Ist Gendern ein gekipptes Boot in Sachsen?
KEIN KÄFIG VOLLER NARREN
Kommentar von Stephan Leifeld
EMMA ist doch nicht „rechts“, wenn Beatrix von Storch, in ihrer umstrittenen Rede gestern im Bundestag, aus der Frauenzeitschrift zitiert haben soll. Ich habe mir die Rede angesehen, nachdem etliche Nachrichtenmagazine titelten, dass von Storch in ihrer umstrittenen Rede, sogar eine Abgeordnete der GRÜNEN beleidigt habe. Die Homepage der Feministinnen-Gazette habe ich mir dann ebenfalls angesehen. EMMA hat sogar als Hauptaufmacher diese Frage aufgegriffen, um die eigene politische Ausrichtung ein weiteres Mal klarzustellen. Als wenn das wirklich nötig wäre… sich quasi rechtfertigen zu müssen.
Ich gehöre sicher nicht zu den politisch interessierten Menschen in unserem Land, die der Gedankenwelt von Beatrix von Storch folgen. Dennoch habe ich die Aufregung um das gesprochene Wort im gestrigen Bundestag nicht als angemessen empfunden, sondern eher überzeichnet. Von Storch am Rednerpult war provozierend, aber nach meinem Geschmack nicht wirklich beleidigend. Die Rede war auch nicht einmal brillant vorgetragen oder rhetorisch einwandfrei, weshalb eine erneute „Opferrolle“ dafür nicht im Ansatz taugt. Weder für von Storch auf der einen Seite, noch für Ganserer oder Slawik auf der anderen. Dabei ist das Thema selbst durchaus einen Aufschrei Wert. Allerdings bedarf es dafür einen Aufschrei aller Frauen, und der Männer, die Frauen lieben. Eben das ist auch der Punkt, warum ich mich mit diesem Diskussionsthema heute Abend noch befassen will, um bloß nicht die sogenannte Alternative als die Partei in der Öffentlichkeit dargestellt zu wissen, die angeblich alleine, sämtliche Themen klar beim Namen nennt. Aus meiner Sicht gibt es in Deutschland weitaus mehr Frauen, die weder Braun, noch Grün, noch Lila sind… sondern von Geburt an, quasi Farblos kaum eine Rolle spielen, weder in den Medien, noch im Bundestag. So schreibe ich diesen Kommentar für die universelle Frau, ganz im Sinne eines Songs von Donovan…
Nachdem Nazi-Deutschland endlich besiegt worden war, konnte man in der Bonner Republik wieder herzlich lachen. So passte seinerzeit die Komödie „Charlys Tante“ von Geza von Cziffra im Jahre 1963 gut in den damaligen Zeitgeist. Eine Gesellschaft, die aus meiner Sicht damals im Kino und später vor den Fernsehgeräten lauthals lachte, über die gekonnte Darstellung von Peter Alexander als Dr. Wilder in der Titelrolle, war nicht homophob oder transphob ausgeprägt, sondern sehr offen und neugierig, wie weitere Jahre unserer Geschichte deutlich zeigen sollten. Dennoch ist 1963 deutlich klar gewesen, dass Charlys Tante keine Frau gewesen ist, sondern ein Mann in Frauenkleidung… mit angepasster Erscheinung. In jungen Jahren habe ich diesen Film mehrfach sehen dürfen, wobei ich niemals das Gefühl hatte, dass hier jemand Witze auf Kosten eines anderen Geschlechts gemacht hätte - oder sogar über Homosexuelle. Am Ende geht es in dem Film um die Liebe, wenn die echte Frau abschließend galant vom echten Kavalier umworben wird. Interessant ist dabei auch, dass die Farce ursprünglich von Brandon Thomas stammt, damit deutlich vor dem I. Weltkrieg angelegt gewesen ist, bevor man das Drehbuch adaptierte.
