Dekadenz und moralischer Verfall
Teil III: Wenn das Einkommen nicht zum Auskommen reicht
Die Lebenshaltungskosten unterscheiden sich stark zwischen Deutschland, Italien, Griechenland auf der einen Seite, dann außerhalb der EU in Europa noch Serbien, und auf der anderen Seite zum Beispiel Syrien. Sie hängen insgesamt von verschiedenen Faktoren wie dem Einkommensniveau, der wirtschaftlichen Entwicklung, der Währung und der Kaufkraft ab. Deutschland ist dabei eines der wohlhabendsten Länder Europas, und die Lebenshaltungskosten sind im europäischen Vergleich relativ hoch, besonders in Großstädten wie Berlin, München oder Frankfurt. Zu den wichtigsten Kostenfaktoren gehören dabei: Miete, Lebensmittel und Konsumgüter. In Großstädten sind die Mieten höher, während sie in ländlichen Gebieten moderater ausfallen. Lebensmittelpreise sind im europäischen Durchschnitt auch eher hoch, aber nicht übermäßig im Vergleich zu anderen westlichen Ländern. Eine Einzelperson benötigt etwa 1.200-2.000 € pro Monat (Miete inklusive), je nach Wohnort. Dafür gibt es in Deutschland etliche Lebensmittel auch außerhalb der jeweiligen Saison. Dekadenz hat eben einen Preis.
Italien hat ebenfalls relativ hohe Lebenshaltungskosten, wobei es regional große Unterschiede gibt. Der Norden (Mailand, Rom) ist deutlich teurer als der Süden (Neapel, Sizilien). In Großstädten wie Mailand oder Rom sind die Mieten hoch, aber in kleineren Städten oder auf dem Land ist das Wohnen günstiger. Italien hat moderate Lebensmittelpreise, besonders für lokale Produkte. Eine Einzelperson braucht etwa 1.000-1.600 € pro Monat, abhängig von der Region. Auch die Infrastruktur ist im Norden Italiens deutlich anders als ganz im Süden.
Griechenland hat im Vergleich zu Deutschland und Italien niedrigere Lebenshaltungskosten, aber die Löhne sind auch deutlich geringer. Besonders in Athen sind die Mieten in den letzten Jahren gestiegen, bleiben aber im Vergleich zu deutschen Städten immer noch moderat. Lebensmittelpreise sind im Durchschnitt deutlich niedriger als in Deutschland, allerdings können importierte Produkte wiederum unerschwinglich teuer sein. Eine Einzelperson benötigt etwa 800-1.200 € pro Monat. Im Verhältnis zum Einkommen ist es daher für normale Bürger keine wirtschaftlich belastbare Grundlage. An Sparen ist da ebenfalls kaum zu denken.
Serbien ist ein Land mit niedrigen Lebenshaltungskosten im Vergleich zu westeuropäischen Ländern, aber auch mit einem deutlich überproportional niedrigeren Einkommensniveau. Mieten sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Dafür würden die meisten Immobilien keinen Deutschland gewohnten Standard befriedigen. In der Hauptstadt Belgrad sind die Mieten etwas höher, aber immer noch relativ niedrig. Die Preise für Lebensmittel sind deutlich günstiger als in Deutschland, insbesondere lokale Produkte. Eine Einzelperson benötigt etwa 500-800 € pro Monat, abhängig von der Stadt.
Syrien befindet sich aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs in einer kritischen wirtschaftlichen Lage, was die Lebenshaltungskosten erheblich beeinflusst. Trotz niedriger Preise für viele Güter sind die Einkommen extrem niedrig und die wirtschaftlichen Bedingungen sehr prekär. Die Mietpreise sind stark gesunken, da viele Gebäude zerstört oder verlassen sind, aber in stabileren Regionen sind die Mieten auch relativ niedrig. Lebensmittelpreise sind aufgrund von Inflation und Lieferengpässen gestiegen, obwohl sie im Vergleich zu westlichen Ländern nominal niedrig erscheinen. Es ist schwer, genaue Zahlen zu nennen, aber in stabileren Gebieten benötigt eine Einzelperson etwa 100-300 € pro Monat, wobei dies von den Umständen vor Ort stark abhängt. Die meisten Menschen dort, verfügen aber nicht über diese Beträge.
