Corona auf Mallorca
"Klopapier gibt es genug"

Das Schwelmer Ehepaar Brieden genießt die Tage auf Mallorca trotz Einschränkungen.
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"Die Deutschen jammern wirklich auf hohem Niveau", findet die Schwelmerin Jutta Brieden, die zurzeit mit Mann und Hund auf der spanischen Insel Mallorca festsitzt. Grund hierfür ist natürlich die weltweite Corona-Krise.
Spanien ist dabei neben Italien eines der Länder, die am schwersten von der Pandemie betroffen ist. Daher gilt hier bereits seit fast vier Wochen eine strikte Ausgangssperre.
"Der sogenannte 'Alarm' wurde an einem Freitag ausgerufen und bereits seit dem darauffolgenden Sonntag ist hier wirklich alles dicht - von Restaurants über Bars und sonstige Geschäfte. Geöffnet haben nur die Lebensmittelläden. Eine Katastrophe, vor allem für die Menschen, die vom Tourismus leben", erzählt die Schwelmerin, die oft einige Wochen im Frühjahr und Herbst auf der Lieblingsinsel der Deutschen verbringt. Ihr Alltag ist seitdem extrem eingeschränkt.
"Raus dürfen wir nur alleine und das auch nur unter ganz strengen Auflagen. Einkaufen ist beispielsweise nur im nächstgelegenen Supermarkt erlaubt und das wird auch kontrolliert. Es ist nicht ungewöhnlich, wenn man unterwegs von der Polizei angehalten wird. Die kontrollieren dann die Einkäufe und vergleichen sie mit der Kaufquittung. Hier wird auch überprüft, ob das Datum auf dem Beleg stimmt, und ob es sich tatsächlich um die nahe gelegenste Möglichkeit zum Einkauf handelt. Falls nicht, winken hohe Geldstrafen." Schließlich möchte man damit vermeiden, dass die Menschen den Einkauf als Gelegenheit nutzen, um einen Ausflug zu machen oder Freunde und Verwandte in anderen Städten besuchen. "Ein Bekannter hielt sich nicht an die Bestimmungen und wurde zehn Kilometer von seinem Heimatdorf entfernt aufgegriffen. Er musste 2.000 Euro Strafe zahlen." Denn wer gegen die Verordnungen der Regierung verstößt, muss mit Bußgeldern zwischen 600 und 30.000 Euro rechnen. Erlaubt ist über den Einkauf hinaus übrigens auch der Besuch beim Arzt. "Dafür benötigt man aber eine schriftliche Terminbestätigung, die man immer bei sich haben muss, um belegen zu können, dass der Termin nicht nur ein Vorwand ist." Die Briedens haben sich mit der momentanen Situation so gut es geht abgefunden und achten gewissenhaft darauf, dass sie die Bestimmungen einhalten. Was manchmal gar nicht so einfach ist.
"Mit unserem Hund dürfen wir nur alleine und in einem Umkreis von 400 Metern um die Wohnung herum spazieren gehen", erzählt Jutta Brieden. "Neulich wurde ich angesprochen, weil ich mich auf einem Grünstreifen aufhielt. Dass man das auch nicht mehr darf, sondern der Spaziergang ausschließlich auf der Straße erlaubt ist, davon wusste ich leider nichts. Zum Glück blieb es bei einer mündlichen Verwarnung, das ist aber tatsächlich zurzeit eher die Ausnahme." Trotz der Einschränkungen im täglichen Leben, denken die Eheleute nicht an eine Rückkehr nach Deutschland.
"Dadurch, dass hier so hart durchgegriffen wird, fühlen wir uns einfach sicherer als mit den eher lockeren Bestimmungen, die es derzeit in der Heimat gibt. Man darf ja nicht vergessen, dass alle Gesetze nur dazu dienen, dass wir alle so gesund wie möglich durch die Krise kommen. Außerdem könnte es uns durchaus schlechter treffen." Denn in dem kleinen Dorf Ses Covetes im Südosten der Insel bewohnt das Schwelmer Ehepaar gemeinsam mit Hündin Sahra eine kleine Wohnung, die direkt am Sandstrand gelegen ist. Von der Terrasse aus bietet sich ihnen ein wunderschöner Ausblick, der für sie in diesen Zeiten Gold wert ist.
"Die Strände sind natürlich ebenfalls gesperrt und auch das wird mit Booten und Hubschraubern sowie regelmäßigen Polizeistreifen sehr streng überwacht. Wo sich sonst zu dieser Zeit die ersten Touristen tummeln, da gibt es jetzt nur Sand und Meer, soweit das Auge reicht. Eigentlich auch mal ganz schön."
Nur die sozialen Kontakte fehlen der 55-Jährigen immer mehr. "Ich habe hier einen kleinen Freundeskreis, mit dem ich mich mindestens einmal in der Woche zu gemeinsamen Spaziergängen mit den Hunden treffe", erzählt sie wehmütig. "Das fällt natürlich jetzt ins Wasser und lässt sich auch durch Videotelefonie nicht kompensieren." Die strengen Bestimmungen gelten in Spanien zunächst bis zum 26. April. Jutta Brieden ist aber sicher, dass sie dann noch einmal bis Ende Mai verlängert werden. Sie sieht das ganze mit Blick auf Deutschland auch mit ein bisschen Humor: "Zumindest Klopapier gibt es bei uns genug", lacht sie.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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