Beatrix von Storch ist aus meiner Sicht eine Person, die man während meiner Kindheit eher eine „Harke“ genannt haben würde, anstatt sie mit weiblichen Attributen zu überhäufen, redete am Rednerpult zu Markus Ganserer. Damit nennt sie den eigentlichen Namen der Person, die nun im Bundestag als Tessa Ganserer geführt wird. Ganserer sitzt damit auf einem Abgeordnetenplatz, der in der eigenen Fraktion tatsächlich für Frauen reserviert gewesen ist. Auch die Zeitung EMMA hatte dieses Thema schon aufgegriffen, als es darum ging, ob nun zwei Männer, die sich offenbar als Frauen fühlen, nun zwei Sitze im Bundestag halten, die eigentlich für Frauen vorgesehen sind. Damit endet aus meiner Sicht schon die Gemeinsamkeit. Nun die Zeitschrift EMMA als rechts anzusehen, würde bedeuten, dass man nicht mehr über dieselben Themen diskutieren dürfte, wenn sie von Nazis besetzt werden. Diese Auffassung teile ich nicht. Ich genieße das Leben in unserer Demokratie, die Möglichkeit, jedes Thema frei zu diskutieren - oder auch nur zu denken…
Aus meinem Blickwinkel lebe ich nicht auf einem schwarz-weißen Planeten, der mich zwingt, zwischen Queer und Quer zu wählen. Meine Welt ist bunt, wenn auch nicht wie ein Regenbogen, sondern eher wie eine Palette mit Staffelei.
Da fällt mir der nächste Kinoknaller ein, der ebenfalls ziemlich bunt erschienen ist. Kunststück, stammt doch „La Cage aux folles“ aus dem Jahre 1978. „Ein Käfig voller Tunten“ soll der Originaltitel übersetzt sein, behauptet wikipedia noch in 2022, wobei eine Folie sprachlich eher der Wahnvorstellung entspricht., weshalb es wohl doch eher „Ein Käfig voller Narren“ bleibt.
Die Handlung ist dabei schnell eingeleitet…
Renato ist der Besitzer eines Nachtclubs mit einem Drag-Programm in Saint-Tropez, bei dem sein langjähriger Lebensgefährte Albin der Star der Show ist. Aus Renatos einzigem kurzen Abenteuer mit einer Frau stammt sein Sohn Laurent, von Albin und ihm liebevoll aufgezogen. Eines Tages will der mittlerweile zum jungen Mann gereifte Laurent heiraten. Seine Verlobte Andrea ist ausgerechnet die Tochter des erzkonservativen, homophoben Politikers Simon Charrier. Dieser wird von Reportern verfolgt, nachdem sein Parteivorsitzender beim Sex mit einer minderjährigen, schwarzen Prostituierten gestorben ist und somit auch die Glaubwürdigkeit seiner auf Sitte und Moral pochenden Partei zerstört hat. Die Hochzeitspläne seiner Tochter kommen Charrier daher gelegen, er will diese medial inszenieren, um sich als Vertreter des traditionellen Familienbildes zu präsentieren. Andrea erzählt ihren standesbewussten Eltern, Laurents Vater sei ein Kulturattaché und die Mutter eine Hausfrau mit sechs Kindern.
Dabei ist die minderjährige, farbige Prostituierte nicht mehr als eine Randnotiz in diesem verrückten „Käfig“. Auch die päderastischen Szenen auf dem Geschirr des Hauses, haben in den damaligen Medien keine Nachwirkungen. Schließlich sind auch über die Jahre, auch im Metier Alternativ-intellektueller nicht nur Gedankenspiele in Bezug auf Sex mit Minderjährigen kein Tabuthema.
Gleichzeitig muss man in anderen Teilen der Gesellschaft nicht einmal die sprichwörtlche Kirche im Dorf lassen… denn auch die Vorstellung vom kirchlichen Zölibat trägt aus meiner Sicht dazu bei, dass heranwachsende Menschen immer weniger klare Rollenmodelle für ihr eigenes Geschlecht finden können und deshalb zur Zeit Geschlechter scheinbar in einer Anzahl ausgebildet werden, mehr als Pilze im herbstlichen Wald.
