historisch
Wo waren sie damals?

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Wo waren sie, damals?

Wo waren die Mitmenschen, Nachbarn, Freunde?
Sie wandten sich ab. 75 Jahre später, heute,
frag ich mich als alte Frau:
„Hätte auch ich damals weggeschaut?“

Wo waren die warmen Herzen, das Mitgefühl,
als erbarmungslose Häscher trieben so viel
Menschen wie Tiere in Waggons, ins Elend.
Erst gestern war es - und sie waren nicht zu zählen!

Auch heute treibt es in meine Augen
Tränen und ich kann es kaum glauben,
was damals geschah. Die Stolpersteine
erinnern daran,
dass man sich auch heute noch schämen kann.

Tief im Herzen tut es mir gut,
dass vereinzelte, wenige hatten den Mut
still und beherzt zu helfen trotz der Gefahr,
die überall gegenwärtig war.

Und es sind diese Geschichten, alt, aber
nicht vergessen,
die die Überlebenden erzählen müssen,
um den jungen Menschen vor Augen zu führen,
wie schnell Hass, Intoleranz und
Feindschaft entstehen!

So leicht es ist, ein Urteil zu fällen,
so einfach sollte man lieber die Frage stellen:
„Wo warst Du? Wo bist Du? Wohin schaust
Du jeden Tag?“
Diskriminierung, Gewalt gegen Schwache
auch heute passieren kann!

(B.Kando 1/2020

Autor:

Barbara Kando aus Schwelm

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