Fahren, Fussball, Fi(lme gu)cken
KLEBEN AM LEBEN
Meinung von Stephan Leifeld
In diesen Tagen gehen entsprechende Videos und sogenannte "Reels" durch die sogenannten Sozialen Medien: Filme, in denen manche Mitmenschen zeigen, wie sie angeblich mit Umweltaktivisten umgehen würden, wenn diese sich vor ihren Fahrzeugen auf die Straße "geklebt" hätten. Der eine Fahrer zeigt „hüpfend im Sitz“ einen Buckel auf der Straße, als würde er kaltlächelnd einfach "drüber" fahren. Andere haben andere Kameraeinstellungen gewählt, mit derselben Botschaft. Wieder andere Videos zeigen, martialische Methoden, Hände und Gliedmaßen der Umweltaktivisten abzutrennen, um wieder "Freie Fahrt für freie Bürger" (Pardon, auch Bürgerinnen) zu erzwingen. Gewalt ist immer das Stilmittel dieser selbsternannten Influencer. Gewalt gegen die Aktivisten - die sich den Klimawandel offenbar nur einbilden...
Es ist Freitag, 25. November 2022. Die Sonne scheint, es ist ziemlich mild am Niederrhein. Die letzten Wochen waren außergewöhnlich warm und eher spätsommerlich, als herbstlich zu nennen. Da das Motto der meisten Mitmenschen eher "Geiz ist geil" geworden scheint, geizt man offenbar auch mit den Gedanken an die Zukunft unserer Kinder. Es ist "Black Friday", am Ende einer amerikanisierten "Black Week" - man darf also getrost Schwarz sehen. Solange der Umsatz stimmt. Passend dazu geben die Politiker bereits in diesem Jahr das Geld der folgenden Generationen aus, ohne nachhaltige Wirkung im Bereich Klimaschutz, Gesundheit und Bildung. Die Politiker/innen profilieren sich weltweit, in dem massenhaft Rüstungsgüter für ein haltlos marodes und abgewirtschaftetes Land finanziert werden, als ob es dort kein Morgen gibt. Dabei hat die Ukraine bereits in den letzten zwanzig Jahren keine Schulden irgendwem und irgendwo beglichen. Die Oligarchen saugen das Geld aus dem eigenen Land, mit Hilfe ihres "komischen" Präsidenten. Für den Krieg ist allerdings massenhaft Geld vorhanden, auch für die Nachbarstaaten dieses Konfliktes, der womöglich ohne westliche Intervention 1. nie eskaliert wäre, und 2. sicher bereits beendet sein dürfte. Baerbock und Co arbeiten erfolgreich als Lobbyisten der Rüstungsindustrie. Und Grün hat sich aufspalten lassen, ganz nach Farbenlehre, in Blau und Geld - äh, Gelb.
Die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft scheint hoch. Ein Elon Musk darf auf das Zahlen von angemessenen Steuern verzichten, solange er der Ukraine das Internet zur Verfügung stellt. Amazon darf weiterhin mit ihrem Online-Handel Ressourcen und mittelständische Unternehmen vernichten, solange ihr Prime-Programm die Leute bei Laune hält. Und, wo ich gerade bei Brot und Spiele angekommen bin, sind Fragen um Bier und sexuelle Orientierungsfreiheit natürlich auch wichtiger, als das Ableben von Zwangsarbeitern und der Verstoß gegen Menschenrechte allgemein. Quatar hat die Fifa demaskiert. Der Weltfussball-Verband ist ein wirtschaftlicher Verband, der mit Fussball nicht mehr viel zu tun hat. Die sportlichen Fussball-Vereine täten aus meiner Sicht gut daran, ihr Grün nicht auch noch verfärben zu lassen... in das Blutrot der Menschen, die für den Aufbau der begehbaren Klimaanlagen in der Wüstendiktatur Quatar gestorben sind. Der DFB hätte meines Erachtens besser auf die Teilnahme an der sogenannten WM verzichtet oder sich mit der weitergegebenen One-Love-Käpitänsbinde alle Spieler vom Platz stellen lassen, statt sprachlos (Hand vor dem Mund) von disziplinierten Japanern erst abgeräumt zu werden, damit diese anschließend noch das Stadion aufräumen...
