historisch
Die alte Stadtmauer
Die alte Stadtmauer
Wenn ich so an der alten Stadtmauer stehe,
in Gedanken ich viele Jahrhunderte zurück gehe.
In alter Zeit, als kriegerische Feinde kamen zuFuß,
boten die Stadtmauer und der Kirchturm
den Bürgern Schutz.
Im inneren Ring der kleinen Stadt
es damals auch den uralten Friedhof gab.
Zwischen Schule und Kirchturm fanden
die letzte Ruh
viele Einwohner, sie gehörten auch im Tod noch dazu.
Am Rande des Ortes duckte sich im Schutz der Mauer
das Fachwerkhaus eines kleinen Bauern.
Hier saß unter dem Walnussbaum im Sonnenschein
die uralte Mutter auf der Bank, tagaus, tagein.
Mit Augen, die nach über 100 Jahren trüb und blind,
lauschte sie dem Wispern des Baumes im Wind.
Die Stadtmauer war ihr seit der Kindheit vertraut,
aus großen Blöcken des nahen Steinbruchs erbaut,
und sie kannte das Kleingetier, die Wildblumen in der Wand -
dies alles bedeutete ihr das Zuhause, das Heimatland.
Diese Zeit ist vorbei, die Stadt wuchs über
die Mauer hinaus,
das Land streckt sich weit über den Horizont aus.
Heute brauchen wir keine Mauern mehr, welche uns schützen,
heute wachsen die Mauern in unseren Köpfen,
grenzen aus, lassen keinen in unser Leben hinein -
reisst endlich diese überflüssigen Mauern ein!
(B. Kando 12/2019)
Autor:Barbara Kando aus Schwelm |
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