Überwältigende Hilfsbereitschaft für Helge
Schermbeck. Mit bis zu 1000 hilfsbereiten Menschen hatten die Organisatoren gerechnet. Es wurden deutlich mehr: 1233 Registrierungen und rund 8000 Euro Spenden plus Caféteria-Erlös (bis zu 2000 Euro). Das sind die beeindruckenden Ergebnisse der Registrierungsaktion am Samstag in der Mensa der Schermbecker Gesamtschule.
„Unser Doc braucht Hilfe“, unter diesem Motto hatten Familie, Praxisteam, Freunde, Patienten und die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) die Aktion. Das gelang in nur zehn Tagen statt der sonst üblichen drei bis vier Wochen. Denn die Zeit drängt: Der 39-jährige Helge aus Schermbeck, dreifacher Vater und Arzt im Ort, hat eine akute Form der Leukämie. „Die Uhr tickt“, sagte seine Frau, ebenfalls als Ärztin tätig. Sie war von der großen Resonanz überwältigt. Zuerst habe sie vorgehabt, die Aktion alleine mit dem Team in der Praxis zu organisieren. Doch die DKMS habe abgeraten: „Ihr werdet überrannt“, hieß es dort. Der Hinweis war berechtigt. Bereits wenige Stunden nach dem Start der Aktion war die 500er Marke der Registrierten überschritten.
Die Nachricht von der Krankheit schlug wie eine Bombe ein
„So schnell wie möglich“ habe das Praxisteam Helge helfen wollen, sagte Bettina Kolz-Beumann, die die Aktion mitorganisierte. Wie eine Bombe habe die Nachricht von Helges Leukämie-Erkrankung in der Praxis eingeschlagen. Fassungs- und Hilflosigkeit habe das Team zunächst gespürt. „Wir sind wie eine Familie“, sagte Kolz-Beumann über die Verbundenheit des Teams mit Helge und seiner Familie. Helges Ehefrau und seine Mutter, ebenfalls Ärztin, seien verstärkt eingesprungen, um die Praxis weiter zu betreiben. Schließlich soll es für die Patienten keine Nachteile geben. Und auf Wunsch der Familie soll der Nachname von Helge nicht geschrieben werden.
DKMS stellt außerordentliche Resonanz fest
„In den kleinen Orten ist die Resonanz größer als in den Städten“, schilderte Pamela Kölbl von der DKMS ihre Erfahrung. In Schermbeck komme hinzu, dass Helge als Arzt bekannt und gut vernetzt sei. 80 Helfer waren bei der Aktion im Einsatz, um für einen möglichst reibungslosen Ablauf zu sorgen. In zwei Klassenräumen wurden zunächst Personalien und mögliche Erkrankungen abgefragt, die eine spätere Knochenmarkspende ausschließen. Nach einer weiteren Kontrolle ging's zur Blutabnahme in die Mensa. Mehr als zehn medizinisch geschulte Mitarbeiterinnen, teils aus einer anderen Schermbecker Praxis, waren stets parallel und ununterbrochen tätig. „Das ist ganz toll“, lobte Kolz-Beumann die Hilfsbereitschaft, die weit über Schermbeck hinausging.
Da Kinder aus dem Praxisteam die Gesamtschule besuchen, lag es nahe, Schulleiter Norbert Hohmann nach den Räumen zu fragen. Er habe sofort zugesagt, ebenso Bürgermeister Mike Rexforth bei der Frage nach der Schirmherrschaft. „Das ist bombastisch“, freute auch er sich über die Resonanz. Und: „Das berührt einen schon.“ Für den Spender sei es nur „ein kleiner Aufwand, aber mit einer großen Wirkung“. Zwar sei es sehr unwahrscheinlich, ergänzte Pamela Kölbl, dass unter den Registrierten dieser Aktion ein Spender für Helge ist. Aber es sei vielleicht jemand für einen anderen Patienten dabei. Geholfen haben alle Beteiligten also auf jeden Fall.
Spenden erbeten: Da jede Typisierung 40 Euro kostet und die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen, bittet die DKMS um Spenden: IBAN DE 7742 6623 2003 9939 9200, Verwendungszweck: Helge.
Autor:Andreas Rentel aus Schermbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.