Naturbild - Zeit zum Träumen
Frühsommerträume
Frühsommerträume
Das Rehkitz steht im ersten Sonnenlicht
auf der Wiese und rührt sich nicht.
Es weiß, dass seine Mama unter einem Baum
vom nahen Waldesrand aufmerksam hinüber schaut.
Die Ohrspitzen des Kleinen kaum über die Gräser ragen,
die Wiese steht hoch in diesen heißen Tagen.
Der kleine Pürzel zuckt vergebens die Fliegen weg,
große Augen bestaunen der Hummeln Flug.
Beinchen, dünn wie Streichhölzer, knicken müde ein,
das Kitz legt sich in sein weiches Wiesenbett hinein
und hört, dass der Bauer sein erstes Gras mäht,
die Heuernte steht an, zum Glück noch weit entfernt.
Die Gräser duften, die Bienen summen,
das Kitz, es träumt, und ringsum kommen
alle Tiere in des Mittags heißer Glut
langsam zur Ruh. - Selbst der Wind hat sich gelegt.
Es ist ganz still, nur der Bach murmelt leise
auf seiner endlos langen Reise
zum Fluss, zum See oder auch in’s Nirgendwo,
wo er mündet, ohne Zukunft, versickert einfach so.
Und das Rehkitz träumt weiter von der großen Welt
jenseits der Wiese, wo der dunkle Wald
verspricht Futter, Ruhe und Geborgenheit -
und es sicher leben darf ohn jede Gefahr - so frei!
(B. Kando 5/2020)
Autor:Barbara Kando aus Schwelm |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.