Die Feldbahn fährt
Familienfahrtage bei den Feldbahnfreunden Schermbeck-Gahlen

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Eine Fahrt mit der offenen Feldbahn im Gahlener Aap ist eher etwas für rustikalere Naturen: Die Holzsitze ohne Polster, die Schienenstöße gehen ungefedert und brutal ins Kreuz. Was mehrere hundert Besucher am vergangenen Wochenende bei hochsommerlichem Wetter jedoch nicht davon abhalten konnte, dieses ursprüngliche Fahrerlebnis mit den Feldbahnfreunden Schermbeck-Gahlen e.V.auf der 400 Meter langen Strecke zwischen dem Hof Haferkamp und dem Sportplatz des Tus Gahlen zu genießen.

Aber Feldbahnen sind ja auch nicht für den massenhaften Personentransport konzipiert, sondern entstanden, anders als der Name es vermuten läßt nicht in der Landwirtschaft, nämlich ursprünglich als Förderbahnen im Bergbau. In der Blütezeit der Feldbahnen, zwischen den 1880er und 1950er Jahren, gab es kaum einen Steinbruch, eine Baustelle oder eine größere Fabrik, wie z.B. eine Ziegelei, ohne Feldbahn. Durch wendigere Fördermittel wie LKW, Radlader, Förderbänder oder Gabelstapler wurden die Feldbahnen seither in den meisten Bereichen und Betrieben ersetzt.

Ihren Ursprung haben die Feldbahnfreunde Schermbeck-Gahlen in der Idunahall-Strecke vom Werksgelände des stillgelegten Röben-Idunahall Werks zum ehemaligen Tonabbaugebiet. Davon zeugen zwei originale Kipploren und die blaue DIEMA DFL 60 (Baujahr 1967), die von 1983 bis 2003 für die Dachziegelwerke Idunahall in Schermbeck im Einsatz war.

Quasi im Dauereinsatz absolvierten am Wochenende die vereinseigenen DIEMA DS 28 (Baujahr 1960) und die 80jährige DIEMA DS 16 (Baujahr 1939) zusammen mit der DIEMA DL 6 von Kay Winkler aus Ennepetal die zahlreichen Besucherfahrten. DIEMA steht übrigens für den Hersteller: Diepholzer Maschinenfabrik Fritz Schöttler aus Niedersachsen.

Neben den ausgestellten und fahrenden Lokomotiven konnte am Sonntag auch die gummibereifte Ablösung in Form von fünf mustergültig restaurierten und gepflegten historischen LKW der ''Nutzfahrzeuge Veteranen Center GmbH'' von Helmut Hoffmann aus Oberhausen bestaunt werden.

Bei Grillwurst und Waffeln konnten sich die Besucher bei den Vereinsmitgliedern über den Verein und sein rollendes Material informieren. Schriftführer Rainer Deutzmann hebt bei einem Rundgang über das Gelände aber die Unterstützung des Vereins durch den Kreis Wesel, der Volksbank Schermbeck und der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe hervor. Für die Umsetzung der nächsten Ziele, wie dem Ausbau des Informationszentrums zu einer Präsentationsstätte, die den Weg von der Tongewinnung in der Grube bis zum fertigen Ziegeleiprodukt zeigen soll, dem Bau eines rollstuhlgerechten Personenwagens und der Erweiterung der bestehenden Strecke im Gahlener Aap um 450 Meter bis in die Lippeaue, ist der Verein neben finanzieller Zuwendung insbesondere auch auf tatkräftige Unterstützung weiterer engagierter Mitglieder angewiesen. Wer neugierig auf die Feldbahnfreunde geworden ist, kann sich bei den regelmäßigen Arbeitseinsätzen mittwochs ab 17 Uhr oder während des nächsten Fahrtages am 3. Oktober von 11 bis 17 Uhr über eine Mitgliedschaft im Verein informieren.

Für den Streckenausbau verwendet der Verein übrigens über hundert Jahre Schienen aus einer alten Weinbaudomäne bei Serrig im Raum Saarburg. Weitere Infos über den Verein gibt es auf der sehr ansprechend gestalteten und aktuell gehaltenen Website unter http://www.feldbahn-schermbeck.de/.

Autor:

Knut-Olaf Müller aus Emmerich am Rhein

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