Die Landesregierung könnte aktuell überfordert sein...
Wer wird nächste Kultusministerin in NRW?

Die Zahlen der Neuinfektionen steigen seit Tagen wieder rasant an. Deutschland befindet sich offenbar mitten in der Dritten Welle der Pandemie, die hierzulande noch nicht beherrschbar scheint. Ministerin Gebauer hatte beschlossen, die Schulen wieder zu öffnen, für sämtliche Jahrgänge - vor allem mit dem Argument, Kindern einen Bildungszugang zu ermöglichen. In meinem Kommentar möchte ich einmal die Frage diskutieren, warum diese Frau für unser Land nicht mehr tragbar sein könnte...

Die Welt befindet sich im Jahr 2021. Die ganze Welt? Nein, mitten in Europa ist ein Staat, der sich aktuell als eher rückständig entpuppt: Deutschland hat seit Jahren Stillstands- und Lobbyisten-Politik, seine Hausaufgaben nicht mehr gemacht.

Während also in Villariba, pardon dem Rest der Welt natürlich, digitale Bildung an öffentlichen Schulen ziemlich gut funktioniert; wird in Villabacho, sprich Deutschland, lieber noch frontal an der Tafel ein Unterricht zelebriert, wie vor 100 Jahren unter preussischer Führung und alter Väter Sitte. PISA zeigt es bereits seit Jahren, unabhängig von der Pandemie also, wie erneuerungsbedürftig unser Bildungssystem geworden ist. Deutschland ist offenbar nicht mehr das Land der Dichter und Denker, was die öffentlichen Schulen angeht. Deutschland scheint mit seinem Bildungssystem eher Richtung Schwellenland zu tendieren. Zwischen Frankreich, Polen und den skandinavischen Staaten, auf einem eher schlechten Niveau. Das stimmt mich sehr nachdenklich...

Diese Tage zeigt sich m.E. auch deutlich, woran das liegen könnte. Nämlich vor allem an den Kultusministern mancher Länder, die sich zu höherem berufen fühlen, wie in Baden-Würtemberg... oder in NRW, dessen zuständige Ministerin als gelernte Rechtsanwaltsgehilfin, nach jeder Ferien- oder Auszeit große Kenntnislücken zeigt. Parteipolitik steht scheinbar über den gesellschaftlichen Aufgaben. 

Ministerin Gebauer hat vielleicht auch deshalb aus eigenen Gründen, die ich persönlich nicht wirklich nachvollziehen kann, die Grundschulen wieder aufgemacht. Der Präsenzunterricht wurde quasi angeordnet, ohne sichtbares Konzept, die aktuelle Bedrohung durch die Pandemie - gerade bei den jüngeren Kindern - einzudämmen. Eine Woche später werden nun auch die anderen Kinder wieder in die Schulen gerufen, mit dem Versprechen, Schnelltests unmittelbar durchzuführen. Nun sind die Kinder kaum vor Ort, treffen alle ungetestet aufeinander, wobei man den eifrigen Lehrkräften keinen Vorwurf machen kann - da sie ebenfalls vom Land sprichwörtlich im Stich gelassen werden. Aber die Schnelltests stehen auf einmal nicht mehr zur Verfügung, müssen erst ausgeliefert werden, heißt es lapidar aus dem Ministerium. 

Während also andere Staaten echte Konzepte in der Pandemie entwickeln, wartet Deutschland scheinbar auf Godot und den Sanktnimmerleinstag. Selbst die USA sieht neben Deutschland nicht mehr so dumm aus, seit dem Trump nach Florida abgereist ist...

Deutschland meidet scheinbar die Digitale Bildung, wie der Teufel das Weihwasser. Anders kann ich mir nicht erklären, warum die Schulkinder nun jeden zweiten Tag in der Schule "wie früher" frontal unterrichtet werden, während an den anderen Tagen, quasi schulfrei ist. Oder dienen diese Tage nur dem Dialog zwischen engagierten Pädagogen und Kindern, "wie es denn zuhause läuft...". Hier überzeugt mich das Argument der Hilfe für bildungsferne Familien jedenfalls sehr wenig - das sieht eher aus wie Smaland Kinderbetreuung. Damit Mutti und Papi besser arbeiten gehen können. Mit einem echten Konzept für Bildung und Kinder, hat das nichts zu tun. Andernfalls würden die halben Klassen, die rotierend nun daheim bleiben müssen, nämlich digital beschult. Dafür bräuchte es nicht einmal weitere Lehrkräfte. Wie in anderen Kommentaren schon erklärt, gibt es in der Digitalen Bildung auch die Möglichkeit asynchronen Lernens.

Ernsthaft hat der Distanz-Unterricht an der Schule meiner Kinder wirklich gut funktioniert. Wenn es auch die einzige Schule in der Gegend ist, die diese Aufgabe meistern konnte. Aber nun wieder Vollbremsung in Sachen Digitaler Bildung, weil viele Menschen denken, Schule geht nur im Klassenraum (selbst in Zeiten einer Pandemie) ... kann ich nicht wirklich verstehen. 

Deshalb frage ich mich heute, wer denn wohl die nächste Kultusministerin unseres Landes wird, und ob die mit Zahlen besser umgehen kann. Während die Eine mehr als schwächelte, den Unterschied zwischen G9 und G8 zu erkennen, hat die Andere offenbar keinen Durchblick, was die Zahlen vom RKI bedeuten. Oder was meint Ihr? ...Brauchen unsere Kinder nicht endlich mal eine Bildungs-, Kultus- oder Schulministerin, die ihren Job versteht? 

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Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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