Elon Musk kauft für seinen Freund Donald Trump das Unternehmen Twitter, zu einem horrenden Preis, den er nicht einmal als Superreicher wirklich stemmen kann. Dafür wird ein Rekord-Kredit aufgenommen, den natürlich auch folgende Generationen zahlen werden, wenn Musk als Seifenblase irgendwann enttarnt wird. Auch wenn er die Hälfte der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei diesem Kanal quasi am "nächsten Tag vor die Tür gesetzt hat", wird dieser Deal nicht ohne Folgen bleiben. Meinungsfreiheit wird immer mehr verdrängt durch Hatespeech und Fakenews.
Unsere Gesellschaft will massenhaft in der Folge auch nicht wissen, warum Kinder freitags lieber auf die Straße gehen, für ihre Zukunft demonstrieren, statt weiter blind darauf zu vertrauen, mit einem ewig gestrigen Bildungssystem, unterbezahlten Lehrpersonen und schlechter Ausstattung, Jahre zu verlieren.
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Ich provoziere mal absichtlich:
1. Wäre Putin in das Deutsche Bildungssystem einmarschiert, wäre kein Lehrermangel mehr, hätten alle Schülerinnen und Schüler bessere Schulen.
2. Würde Putin global den Klimawandel bekämpfen, würde Deutschland mit seinen Grünen und Sozialdemokraten ganz schön blaß aussehen...
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Aber auch die sogenannten Christdemokraten, die dem antiken Fischereiverein von Petrus folgen, damit u.a. Latein und römische Strukturen erhalten, müssten sich fragen, wenn die Nachfolger von Lenin irgendwann mal wieder das Wohl der Gesellschaft auf die Fahnen schreiben, was sie in den ganzen Jahren gemacht haben... Hartz-IV? Waren sie dagegen. Hatten aber keine Alternative. BÜRGERGELD? Sind sie dagegen. Auch keine Alternative. Die Christdemokraten aus meiner Sicht, denken mehr darüber nach, wie der Akku von ihrem iPhone den vielleicht doch noch anstehenden Winter übersteht, als über erfrierende Obdachlose oder bezahlbare Heizkosten nachzudenken. Geiz ist nicht nur geil, bei einem Friedrich Merz... Haben kommt auch von Halten.
Und wenn der Klimawandel so weiter geht, versteht allerspätestens im November 2032 kein Kind mehr, warum der Martin dem Bettler ein Stück Mantel gibt, statt eine kalte Cola.
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Ich stelle mir abschließend vor, wie die Deutsche Fussball-Nationalmannschaft beim nächsten Spiel aufläuft... jeder Spieler mit andersfarbigen Schuhen von Adidas. Extra angefertigt für das Turnier bei den Scheichs. Von links nach rechts ergeben alle Schuhe unserer Jungs dann die Farben des Regenbogens. Ich bin nicht schwul. Aber wenn ich es wäre, möchte ich es in unserer Gesellschaft auch sein dürfen. Egal, was ein Sportverband dazu meint.
Wenn ich es auch noch nicht erwähnt habe, heute ist der internationale Tag gegen Gewalt gegen Frauen. Auch das Thema will endlich abgehakt werden, im Sinne von erfolgreich erledigt. Es ist ein Trauerspiel, wenn jede Dritte Frau von ihrem Lebensgefährten oder Ehemann oder Vater oder Bruder körperlich und seelisch misshandelt wird. Dafür sollten alle Fussballer heute Trauerflor tragen. Und grüne Trikots dazu - für den Erhalt dieses Planeten für zukünftige Generationen. Das Ausweichtrikot der Deutschen war lange Jahre grün - und Trauerarmbinden hat die FIFA ebenso wenig untersagt wie bunte Schuhe.
Mein Black-Friday-for-Future sieht heute so aus: ich bleibe zuhause, kaufe demonstrativ kein scheinbares Angebot und entlaste damit die Umwelt. Ich klebe am Leben meiner Kinder, weshalb ich diese eingangs erwähnten Reels immer als gewaltverherrlichend bei Facebook, Instagram und TikTok melde. Diese Videos verstoßen aber nicht gegen deren Gemeinschaftsstandards, lese ich dann zur Antwort. Deshalb sind diese Medien für mich auch nur noch sogenannte Soziale Medien. Eigentlich gehört ein "A" davor.
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Autor:Stephan Leifeld aus Schermbeck | |
Webseite von Stephan Leifeld |
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