Schwelmerin zeichnet Wuppertaler Zootiere
Das Tier auf Papier

Barbara Klotz mit Zeichnungen und Bronzefiguren. Auch diese hat sie selbst gemacht. Foto: Pielorz
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Den Wuppertaler Zoo besucht die Schwelmerin Barbara Klotz (70) seit sie denken kann. Schon als Kind an der Hand der Oma ging es ihr aber nicht nur darum, sich die Tiere nur anzuschauen. Mit Bleistift und Papier ausgestattet wurden die exotischen Wesen auf Papier gebannt. Aus dem Bleistift wurde später die Feder, der Tuschezeichner, der Fineliner und manchmal sogar die Acrylfarbe. Und nicht immer blieben die detailgetreuen Kunstwerke auf dem Papier. Bis heute schmücken sie den Zookalender, manchmal eine Zootasse und eine Schautafel oder ein Anschauungsobjekt für Zooschule oder Kinderspielplatz.

„Ich habe immer gern gezeichnet“, erzählt Barbara Klotz. Fast fünfzig Jahre hat sie als Verwaltungsfachangestellte bei einer Krankenkasse in Schwelm gearbeitet. Das Zeichnen war für sie Ausgleich und Entspannung. „Oft habe ich Tiere gezeichnet, später aber auch Menschen und Landschaften. Die Schränke sind voll von meinen Zeichnungen“, lächelt sie. Aber Zeichnungen wollen gesehen werden und deshalb hat sie in ihrem Leben das ein oder andere auch gern ausgestellt. Auch im Wuppertaler Zoo. „Wie das so ist – irgendwann wurde der Zoodirektor auf die Frau mit Stift und Papier aufmerksam. Ich war ja oft da. Bis heute zeichne ich für den Zoo den Kalender. Ehrenamtlich“, erzählt sie beim Blättern in den zahlreichen Zeichenmappen mit ihren Kunstwerken. Klar, dass sie eine Ehrenkarte vom Wuppertaler Zoo ihr Eigen nennen darf. „Das Zeichnen hat sich im Laufe der Jahre verändert. Früher habe ich am Tier gezeichnet, also saß ihm gegenüber. Heute, bei den veränderten und größeren Gehegen ist das nicht mehr möglich. Manchmal sieht man von den Löwen nur die Ohren. Aber für die Tiere ist das natürlich gut, dass sie mehr Platz haben.“ Löwen hat sie übrigens immer am liebsten gezeichnet. „Die schwierigsten Tiere zum Zeichnen sind welche, die Punkte und Streifen haben. Denn dieser Verlauf muss detailgetreu nach den Körperformen gezeichnet werden. Da kann man nicht einfach Punkte tupfen und Streifen ziehen.“
Gerade hat sie erneut ein Zooprojekt abgeschlossen. Einen ziegenähnlichen lebensgroßen Takin hat sie gemalt. Aber nicht auf dem Papier, sondern auf Holzplatten, die ihren Standort auf einem Spielplatz finden sollen. Damit die Kinder sich die Größe im Verhältnis zu ihrem eigenen Körper vorstellen können.

Zoobesuch mit Zeichenstift

Jede Woche ist Barbara Klotz im Zoo unterwegs – längst nicht mehr nur mit dem Zeichenstift. Denn mittlerweile hat sie auch noch ehrenamtlich andere Aufgaben übernommen. „Ich bin in der Gärtnergruppe und wir jäten Unkraut vor der Musikmuschel. Im Sommer zupfe ich außerdem Blätter. Wir haben ja Tiere im Wuppertaler Zoo, die täglich Frischfutter brauchen. Im Winter ist das ein Problem. Deshalb wird frisches Futter vom Sommer für die Tiere eingefroren und weil man keinen ganzen Baum einfrieren kann, zupft man die Blätter. Exquisite Tiefkühlkost für die Tiere“, lacht sie.
Aus einer Künstlerfamilie stammt die talentierte Zeichnerin übrigens nicht. „Meine Mutter konnte das überhaupt nicht, aber ein Onkel von mir soll gut gewesen sein. Mutter hat immer gesagt, das Zeichentalent habe eine Generation übersprungen, bis es bei mir gelandet sei.“ Manchmal erhielt sie vom Zoo auch spezielle Aufträge. Da musste Barbara Klotz schon genau hinsehen. „Das vergesse ich nie: ich sollte ein Bonobo-Weibchen zeichnen mit Brunftschwellung auf einem Ast sitzend und ein Bonobo-Männchen mit Kontaktaufnahme zu einem Jungtier.“
Es sind viele schöne Erinnerungen, die sich in den Zeichenmappen gesammelt haben und ab und zu das Licht der Welt erblicken. Bei jedem Besuch im Wuppertaler Zoo geht die Schwelmerin an Schautafeln, Figuren, Kalendern und Tassen vorbei, an denen sie selbst Hand angelegt hat. Ein neues Hobby hat sie im Ruhestand übrigens auch noch entdeckt: neben dem Tanzen puzzelt sie gerne. Und damit die Puzzles sich nicht in Schränken stapeln, werden sie nach getaner Arbeit wieder zerstört und an den Nachbarn weitergereicht, der mit dem Puzzle von neuem beginnt.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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