Ist es nur ein Märchen vom wohlhabenden Deutschland?
WARUM DER FREITAG VIELLEICHT NICHT GENUG IST

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Stellen wir uns einmal vor, es ist 2030. Also heute in zehn Jahren. Die restlichen Waldgebiete in Deutschland brennen lichterloh. Tiere liegen verkohlt auf den Waldwegen. Das Feuer frisst sich erbarmungslos von Baum zu Baum. Im Pfälzer Wald nur noch schwarze Baumreste. In Sachsen ebenso wie in Mecklenburg-Vorpommern. Auch im Sauerland und im weiteren Ruhrgebiet haben Feuerwehr, THW und Bundeswehr zu tun, um die Menschen aus ihren Häusern zu retten - und anschließend eine schier ausweglos scheinende Brandbekämpfung zu unternehmen. Wasser zum Löschen ist seit zwei Jahren kaum noch da, trotz der Trinkwasserschutzgesetze von 2025. Man kann nur Schadenbegrenzung leisten. Das Verschwinden der Jahreszeiten Frühling und Herbst, hat ein spätes aber entschiedenes Handeln der Politik notwendig gemacht, gegen den Widerstand von Industrie und Unbelehrbaren. Die Leugner haben Jahrzehnte einen Klimawandel für reine Propaganda gehalten. Inzwischen dauert der dürre Sommer von April bis November, bevor nach einer Regenperiode im Dezember, der Winter von Januar bis März beginnen kann. Nach den Wäldern, brennen plötzlich auch die Felder, die Grundlage "unserer" Nahrung. Nutztiere liegen wie durchgebraten überall herum. Nun werden die Menschen handeln, heißt es. 

Sylt ist als Urlaubsort nicht mehr zu buchen, in der Zukunft. Dem einstigen Reiseziel steht das Wasser nicht nur buchstäblich bis zum Hals. Die Insel hat zwei Drittel der Fläche eingebüßt, infolge steigendem Meeresspiegel. Die Wissenschaftler hatten sich bis 2020 einfach verkalkuliert. Gletscher und Polkappen sind schneller geschmolzen als von den Politikern der Öffentlichkeit "verkauft" worden ist. Vielleicht haben auch Lobbyisten dazu beigetragen, dass die Politiker lieber eigene Wahlerfolge im Blick hatten, statt den Planeten im Focus. Bangladesh und die Malediven, die Seychellen und andere traumhaft schöne Urlaubsparadiese gibt es nicht mehr. Die Einwohner mussten in nächstliegenden Staaten Schutz suchen. Sie leben dort unter unwürdigen Bedingungen.

Fast die gesamte Bevölkerung des afrikanischen Kontinents steht vor Gibraltar und am Bosporus an den europäischen Außenmauern, die als Wohlstandswall die "eigenen Leute" vor den Bittstellern aus der sogenannten III. Welt abschirmen soll. Lager wie Moria gibt es mittlerweile an vielen Orten in Nordafrika - angeblich als "Humanitäre Auffangstationen" für eine kontrollierte Einreise - die in Wahrheit in Pushback-Aktionen privater Sicherheitsunternehmen gipfeln. 

Stürme über den Alpen haben Teile Oberbayerns und Tirols unbewohnbar gemacht. Die Elbe ist breiter als je zuvor. 2030 gibt es nur keinen wie Helmut Schmidt, der eine Idee entwickeln könnte, derartigen Fluten in Hamburg zu trotzen. Anstelle so eines Mutbürgers sieht man allerorts viele skandierende und marodierende Wutbürger in den Strassen, die pausenlos abstreiten von irgendeiner Bedrohung auch nur irgendetwas jemals gewusst zu haben. 

