NRW braucht die Maskenpflicht mehr als Möbelhäuser...
Will Laschet Kanzler werden um jeden Preis?

Im Mittelalter gab es eine Zeit mit mehr als einem Papst. Es gab einen Papst und sogar mindestens einen sogenannten Gegen-Papst. Die Zeiten waren oftmals schlecht, genau in jenen Tagen. Pest und Kriege schüttelten das Land. Daher suchten auch Kirchenfürsten ebenso oft nach unterschiedlichen Wegen, mit Machtfülle die Krisen zu überwinden. Streng genommen haben wir aktuell auch wieder zwei Päpste. Der eine Papst ist im Amt und ordentlich gewählt. Der Andere äußert sich dann und wann, als wäre er noch im Amt, obwohl nur ihm bekannt sein dürfte, warum er wirklich zurückgetreten ist, von dieser Aufgabe - die in meinen Augen niemand braucht. Insgesamt haben aber wohl weniger die Päpste dem Volksmund die Weisheit gegeben, dass zu viele Köche den Brei verderben.

Bevor sich zuviel Leserinnen und Leser fragen, wie der Leifeld schon wieder diese Parallele aus seinen Gedanken gezogen hat, will ich schnell aufklären. Wir haben Parteien in unserer Zeit, die führen ein "C" in ihrem Namen. Dieses "C" soll dabei für christlich stehen. Dabei scheint aktuell treffender aber tatsächlich ein "K" anstelle des anderen Buchstaben getreten zu sein. "K" für Kanzlerkandidat - oder Kanzlerwahlverein. Jedenfalls sieht es aktuell so aus, als würden in der K-Partei - die gerne lieber als eine Union - beim Bürger ankommen möchte, momentan, mehrere Köche aus der zweiten Reihe der Chefin die Suppe versalzen. Das war in Thüringen vor Corona bereits der Fall. Das ist nun in NRW so, während der Krise - kurz vor dem Sommerloch. Die Union hat offenbar jeden Kurs verloren, weil Merkel einen Nachfolger braucht.

Laschet sieht sich deshalb scheinbar so sehr in seiner Möchtegern-Kanzlerkandidaten-Rolle unter Druck, dass er in Videokonferenzen mit zornigen Gesten artikuliert. Diverse Nachrichtenmagazine und Zeitungen, wie z.B. Der Spiegel und Merkur.de, zitieren entsprechend die Kanzlerin Angela Merkel. Merkel habe dabei wörtlich, "Öffnungsdiskussionsorgien" als Wort bemüht, und Laschet kritisiert:

Armin, alle können sehen, wie Du dich aufregst."

Wenn also Bundesländer und Bundesregierung öffentlich nicht in dieselbe Richtung streben, um die Krise gemeinsam zu überwinden, könnte der Alleingang von Armin Laschet dafür verantwortlich sein. Der kleine Aachener - momentan scheinbar unterwegs wie ein machtsensitiver Kanzler Palpatine aus der Star-Wars-Saga - möchte endlich allen seine "wahre Größe" zeigen, womit wir aktuell alle ein anderes Gesicht von ihm erkennen: Rühmann spielt plötzlich Rambo. 

Noch am Wochenende gab Laschet ein Interview gegenüber dem Radio Deutschlandfunk. Ich habe das Interview komplett gehört. Anschließend nochmal die Kernaussagen nachgelesen, um sicher zu gehen. Der Radio-Moderator Stephan Detjen war sehr gut aufgelegt und super informiert. Das ärgerte offenbar den Armin Laschet dermaßen, dass es ihm nicht mehr gelingen wollte, Detjen jedes Mal mit dessen unbequemen Fragen noch ausreden zu lassen. Sachliche Antworten gab es dann auch selten - oftmals eher "Quatsch" und inhaltliche Widerspruchsverwicklungen in Folgesätzen. Laschet lässt sich nach eigenen Worten von Virologen nicht sagen, was er zu entscheiden habe. Auch in anderen Handlungsfeldern kann man sehen, wie sehr Juristen auch allgemein, ihre Entscheidungen über Aussagen von Experten stellen können. 

Laschet in der Krise ein schwaches Bild

Wie ein Ritter einer traurigen Gestalt, der gegen Windmühlen von Corona-Schutzmaßnahmen anreitet, die er lieber für politische Gegner halten will. Manche offenbar noch mehr vernunftbegabte Politiker sprechen schon davon, wenn "dem Laschet sein Alleingang um die Ohren fliegt, braucht er einen guten Beichtvater...". Damit kann ich mich allerdings als Familienvater einerseits und Sohn von Menschen aus der Risikogruppe "vor-erkrankter Senioren" andererseits, nicht abspeisen lassen. 