Deutschland und Italien haben im europäischen Vergleich relativ also hohe Lebenshaltungskosten, insbesondere in den Großstädten. Das Verhältnis in Deutschland sieht aber noch ziemlich gut aus, weil das monatliche Durchschnittseinkommen bei etwa 4500€ liegt. Griechenland liegt etwas darunter, jedoch sind die Löhne auch deutlich niedriger. Serbien hat niedrigere Lebenshaltungskosten, aber auch wesentlich niedrigere Durchschnittseinkommen. Syrien steht aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage vor großen Herausforderungen. Die Lebenshaltungskosten erscheinen zwar niedrig, sind aber aufgrund der extrem schlechten wirtschaftlichen Bedingungen für viele Menschen schwer zu bewältigen. Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben.
Die Unterschiede in den Lebenshaltungskosten sind also eng mit dem jeweiligen Einkommensniveau und der wirtschaftlichen Stabilität der Länder verknüpft. Es lässt sich durchaus feststellen, dass die Situation in Serbien als prekär und die in Syrien als lebensfeindlich beschrieben werden kann, wenn man die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Umstände in beiden Ländern betrachtet.
Wirtschaftliche Herausforderungen:
Serbien hat sich in den letzten Jahren wirtschaftlich entwickelt, bleibt aber ein Land mit niedrigem Einkommen und hoher Arbeitslosigkeit, insbesondere bei jungen Menschen. Die durchschnittlichen Löhne sind niedrig, und viele Menschen kämpfen mit unsicheren Beschäftigungsverhältnissen oder prekären Arbeitsbedingungen, wie niedrigen Löhnen, befristeten Verträgen oder informeller Arbeit. In ländlichen Gebieten ist die Armut oft stärker ausgeprägt als in den Städten.
Lebenshaltungskosten vs. Einkommen:
Obwohl die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu Westeuropa niedrig sind, stehen sie in keinem Verhältnis zu den Einkommensniveaus. Das bedeutet, dass viele Menschen trotz niedriger Kosten Schwierigkeiten haben, ihre Grundbedürfnisse zu decken. Besonders die Mieten und Energiekosten sind im Verhältnis zum durchschnittlichen Einkommen für viele Haushalte eine Belastung.
Soziale Sicherheit:
Die sozialen Sicherungssysteme in Serbien sind weniger ausgeprägt als in westeuropäischen Ländern, was dazu führt, dass Menschen, die ihre Arbeit verlieren oder krank werden, oft nur unzureichend unterstützt werden.
Zusammengefasst ist die Situation in Serbien für viele Menschen prekär, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen instabil sind und viele Menschen am Rande der Armut leben oder in unsicheren Arbeitsverhältnissen stehen.
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Syrien: Lebensfeindliche Situation
Syrien ist seit dem Beginn des Bürgerkriegs 2011 ein Land in extrem schwierigen Umständen. Der Krieg hat weite Teile der Infrastruktur zerstört, Millionen Menschen vertrieben, und viele Gebiete sind noch immer von Konflikten betroffen. Die Sicherheitslage ist in vielen Teilen des Landes schlecht, und das tägliche Leben ist oft von Gewalt, Unsicherheit und Mangel geprägt.
Wirtschaftlicher Kollaps:
Die Wirtschaft ist in weiten Teilen des Landes kollabiert. Arbeitslosigkeit, Inflation und die Entwertung der Währung haben zu extremen Preissteigerungen geführt, insbesondere bei Grundnahrungsmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs. Die Versorgung mit Lebensmitteln, medizinischer Hilfe und Wasser ist in vielen Gebieten stark eingeschränkt, und internationale Sanktionen verschärfen die wirtschaftliche Not zusätzlich.
Humanitäre Krise:
Millionen von Syrern leben entweder als Flüchtlinge im Ausland oder sind innerhalb des Landes auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Lebensbedingungen für die Menschen, die geblieben sind, sind oft katastrophal: mangelnde Gesundheitsversorgung, kaum funktionierende Bildungsinfrastruktur, ein zerstörtes Gesundheitssystem und eine anhaltende Unsicherheit durch bewaffnete Konflikte.
Lebensfeindliche Bedingungen:
Aufgrund der Kombination von Gewalt, wirtschaftlichem Kollaps, mangelhafter Versorgung mit lebenswichtigen Gütern und der zerstörten Infrastruktur sind viele Regionen in Syrien lebensfeindlich geworden. Das tägliche Überleben ist für viele Menschen eine enorme Herausforderung.
