Einsturzgefährdete Gebäude
So heftig wütete das Feuer in der Altstadt von Schwelm

Foto: Britta Kruse
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Um 15.17 Uhr wurde am Samstag, 10. August, der Brand auf einem Balkon eines Mehrfamilienhauses in der Kölner Straße in Schwelm gemeldet.

Als die ersten Kräfte nur wenige Minuten später in der Altstadt eintrafen, hatte der Brand bereits auf den Dachstuhl des dreigeschossigen Fachwerkhauses übergegriffen. Auch ein weiterer Dachstuhl eines angrenzenden Hauses war vom Feuer betroffen.

Direkt in der ersten Phase des Einsatzes wurde mit massivem Kräfte- und Materialansatz versucht, ein Übergreifen auf die weiteren, direkt angrenzenden Gebäude zu verhindern. Gleichzeitig setzten die Einsatzkräfte mehrere B-Strahlrohre zur Brandbekämpfung ein.

Unterstützung aus den Nachbarstädten

Aus Gevelsberg, Ennepetal, Sprockhövel und Wuppertal trafen weitere Einsatzkräfte ein. So konnten insgesamt drei Drehleitern in Stellung gebracht und das Feuer von oben weiter eingedämmt werden. Da die Drehleiter der Feuerwehr Schwelm aufgrund eines technischen Defektes seit Freitagabend außer Dienst ist, mussten alle Drehleitern überörtlich angefordert werden.

Zeitweise über 100 Einsatzkräfte haben über Stunden mit Hochdruck gearbeitet. Nur so gelang es, dass in der sehr dicht bebauten Schwelmer Altstadt nicht noch mehr Fachwerkhäuser dem Feuer zum Opfer gefallen sind.

Einsturzgefahr

Aufgrund der besonderen Bauweise war es für die Einsatzkräfte nicht mehr möglich, die Gebäude zu betreten. Es herrschte Einsturzgefahr. Zur weiteren Lagebeurteilung wurden Baufachberater des THW Hattingen alarmiert.

Durch die enge Bebauung war es den Einsatzkräfte nicht möglich, die gesamten Flächen der Dachstühle einzusehen. Zur besseren Beurteilung der Gesamtlage sowie der weiteren Einsatzplanung wurde ein spezieller Teleskopmast der Feuerwehr Dortmund angefordert und vor Ort in Stellung gebracht.

Die Bewohner der betroffenen Objekte sowie die der direkt angrenzenden Häuser wurden im Petrus-Gemeindehaus vom ersten Beigeordneten Ralf Schweinsberg sowie der Stv. Bürgermeisterin Christiane Sator über die Lage vor Ort informiert. In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern der Stadt Schwelm wurde die Unterbringung der Bewohner geplant.

Keine Verletzten

Die vom Brand betroffenen Gebäuder sind nicht bewohnbar. Der erste Beigeordnete war, trotz der Umstände sehr froh, dass bei diesem Großbrand keine Menschen zu Schaden gekommen sind.
Die Erkundungen des THW ergaben, dass Teile der Giebelwände einsturzgefährdet sind.

Haus Nr. 24 abgetragen

Nachdem das Feuer weitestgehend gelöscht war, kam es zu einer Verschärfung der Lage, weil bei dem schwer beschädigten Haus Nr. 24 tragende Fachwerkelemente versagten und Teile der Wand im Erdgeschoss herausdrückten. Laut Beurteilung der Baufachberater des THW bestand zu diesem Zeitpunkt akute Einsturzgefahr und damit die Gefahr, dass im Falle der Havarie des Gebäudes die umliegenden Gebäude in Mitleidenschaft gezogen werden. Um dies zu vermeiden und Brandnester abzulöschen wurde das am schwersten beschädigte Haus Nr. 24 von einer Spezialfirma abgetragen.
Da sowohl Strom als auch Gas der Hausnummer 24 nicht mehr abgestellt werden konnten, diese aber weiterhin eine Gefahr darstellen, wurden die Versorgungsleitungen noch in der Nacht vor dem Gebäude unterbrochen.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des THW waren die Nacht über im Einsatz, um etwaige aufkommende Glutnester direkt ablöschen zu können. Das THW übernahm hier die Ausleuchtung der Einsatzstelle. Während die Spezialfirma mit der Vorbereitung des Abtragens des Gebäudes beschäftigt ist.

Matthias Jansen, Leiter der Feuerwehr Schwelm und Einsatzleiter vor Ort dankt allen Einsatzkräften. "Die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und Hilfsorganisationen der Nachbarstädte hat reibungslos funktioniert. Durch das schnelle Eingreifen und dem massiven Kräfteansatz ist es uns heute gelungen, noch Schlimmeres zu verhindern", so Jansen weiter.
Der Stv Kreisbrandmeister Christian Zittlau, der ebenfalls vor Ort war, zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Kräfte vor Ort. Gleichzeitig ist er froh, dass die vorgeplanten Konzepte der Feuerwehren im EN-Kreis hier ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt haben.
Derzeit dauert der Einsatz noch an und es sind etwa 20 Einsatzkräfte der Feuerwehr und 10 Kräfte des THW u.a. weiterhin mit 2 Baufachberatern sowie eine Spezialfirma mit schwerem Gerät im Einsatz. Der Einsatz wird vermutlich bis in den Nachmittag des 11. August andauern.

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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