Soeben offenbarte mein Lieblings-Radiosender, Laschet habe im Gegensatz zu Söder und Merkel die Einführung einer Maskenpflicht abgelehnt. Diese inzwischen als sinnvoll erachtete Schutzmaßnahme wurde von einzelnen Städten beschlossen. Jena und Dorsten sind Vorreiter. Laschet aber sitzt in der Zwickmühle. Er kann ja nicht zugeben, Maskenpflicht einzuführen, also damit eine Erweiterung der Schutzmaßnahmen akzeptieren. Auf der anderen Seite sind ihm offenkundig "seine" Möbelmärkte und die Küchenhersteller in seiner Region, viel wichtiger als die paar Bürgerinnen und Bürger, die infolge seines Fehlers womöglich mit dem Leben bezahlen. Die Radionachrichten führten aus, dass der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen mit dieser Begründung die Kritik der Kanzlerin zurückgewiesen habe.

Als Laschet Ende letzten Monats im Raum Aachen eine "virtuelle" Klinik eröffnete, war er selbst nicht einmal in der Lage, die Schutzmaske richtig zu tragen.Seine Nase war komplett entblößt. Dafür war sein Kinn aber gut geschützt. Niemand in seinem Gefolge nahm davon Notiz. Während die Deutsche Presse Agentur und sämtliche berichtende Zeitungen diesen faux pas öffentlich zeigten, zeigte das offizielle Foto auf den Laschet-Webseiten einen korrekten Sitz der Maske. Photoshop sei dank. Am selben Abend demonstrierte der kleine Aachener noch online in einem Video, wie man eine Schutzmaske richtig aufsetzt. Wäre es nicht so traurig, wäre es lustig. 

Offenbar ist der Preis für die Kanzlerkandidatur von Armin Laschet noch lange nicht in Sicht. 

Die Partei VORWÄRTS. LINKE ALTERNATIVE. schreibt heute noch einen offenen Brief an den derzeit amtierenden Ministerpräsidenten von NRW:

Armin Laschet soll für seine verfehlte, eigensinnige und schlecht kommunizierte Politik den Hut nehmen und mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurücktreten, bevor er schlimmeren Schaden anrichten kann.

Der Parteivorstand begründet diese Forderung damit, dass "dieser ZickZack-Kurs Laschet von 'lebensnotwendigen Sofortmaßnahmen' vor einem Monat bis zur Vollbremsung von eben dieser sogenannten Vollbremsung lebensgefährlich ist, für alle Menschen, denen er unter Eid eigentlich zum Schutz und Wohl verpflichtet wäre.

Noch ist der Wirksamkeitsnachweis der aktuellen Maßnahmen nicht erbracht, selbst die von ihm eigens in Auftrag gegebene Studie nicht fertig, da will er neue Tatsachen schaffen - mit womöglich verheerenden Folgen. Laschet würde Sonnenschein negieren, nur weil Söder sagt, es regnet nicht. 

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - GEW - kritisiert ebenfalls, dass die Landesregierung Expertenmeinungen ignoriert. Die GEW warnt in aktuellen Pressemitteilungen vor den ministeriellen Vorgaben zur Wiedereröffnung der Schulen:

Die Umsetzung birgt demnach Risiken für alle Beteiligten, für die Beschäftigten in den Schulen, die Kinder und Jugendlichen, sowie deren Familien.

Es sei mehr Wunschdenken der verantwortlichen Politiker zu erkennen, als verantwortungsbewusstes Denken und Handeln, verstehe ich die vorliegende Erklärung der GEW.

Im Radio äußerte sich vor wenigen Minuten noch ein Schulleiter einer Hauptschule, dass er sich nicht vorstellen kann, wie man die Abstandsregeln mit seiner Schülerschaft erfolgreich umsetzen könnte. Die Kinder - die noch weniger verstehen als die Erwachsenen - werden unter Umständen unschuldig zu Erfüllungsgehilfen einer Pandemie.

Welche psychologischen Schäden das wiederum verursacht, passt anscheinend nicht in die Gedankenwelt des kleinen Aacheners. Offenbar ist der Preis für die Kanzlerkandidatur von Armin Laschet - den wir alle zahlen sollen - noch lange nicht in Sicht. 

Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich gerne zuhause bin, mit meiner gesunden Familie...?

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

Webseite von Stephan Leifeld
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

6 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.