Integration - Ennepe Ruhr Kreis setzt auf Sprachmittler
Ob Polen, Rumänien oder Eritrea: Menschen aus aller Welt finden den Weg in den Ennepe Ruhr Kreis. Besonders Behördengänge erweisen sich jedoch für ausländische Mitbürger mehr als schwierig. Mit dem Einsatz von Laien-Sprachmittlern soll den Migrantinnen und Migranten mit geringen Deutschkenntnissen nun effektive und schnelle Hilfe geboten werden. Die ehrenamtlich Tätigen übersetzen auf Anfrage von öffentlichen Behörden und Einrichtungen beispielsweise bei Beratungs- und Elterngesprächen und erleichtern so die Kommunikation zwischen Neuzugewanderten und Behörden.
Im vom Kommunalen Integrationszentrum (KI) ins Leben gerufenen und koordinierten Pool finden sich inzwischen rund 70 Sprachmittler. Sie können in über 20 Sprachen übersetzen. "Uns ist es weiter wichtig, den Pool Zug um Zug zu erweitern. Zuletzt ist es uns beispielsweise gelungen, Übersetzungen in das in Eritrea gesprochene Tigrinya anzubieten. Zudem konnten wir weitere persisch und rumänisch sprechende Ehrenamtliche gewinnen", zeigt sich Pool-Koordinator Fabian Koch zufrieden.
Um die Ehrenamtlichen auf ihre Aufgabe vorzubereiten, steht zu Beginn eine Schulung auf dem Programm. Die bisher letzte, die fünfte, fand in Kooperation mit den Volkshochschulen Witten-Wetter-Herdecke und Ennepe-Ruhr-Süd statt. Thematisiert wurden unter anderen interkulturelle Kompetenz, Dolmetschtechniken und rechtliche Grenzen des Engagements im Sprachmittlerpool.
Schon über 400 Einsätze vermittelt
Seit dem Start Anfang 2017 konnte das KI über 400 Einsätze vermitteln. Hauptsächlich wurden Übersetzungen in das Arabische angefordert, aber auch rumänisch, persisch und albanisch sprechende Menschen benötigten Unterstützung im Umgang mit deutschen Behörden und Institutionen.
"Seitdem wir die Aufwandsentschädigung für Einsätze in Schulen aus einem Budget des Landes bezahlen können, haben diese Anfragen deutlich zugenommen. Das Plus liegt auf der Hand: Die Laien-Sprachmittler helfen den Eltern, das deutsche Schulsystem zu verstehen oder sich bei den Elternsprechtagen mit den Lehrern auszutauschen", berichtet Koch. Für 2018 hofft er auf mehr Anfragen aus Kindertageseinrichtungen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Auch hier sei es möglich, die Aufwandsentschädigung zu übernehmen.
Wer sich ehrenamtlich als Laien-Sprachmittler einbringen möchte, kann dies jederzeit machen. "Wir suchen weiterhin ehrenamtlich engagierte Menschen im Kreisgebiet, die bulgarisch-deutsch oder tigrinya-deutsch übersetzen möchten und würden uns sehr über eine Kontaktaufnahme freuen", wirbt Koch. Die Laien-Sprachmittler werden in einem Kurs auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Informationen über Ablauf und Rahmenbedingungen der Einsätze finden Interessierte auf der Internetseite des Ennepe-Ruhr-Kreises (www.en-kreis.de, Stichwort Sprachmittler).
Alternativ steht das KI unter Tel.: 02336/93 2688 sowie der E-Mail ki@en-kreis.de für Anfragen zur Verfügung.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.