Gedenken an den Holocaust
Schwelmer kommen zusammen
„Indem wir jedes Jahr an diesem Ort zusammenkommen, stehen wir ein für eine Gesellschaft ohne Hass und Verfolgung“: Mit diesen Worten begrüßte Schwelms Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock am Montag, 27. Januar, die rund 80 Bürger, die am Gedenken für die Opfer des Holocaust am Gedenkstein in der Südstraße 7 teilnahmen.
Schwelms Bürgermeisterin dankte dem früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Anreger des Gedenktags, dafür, dass er an einzelne Menschen erinnert habe, die aufgrund ihres Glaubens ermordet wurden. „So verstehen wir, dass die unbegreifliche Zahl von sechs Millionen ermordeten Juden auf sechs Millionen unverwechselbare individuelle Persönlichkeiten verweist, denen das Leben genommen wurde“.
Grollmann-Mock beklagte, dass Bürger jüdischen Glaubens in den vergangenen Jahren in Deutschland wieder zunehmend zur Zielscheibe von Übergriffen geworden sind. So wurde auch im vergangenen November der Schwelmer Bahnhof von rechtsradikalen und antisemitischen Parolen überzogen.
Zusammen gegen Rassismus und Antisemitismus
„Der Staat“, so die Bürgermeisterin, „muss gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus durchgreifen. Unser Bundespräsident hat eingeräumt, dass unser Land noch nicht den richtigen Weg gefunden hat, um auf diese Bedrohungen und den vielfach spürbaren Hass wirksam zu reagieren. Wir schließen uns seinen Worten an, den Antisemitismus zu bekämpfen und jüdisches Leben zu schützen – – Zeigen wir, dass wir die Gegenwart sehen, wie sie ist und mit einer konsequenten Haltung darauf reagieren, die im Zeichen der Freundschaft, der Liebe und der Verständigung mit unseren Mitmenschen steht - ungeachtet des Glaubens, dem sich jeder einzelne zugehörig fühlt.“
Märkisches Gymnasium als Mitgestalter
Grollmann-Mock dankte der Arbeitsgemeinschaft „Lokalgeschichte / Stolpersteine“ des Märkischen Gymnasiums, die, gemeinsam mit ihren Lehrerinnen, auch in diesem Jahr das Gedenken mitgestaltete. Die Schüler schilderten ihre Eindrücke von einem Besuch der Gedenkstätte des KZ Auschwitz.
So berichtete einer der Schüler: „Spätestens als wir die Gefängnis,- Steh- und Hungerzellen besichtigt hatten, sind uns allen die Tränen in die Augen gekommen. Als wir zum Krematorium gekommen sind, habe ich erst sehr spät bemerkt, dass ich in der Gaskammer, wo so viele Menschen ermordet wurden, stand und automatisch hatte ich das Bedürfnis, die Luft anzuhalten und schnell die Kammer zu verlassen“.
Autor:Hanna Assiep aus Essen-Süd |
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