Die sogenannte Wohlstandsgesellschaft der nördlichen Hemisphäre hat sich durch Generationen von Superreichen anleiten lassen - wie ein Puffer zu den Besitzlosen zu funktionieren. Eltern sind so beide ihren Erwerbstätigkeiten nachgegangen, um unabhängig voneinander ihre dürftigen Existenzen zu sichern und beide Steuern zahlen zu dürfen.  Sogar in Zeiten der Pandemien, die von 2019 bis 2023 die Welt in Atem hielten, war die Erwerbstätigkeit das zentrale Thema - statt Gesundheit und Umwelt. Man brauchte schließlich für jeden Erwachsenen ein eigenes Auto, eigene ständig aktuelle Computer, jedes Jahr Mobiltelefone neuester Art, riesige Fernsehgeräte und weitere Statussymbole. Sogar das moderne Spielzeug der Kinder braucht statt Kreativität nur noch Elektrizität (fast alles war Batterie- oder Strombetrieben).

Der Schutz des Wohlstands der Menschen der Nordhalbkugel stand scheinbar über dem Existenzrecht der Menschen aus dem Süden. Die Malediven fand man einfach am Schönsten, wenn der Strand menschenleer gewesen ist. Wer verschwendete schon bei dieser Art von Robinson-Romantik einen Gedanken an "Freitag"? Wenn dieser nun plötzlich Festland unter den Füßen spüren wollte, frei von Umweltkatastrophen und Krieg, sollte "er" nicht so einfach nach Europa kommen, wie in dem Roman von Daniel Defoe. Flüchtlinge nannte man die Leute, die aus menschenunwürdigen Gegenden weggelaufen sind, bevor die ersten Europäer selber gezwungenermaßen darüber nachdachten, ob sich ihr Lebensraum katastrophal gegen sie wenden würde...

Immer mehr Zoonosen - Krankheiten, die von ausgerotteten Tieren auf Menschen überspringen mussten, mangels alternativer Wirte - verändern die globale Gesellschaft nachhaltig. Allein die Superreichen werden immer reicher. Das führt zu immer weniger Besitz bei dem größeren Teil der anderen Menschen, die nicht zu den Superreichen gehören - oder als deren Vasallen mit den Brotkrumen bürgerlicher Eigenheime zufrieden sind. 

Während der dunklen Jahre von Quarantäne und Nationalismus, wachsen die Vermögen von 10% der Weltbevölkerung ins Unermessliche. Auf der anderen Seite greift Massenarbeitslosigkeit, steigende Geldentwertung und wachsende Hektik immer mehr um sich. Die meisten Menschen leben inzwischen alleine, in kleinen Singleflats, lassen sich von Drohnen ihre Convenience-Nahrung an die kleinen Fenster bringen.

Strom ist in der modernen Welt, neben Trinkwasser und Sauerstoff, zu einem der teuersten Güter geworden. Zu spät haben die Menschen erkannt, dass gerade diese Stromkonzerne das Klima ihrer Welt auf dem Gewissen haben würden, wenn sie eines hätten.

Staatsgelder wurden 2020 beispielsweise auch nicht als Preissenkung an die Verbraucher weitergegeben. Das hatte Tradition - schließlich ließen sich dieselben Firmen Atomeinstieg und -Ausstieg beides regelrecht vergolden. Einmal durch den Kohlepfennig - und schließlich durch den Atom-Soli, den Schwarz-Grün 2021 in ihrer einzigen Legislatur einführen mussten, um die Mega-Konzerne von kostspieligen Klagen abzubringen. Wer nicht an Krebs oder Covid23 stirbt, nimmt sich statistisch gesehen in der zukünftigen Welt häufig selber das Leben. Es entwickeln sich zwei Gesellschaften parallel. Nationalstaaten und Regionen unterteilen nicht mehr die Welt, sondern Insider und Outsider besiedeln den Planeten der Zukunft. 

Die Stahl-Industrie wurde bis 2030 finanziell am Leben gehalten, wie eine Marionette, der man zwar alle Fäden gekappt hat, die aber mit monetären Magnetströmen noch zuckt, damit Zuschauer das Ende vom postindustriellen "Theater" nicht bemerken. So hatte man in der Politik auch Jahrzehnte die Kohle-Industrie, die Atomkonzerne und Automobilgiganten mit gesellschaftlichem Vermögen private Gewinnzonen maximiert. Verluste vergesellschaftet, Gewinne privatisiert. 