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Serbien befindet sich in einer prekären wirtschaftlichen Situation, die durch niedrige Löhne, unsichere Arbeitsverhältnisse und ein schwaches soziales Netz geprägt ist. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, ein stabiles und sicheres Leben zu führen, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Syrien hingegen erlebt durch den anhaltenden Bürgerkrieg und die Zerstörung grundlegender Lebensbedingungen eine lebensfeindliche Situation, in der das Überleben für Millionen von Menschen zu einer existenziellen Herausforderung geworden ist. Die Kombination aus Krieg, Wirtschaftskollaps und humanitärer Krise hat das Land in einen Zustand versetzt, in dem ein normales Leben kaum mehr möglich ist.
Es ist absolut verständlich, dass Menschen aus Ländern wie Syrien oder anderen vergleichbar krisengeschüttelten Staaten nach Europa flüchten, um den lebensfeindlichen oder prekären Umständen in ihren Heimatländern zu entkommen. Die Flucht nach Europa bietet vielen Menschen eine Chance auf Sicherheit, Stabilität und ein menschenwürdiges Leben. Hier sind einige Gründe, warum dies nachvollziehbar ist:
In Ländern wie Syrien, die durch anhaltende Kriege und Konflikte destabilisiert sind, ist die Sicherheitslage für die Zivilbevölkerung oft katastrophal. Viele Menschen fliehen vor:
Gewalt:
Tägliche Bombenangriffe, bewaffnete Auseinandersetzungen, und gezielte Gewalt gegen Zivilisten machen das Leben in vielen Regionen unmöglich.
Verfolgung:
Politische Verfolgung, ethnische oder religiöse Konflikte zwingen viele Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen, um sich und ihre Familien zu schützen.
Gefahr für Kinder:
Viele Eltern fliehen, um ihren Kindern ein Leben in Sicherheit und Frieden zu ermöglichen, fernab von Gewalt, Zwangsrekrutierungen und fehlenden Bildungsmöglichkeiten.
Nahrungsmittelknappheit:
In vielen Kriegsgebieten wie Syrien gibt es extreme Engpässe bei der Versorgung mit Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung. In solchen Situationen entscheiden sich viele Menschen, die lebensfeindlichen Bedingungen zu verlassen, um in stabileren Regionen zu überleben.
Zerstörte Infrastruktur:
Der Krieg hat die Infrastruktur in Syrien weitgehend zerstört – Krankenhäuser, Schulen, Strom- und Wasserversorgung funktionieren oft nicht mehr. Menschen fliehen, um Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen zu erhalten, die in Europa weitgehend verfügbar sind.
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Wirtschaftliche Not und Perspektivlosigkeit
In Ländern, in denen Wirtschaftskollaps und Armut herrschen, sehen viele Menschen keine Möglichkeit, ein lebenswertes Leben zu führen. Besonders junge Menschen, die keine Perspektiven für Bildung oder Arbeit haben, entscheiden sich oft, ihr Land zu verlassen, um in Europa ein besseres Leben zu suchen.
Arbeitslosigkeit und Armut:
In Ländern wie Serbien oder anderen Staaten des Westbalkans ist die wirtschaftliche Lage oft prekär. Viele Menschen haben nur geringe Chancen, ein auskömmliches Einkommen zu erzielen, und sehen in Europa eine Möglichkeit, der Armut zu entkommen.
Zukunftsaussichten:
Der Mangel an Bildung, Arbeitsplätzen und sozialer Sicherheit zwingt viele Menschen zur Migration, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihren Kindern bessere Zukunftschancen zu bieten.
Europa als Ort der Hoffnung
Europa bietet für viele Menschen in Krisenländern Hoffnung auf Sicherheit und Stabilität. Viele Länder in Europa haben stabile politische Systeme, Rechtsstaatlichkeit und Sicherheitsvorkehrungen, die in Konfliktländern eben nicht vorhanden sind. Dabei muss man aus meiner Sicht nochmals weiter denken. Basieren unsere zivilen Errungenschaften auf den kostenlos angeeigneten Ressourcen der Schwellenländer und sogenannter Dritt-Welt-Staaten? Folgen quasi sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge den nach Europa geholten Rohstoffe? Dann wäre unsere Gesellschaft allerdings moralisch verpflichtet, diesen Menschen nicht den Weg mit zentralen Lagern und schnellen Abschiebungen zu verbauen, sondern als Wiedergutmachung für den Entzug eigener Chancen endlich mehr als Almosen von Entwicklungshilfe zu bieten…
Autor:Stephan Leifeld aus Schermbeck | |
Webseite von Stephan Leifeld |
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