Es ist nicht leicht sie auszuhalten!
Stille

Stille

Aus allen Ecken lauthals schreit
mir entgegen die Stille, die niemals schweigt!
In diesem ach so leeren Haus
ertönt ihre Stimme durchdringend laut.
Unbarmherzig sie immer wiederholt:
„Du bist allein! Wer braucht dich schon?“

Einst war auch dieses Haus erfüllt von Lachen,
von Kindern, die liebend gerne Krach machten.
Es gab kaum ein Eckchen für notwendige Ruhe,
sondern nur Kinder, Lärm und schrille Rufe.

Sie tobten den ganzen Tag von Zimmer zu Zimmer.
Oft glaubte ich, nichts käme schlimmer
als diese wilde Rasselbande an jedem Tag -
wie würde ich mich heute darüber freuen, keine Frag!

Stattdessen sich ausbreitende Stille ringsum,
der Fernseher plappert den ganzen Tag herum,
damit eine Stimme die Leere fülle -
statt diese alles erdrückende Stille!

Und doch, ich muss sie aushalten alle Zeit,
bin von morgens bis abends mit ihr allein.
Und ich lerne, dass die Stille eine Ruhe in sich trägt,
die mir den Weg zu meinen Gedanken zeigt.

Gedanken an kostbare Erinnerungen, an gelebtes Leben,
das mir für viele gemeinsame Jahre wurde gegeben!
Dankbar verweile ich in Ruhe und Stille,
versuche zu begreifen.
Es ist SEIN Wille!

(B. Kando 1/2024)

Autor:

Barbara Kando aus Schwelm

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3 Kommentare

Jürgen Daum aus Duisburg
am 12.01.2024 um 20:15

Ein solches Fernsehbild mit zugehöriger leicht rauschender Stille 
hatten wir in den 50-er Jahren des öfteren mal !

Franz Bertram Firla aus Mülheim an der Ruhr
am 13.01.2024 um 10:47

Gerne gelesen!

Ich würde nur vielleicht

"statt dieser alles erdrückenden Stille"

schreiben.

Barbara Kando aus Schwelm
am 13.01.2024 um 10:49

Der Focus liegt eigentlich auf der Aussage: Stille!
Ist das so schwer erkennbar?