Bis 2020 konnte beispielsweise Thyssen-Krupp nur noch durch einen lukrativen Handel mit Emissionspapieren existieren. Dieser Handel war zuvor durch angebliche Umweltschutzmaßnahmen zur CO2-Reduktion eingeführt worden. Die Menschen jener Zeit glaubten an ein Leben nach dem Tod, den Klapperstorch und an die mögliche Verlangsamung der Erderwärmung. Bereits das erste Corona-Jahr zog aber dem Konzern "seine Maske vom Gesicht" und man musste auch betriebsbedingte Kündigungen aussprechen. Nicht die Manager und Anteilseigner regulierten diesen Schaden, sondern nur die Steuerzahler. 

Derartige Marionetten von Unternehmern aus der Gründerzeit sind längst eher Zombies oder "CO2-Mörderpuppen" geworden. So ein Stahl-"Chucky" frisst die Kinder der Industriegesellschaft seit Jahrzehnten. Es haben in der Folge dann alleine bis 2021 über 12.000 Menschen ihre Arbeit verloren, die ökonomisch auf diese Weise schon lange keinen Sinn mehr gemacht hatte. Ähnlich erging es auch tausenden Beschäftigten bei der Lufthansa. Dabei war die Lufthansa so erfolgreich angepasst durch die 30er Jahre des vorigen Jahrhundert manövriert worden, und 2020 nicht zum ersten Mal mit einer staatlichen Zahlung des mehr als doppelten Börsenwertes des Unternehmens scheinbar gerettet. Es war ein offenes Geheimnis, dass scheinbar nur die verantwortlichen Minister nicht kannten. Man konnte die meisten Mitarbeiter nicht retten, lediglich die Hauptaktionäre waren fein raus. Die Flotte der Lufthansa gab seinerzeit dem Namen Verbrennungsmotor einen neuen Wortsinn. So schnell war das Geld "verbrannt". Hochdekorierte Piloten standen auf einmal als eigentlich ungelernte Arbeitskräfte auf dem offenen Arbeitsmarkt. Auch die Gewerkschaften haben lange gebraucht, den scheinbaren Widerspruch von Arbeit und Umwelt aufzulösen. Politische Parteien im Bundestag haben noch 2020 behauptet, die globale Erwärmung sei "später" noch umkehrbar... und völlig ignoriert, wie wenig Wasser in jenem Jahr in den Boden gelangt ist, weil es viel zu wenig geregnet hat. 

Vorstellung beendet.

Mein Kommentar an dieser Stelle ist vermutlich nur übertriebene Fiktion. Sehr wahrscheinlich wird unsere Gesellschaft die von dem kleinen skandinavischen Mädchen gestellte Gretchen-Frage positiv beantworten. Sicher werden die Menschen den Lockdown 2020 und die Folgen 2021 vernünftig und gemeinsam überstehen. Auch gegen den Klimawandel werden wir alle gemeinsam etwas tun. Müsste man ja auch. 

Denn, stellen wir uns einmal vor, nachstehend aus der Lutherbibel wäre diese Frage: "Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, und nähme an seiner Seele Schaden?" ...wie wenn der Wohlstand, die Welt finanziell zu beherrschen, gleichzeitig zu deren Untergang führen würde. Dann würde das Ende des Kapitalismus, als das obsiegende System in seiner vollendeten Form mit Monopolismus, das Ende dieser Welt einläuten... (wobei wir von den Dinosauriern lernen können, dass vermutlich auch nach uns, die Welt sich weiterdrehen wird...)

Es könnte allerdings etwas dran sein, an der Idee, dass die meisten Deutschen nicht wirklich wohlhabend sind - sondern nur ein paar Wenige. Dann sollten wir alle schnell neben dem Klimaschutz auch die Sozialwende einleiten. Aber nur, wenn das so ist, was ich schreibe. Wenn aber stattdessen alle zufrieden sind, mit der alljährlichen "Weißen Weihnacht" auch in diesem Jahr und dem erstmalig ausgezahlten 13. Monatsgehalt auch für Hartz-IV-Empfänger, ist ja alles gut.

Obwohl es dann das Ende ist. Denn erst am Ende ist alles gut. 
Oder wird es keinen Schnee geben und keine Bonus-Zahlung für die Armen?
Dann wird es Zeit für Veränderungen...

;-)

Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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