Buchsbäume leiden derzeit sehr
Dorsten. Derzeit macht der Buchsbaumzünsler Gartenbesitzern und Fachleuten große Sorgen. Auch im Dorstener Raum sind viele Büsche von diesem ostasiatischen Kleinschmetterling befallen.
Im jahr 2006 gab es aus Frankreich erste Meldungen über diesen Schädling, sagt der Dorstener Gärtnermeister Stefan Lukassen. Etliche Buchsbäume in der Stadt sehen sehr krank und geschädigt aus. Vermutlich wurde der Falter über den Importweg, zum Beispiel mit einem Containerschiff, nach Europa eingeschleppt.
Kann man etwas gegen diese Tiere tun? "Man müsste ganz Nordrhein-Westfalen besprühen", antwortet Lukassen und ergänzt sofort, dass dies nicht machbar ist. Denn falls der Schädling aus dem eigenen Garten vertrieben ist, bestehe die Gefahr, dass er aus der Nachbarschaft wiederkommt. "Schmetterlinge sind äußerst mobil", erklärt der Fachmann.
Der Falter legt seine Eier vor allem an den äußeren Blättern des Buchsbaums ab. Aus diesen Eiern schlüpfen Raupen, die zunächst die Blätter und dann die Rinde an den Ästen fressen. Am Ende bleibe nur noch Stroh übrig, so Lukassen. Denn die Pflanzenteile des Buchsbaums oberhalb der Fraßstelle sterben ab. Bis zu fünf Zentimeter lang sind die grün und schwarz gepunkteten Raupen. Als typisches Schadensbild zeigen sich Löcher im Blätterwerk.
Schädling hat keine natürlichen Feinde
Der Schädling habe keine natürlichen Feinde, nennt Lukassen ein weiteres Problem. Vögel würden die giftigen Raupen nicht fressen. Ausnahme sei der Spatz und den gebe es kaum noch. Mittel gegen den Buchsbaumzünsler gebe es schon, aber man müsse bei der Pflege der Bäume Ausdauer zeigen, so der Gärtner weiter. Biologische Schädlingsbekämpfung bringt er ins Spiel. Einer seiner Kunden sei den Raupen mit dem Hochdruck-Wasserstrahl zu Leibe gerückt und habe damit einen gewissen Erfolg gehabt. Auch möglich, aber sehr mühsam ist es, die einzelnen Raupen aus den Buchsbäumen zu holen. Letzlich, so Lukassens Fazit, sei gegen den Buchsbaumzünsler wenig auszurichten.
Problematisiert wird auch die Frage, ob der Grünschnitt der befallenen Buchsbäume Sondermüll oder regulärer Abfall ist. Dazu hat Lukassen einen klaren Standpunkt: Das sei "mit Kanonen auf Spatzen schießen". Bei einem Pflanzenvirus, der über Jahre im Boden überleben könne, sei eine getrennte Entsorgung sicher sinnvoll.
Ein einma befallener Buchsbaum stirbt nicht automatisch ab. Er kann sich wieder erholen. Wichtig ist jedoch, einen erneuten Befall mit dem Schädling zu vermeiden. Besonders auf Friedhöfen sehe es derzeit schlimm aus, so Lukassen, da der Buchsbaum dort eine oft gewählte Pflanze ist.
Autor:Andreas Rentel aus Schermbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.