Auch deshalb ist es wirklich interessant, beinahe wie bei 1984 von George Orwell, wie sich langsam „Sprech- und Gedankenverbrechen“ einschleichen … in unsere schöne, neue Welt. Sich kritisch oder wenig begeistert über biologische Männer als „gefühlte Frauen“ auf Abgeordnetensitzen von biologischen Frauen zu zeigen, ist aktuell so wenig populär, wie früher das Gegenteil. Als wenn Deutschland nur schwarz oder weiß kann. Wie ein Pendel, der von den Seiten immer ausholt, um auf die Mitte einzuschlagen. Folgte auf die Hassgesellschaft der Nazis das Motto, nicht zweimal mit „derselben zu pennen“… um sich vom System abzugrenzen, reduziert sich unsere Gesellschaft aktuell möglicherweise auf Social Exibitionism: Conchita, Tessa & Co faszinieren, während Familien mit Kindern ganz leise aus der Öffentlichkeit verschwinden. Außer, sie sind divers genug oder haben einen todkrankes Familienoberhaupt. Dann kommt sogar „Zuhause im Glück“.
Dabei bin ich nicht gegen Homosexuelle oder allgemein gegen Menschen, die jedwede Sexualität ausleben wollen, wenn damit niemand anderes gegen den freien Willen gezwungen wird. Da ich aber Zeitungen lese und Nachrichten höre und sehe, fürchte ich um eine HETEROphobe Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die so wenig klar ist, in Moral und Vorstellung, dass die Eitelkeit obsiegt. Lieber Parshippen eines möglichst „gleichen“ Profils, um bloß nicht an einer Beziehung „arbeiten“ zu müssen.
Menschen sind aber womöglich entstanden, als Mann UND Frau. Nicht als Mann ODER Frau, sondern werden Mensch in der VerEINigung. Völlig gleichgültig, ob Theo- oder Biologen mir nun gedanklich folgen. Dann könnte das bedeuten, dass die männliche Eichel dem weiblichen Kitzler entspricht - und die Schamlippen der Frau dem männlichen Penis sehr ähnlich sind. Wir hätten also phänotypisch uns aufgeteilt, um in dem Zusammentun wieder komplett und kompatibel zu sein. Was die Erhaltung unserer Spezies angeht.
Wenn wir uns nun einmal auf die Idee einlassen, Adam und Eva sind Synonyme für die ersten Menschen, nicht im Sinne ihrer Gene, sondern ihrer Emotion. Nennen wir sie Eva, hätte sie ihre Frucht (umgangssprachlich eher Pflaume statt Apfel) dem sogenannten Adam angeboten, war das vielleicht der erste bewusste und freiwillige Koitus. Kein tierisches Bespringen von wem-auch-immer-aus-dem-Rudel, wäre der „Sündenfall“ und die anschließende Scham, bewusster Sex. Den kann jeder freie Mensch mit jedem freien Menschen haben. Volljährig, ohne Vollrausch, mit freiem Willen. Dabei sind Kombinationen wie Adam und Adam, Eva mit Eva, Tessa mit Syke, Beatrix mit Markus, etcetera beliebig denkbar. Dabei ist aus meiner Sicht auch völlig egal, ob man sich dabei wie Mrs. Doubtfire kleidet und fühlt, oder wie bei RadioGaga oder Ziggy Stardust.
“I kissed a girl“ sollte heutzutage niemanden provozieren. Aber ebenso wenig sollte es als beleidigend empfunden werden, jemanden im Bundestag als das anzusprechen, was er namentlich und biologisch ist. Es gab auch früher schon Menschen, die in ihrer Identität anders aufgetreten sind. Da kommt mir Rosa von Praunheim in den Sinn. Rosa wird überall als Mann geführt, der sich aber eher weiblich gegeben hat, ohne von seinem Mannsein beleidigt zu sein. Eines seiner Projekte war, „Nicht der Schwule ist pervers, sondern die Situation in der er lebt“, stammt immerhin aus dem Jahre 1971. Und das trifft es viel eher auf den Punkt. Was mich zu meinem nächsten Absatz führt… Im Bundestag würde Rosa von Praunheim sicher keiner Frau den Platz wegnehmen, um dennoch für Mann und Frau gute Politik zu gestalten.
Die heutige Ausgabe der Süddeutschen Zeitung titelt in ihrem Feuilleton „Schafft die Frauen ab“. Eine Autorin kommt in dem Text, der mit an den Kloaken zugewandten Schnecken illustriert wurde, unter anderem auf den Punkt, dass es eher um Ansehen, Geld und Macht gehen könnte, in der neuen Debatte um die Geschlechter und deren Wahrnehmung. Als scheinbar einfache Lösung sollen die Geschlechter abgeschafft werden, vor allem das Geschlecht der Frau, die sie als sozialisierter, gebärend und länger lebend, definiert - auch dafür aus dem DUDEN zitiert.
