Wenn man genau hinschaut, sieht man:
Mein Nächster
Mein Nächster
Schon in der Bibel kann man es lesen:
„Du sollst deinen Nächsten wie dich selbst lieben!“
Doch wer ist mein Nächster? Ich schau mich um
und seh so viele Menschen um mich herum.
Wer ist mein Nächster? Ist es das Kind, welches brüllt
Ohren zerreissend, Dreck und Rotz verschmiert?
Ist es die Nachbarin, die über den Zaun hämisch lacht
und verkündet, wer was wie wo falsch gemacht?
Oder seh ich den Nächsten im Bettler am Straßenrand,
der beharrlich die Dose hinhält, so penetrant?
Ist es die alte Dame, die hilflos vor der Kreuzung steht
und nicht weiß, wie sie sicher hinüber geht?
Ich tröste das Kind bis es wieder lacht,
schenke der Nachbarin einen freundlichen Gruß,
der sie sprachlos macht,
gebe dem Bettler einen Euro, den er braucht,
damit er sich etwas Notwendiges kauft.
Und ich schau ihm in die Augen und entdecke vielleicht
den Menschen, der uns allen so gleicht.
Hab ich die alte Frau über die Straße geleitet,
so wird mich ihr Dank den Tag über begleiten.
Sie alle waren meine Nächsten, die Menschen
in meiner Nähe,
deren Not und Hilflosigkeit ich nicht immer sehe.
Und ich wünsche mir bei jedem diesen wachen Blick,
der vor einer Hilfestellung nicht schreckt zurück!
Es könnte ja wirklich einmal so werden,
dass ich als Nächster von meinen Mitmenschen gesehen,
Hilfe benötige oder ein gutes Wort -
bitte, schaut dann nicht einfach fort!
So gehe ich heute Abend zufrieden heim
und werde mir im Feierabend selbst
mein Nächster sein!
(B. Kando 2/2022)
Autor:Barbara Kando aus Schwelm |
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