießt sie die neue, kurze Fahrtzeit aus Hagen zur Arbeit. Doch sie vermisst auch die Fliegerei. „Mein Herz liegt im Flugzeug. Und meine Flugpausen auf Barbados mit Cocktails aus der Kokosnuss sind einfach die Besten“, schwärmt die gebürtige Philippinerin. Diese sind vielleicht ab September wieder für sie möglich. Bis mindestens dahin sind noch keine Langstreckenflüge für sie geplant. „Sollte ich irgendwann mal ganz am Boden bleiben, kann ich mir eine Tätigkeit im Krankenhaus sehr gut vorstellen.“

 Rodeleen Shantrel Lipat fühlt sich wohl in ihrem Übergangsjob. | Foto: Helios/Sandra Lorenz
Autor:

Hanna Assiep aus Essen-Süd

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