Im aktuellen Bundestag sitzt ein Mensch, vom Kreiswahlausschuss als Markus (Tessa) Ganserer zugelassen und über die Frauenquote der GRÜNEN-Landesliste dann „gewählt“. Ganserer ist verheiratet und hat zwei Söhne mit Ehefrau Ines Eichmüller, die erst nach der Heirat von der Transsexualität in Kenntnis gesetzt wurde - nachdem das Paar bereits beinahe zehn Jahre ohne Trauschein zusammengelebt hatte. Erst 2019 outete sich Ganserer als Transfrau der sogenannten kleinen Lösung, mit Änderung des Vornamens, ohne weitere Schritte zur sogenannten „Großen Lösung“ in Betracht zu ziehen. Im August 2019 erklärte Ganserer, sich dem im Transsexuellengesetz festgelegten weiteren Verfahren für eine rechtliche Namensänderung und für die Personenstandsänderung zu verweigern. In der Geburtsurkunde bleiben daher Vorname und Geschlecht weiterhin männlich. Es könnte sich demnach bei „Tessa Ganserer“ um eine Kunstfigur handeln, wie zum Beispiel bei Herbert Knebel, Atze Schröder, Conchita Wurst oder Cindy aus Marzahn. Die Fraktion von Bündnis90/Grüne wird alleine wissen, warum sie zwei Abgeordnetenplätze von biologischen Frauen tatsächlich biologischen Männern zugeteilt haben - auch unter Bundestag.de finden sich die Angaben dieser professionellen Politiker lediglich auf Selbstauskünfte basierend.
Mit einer Aussage hat Beatrix von Storch die Grünen sicher sehr geärgert: die Frauenquote ist absurd, wenn auf einem Abgeordnetensitz für Frauen ein biologischer Mann sitzt. Auch Alice Schwarzer hat übrigens Recht, wenn sie problematisch findet, dass ein Selbstbestimmungsrecht für biologische Männer sich nun zu Frauen wandeln zu können, mehr Probleme für tatsächlich biologische Frauen und Mädchen bringen könnte. Beide Aspekte sind aber nicht gleich und auch nicht originär „rechts“. Ebensowenig sind sie „links“ oder konservativ. Die Summe einer Rechenaufgabe passt auch in keine politische Schublade. Männer und Frauen sind nicht gleich.
Wer das anzweifelt, hat nicht gesehen, wie vor ein paar Jahren ein vormals biologischer Mann als Transfrau bei einem MMA-Vollkontaktkampf einer biologischen Frau mit Leichtigkeit einen Schädelbruch beibringen konnte. Auch das habe ich gesehen, weil ich nicht nur Zeitungen lese, mit vier Buchstaben als Namen.
Ich habe aktuell Sorge, das unsere Gesellschaft Respekt mit Angst verwechselt, und Gerechtigkeit mit Gleichheit. Divers sein, bedeutet aber auch männlich und oder weiblich sein zu dürfen. Nicht zwingend, dass die Menschen nun anachronistisch sind, die der Meinung sind, dass Männer in ihrer Vielfalt der freien Rolle auch weibliche Seiten zeigen können UND dennoch nicht deshalb Frauen gleich sind. Sie sind ja deshalb auch nicht gleich Frauen. Eine Gesellschaft, die alle Menschen als gleich betrachten will, wirkt auf mich totalitär. Freiheit und Toleranz hingegen bedingen, dass das auch die Freiheit und Toleranz auf Gegenseitigkeit ist.
Damit dürfte auch meine Überschrift klar sein: wir leben alle nicht zwingend in einem Käfig voller Narren, sondern sind frei geboren. Die Ketten, die wir uns im Laufe des Lebens anlegen, oder anlegen lassen, können wir sprengen. Dann ist es aber nicht mehr wichtig, welchem Geschlecht wir angehören oder welcher Nation. Dann sind wir Menschen.
… Fortsetzung folgt.
Autor:Stephan Leifeld aus Schermbeck | |
Webseite von Stephan Leifeld |
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