o2 will do - but seems not able
FUNKLÖCHER GEHÖREN ZUM SYSTEM "NICHTERBRACHTE LEISTUNG"
Meinung von Stephan Leifeld
Die Welt der Telekommunikation in Deutschland scheint immer noch magenta: Rosarot haben wohl seinerzeit einige Politiker und Politikerinnen im Deutschen Bundestag im Stehen geträumt, als die gesetzlichen Grundlagen geschaffen wurden, den Markt der Telekommunikation in Deutschland künstlich zu verlangsamen, um in Europa auch unter diesem Aspekt den Anschluss zu versäumen. Kein Anschluss unter dieser Nummer, ist das, was meine Familie und der von mir geführte Verein aktuell erleben, infolge dieser politisch gewollten Wettbewerbsverzerrung. Dabei sind wir nicht einmal ungeduldig. Sondern unterschiedliche Telekommunikationsunternehmen sind anscheinend nicht dazu fähig, gemeinsam kundenfreundlich zu operieren, zu kommunizieren und ein ordentliches Ergebnis zu schaffen ... seit April diesen Jahres. Es fließt die ganze Zeit dennoch jeden Monat Geld, für nicht erbrachte Leistung!
Im Ernst haben wir seinerzeit, als wir hier eingezogen sind, nach einem Provider gesucht, der LTE und Festnetz "liefern kann". Damals war es die Firma Telefonica, die quasi meinte, "o2 can do". Der Vertrag ist abgeschlossen worden, mit einer sogenannten 1000er-Verbindung, da wir außerhalb unserer Gemeinde leben.
Binnen vier Jahren hat dann zweimal der Blitz in denselben Mast eingeschlagen, der die Leitung schlussendlich oberirdisch zu unserem Wohnhaus verbindet. Jedes Mal hat das auch die o2-Box unbrauchbar gemacht, trotz Blitzableiter und Schutzkontakt-Überspannungsfilter-Steckdosen. Denn der Blitz kam über die unzureichend abgesicherte Telefonleitung der Telekom... und sorgte für Kabelbrand in der Technik. In diesem Jahr kam dann ein großer Bautrupp mit insgesamt einem ganzen Dutzend Fahrzeugen. Den beigefügten Fotos kann man das entnehmen, wie ich an dem Tag gedacht habe: für jeden einzelnen Handgriff eine extra Hand. Einer hat Grünschnitt machen wollen, obwohl der Grünschnitt nicht notwendig war. Ein bis zwei Leute haben mit spezieller Ausrüstung und Fahrzeugen den alten Mast entfernt, nachdem andere kletternd, die Leitungen entfernt hatten. Manche standen einfach nur mit verschränkten Armen dabei, wie ebenso "Aktive" an manchen Autobahn-Baustellen. Wiederum andere Mitarbeiter der Telekom-Kohorte stellten den neuen Mast ein, damit weitere Mitarbeiter die Leitungen wieder anmontieren konnten. Dann löste man die Wagenburg auf, um mit allen Fahrzeugen wieder vom Hof zu fahren... Das Internet funktionierte dennoch nicht wieder.
Erneut mussten wir mit großer Geduld mehrfach die ganzen Callcenter von o2 anrufen, die sich dem Anhören und Sprachverständnis nach, in Istanbul, Warschau oder Prag befinden. Teilweise waren wir zunächst in einem sogenannten Dialog mit AURA. Diese "Aura" soll wohl ChatGPT auf dem neuesten Stand sein. Aura versteht aber nur Bahnhof minutenlang, so haben wir es erlebt, obwohl wir keinen Akzent sprechen. Manchmal waren wir auch "der nächste freie Mitarbeiter ist für Sie reserviert", um nach 30 Minuten schrecklicher Musik, aus der Leitung geworfen zu werden. Zum Teil haben wir von April bis August dann auch Menschen an diversen europäischen Call-Centern oder im Homeoffice erreicht. Teilweise haben diese Leute, trotz der angeblichen Intelligenz des zuvor durchlaufenen Computer-Dialogs, uns dann an die "richtige Stelle" vermitteln wollen, was zum größten Teil mit "Auflegen" durch das System quittiert wurde, mit der Durchsage "man habe aktuell ein überdurchschnittliches Aufkommen an Gesprächsbedarf, dass man zu einem späteren Zeitpunkt nochmal anrufen" sollte - oder noch besser war die Durchsage, man solle im "Internet oder in der App" nach einer Lösung suchen. Klar, ohne Internet seit April - und mit Abbrüchen der Verbindung. Ist klar!
Manchmal waren wir so hartnäckig, hauptsächlich ich, dass wir einen Technikertermin bekommen haben. Eine SMS vom o2-Kundenservice kündigte einen Techniker der Telekom an. Über die Darstellung in meinem Handy, konnte ich sehen, wann wir an der Reihe sein sollten. Es kam aber dann kein Techniker vor Ort an. Obwohl wir in Zeiten wie "von 8-16 Uhr" oder "von 14-20 Uhr" zuhause gewesen sind, will man uns "nicht angetroffen" haben - z.B. Freitag Nachmittags... ;-)
Am letzten Montag ist dann tatsächlich ein scheinbar kompetenter Mitarbeiter eines Unternehmens vor Ort gewesen, der uns - mutig wie Indiana Jones - außerhalb unseres Dorfes gefunden hat. Wie damals der große Bautrupp der Telekom. Der stellte fest, dass wohl seinerzeit das dreizehnte Auto gefehlt haben muss, mit DEM Techniker, der dann noch die letzten fünf Meter zwischen dem ausgetauschten Mast und dem Haus verkabelt haben würde. Denn am Mast sei alles "tutti" und am Haus "kommt ja nix an". Ich war persönlich zugegen und davon überzeugt, dieser Mensch würde nun alles Notwendige veranlassen, dass die Telekom als Vertragspartner der Telefonica endlich wieder Internet liefern würde, damit o2 eben uns das Internet nicht weiter berechnet, ohne Gegenleistung.
Weit gefehlt. Seit Montag ist es noch schlimmer.
Der Techniker hat es am Verteilerkasten irgendwie geschafft, dass wir nun auch kein Fax mehr senden und empfangen können - und auch Telefonieren nicht mehr über das Festnetz möglich ist. Letzteres mag ja zeitgemäß sein. Das fehlende Fax entzieht unserem gemeinnützigen Verein aber seit dieser Woche auch die letzte Kommunikationsmöglichkeit mit unseren Auftraggebern.
So sollte dann am Dienstag und am Donnerstag ein weiterer Techniker kommen, der zumindest diesen Schaden beheben würde. Es kam wieder niemand. Und heute früh habe ich dann mal o2 und die Telekom angerufen. Ohne Erfolg. Jetzt sei die Störung bei o2 bekannt, "man würde in einigen Tagen mit einem Partnerunternehmen daran arbeiten". Bei derartigen Aussagen frage ich mich dann, ob man mich - auf deutsch gesagt - "verarschen" will... denn "Telekomisch" ist keine Form von bekanntem Humor, meint der DUDEN. Denn die Telekom kennt an ihrer Hotline die Festnetznummer überhaupt nicht. Als Nichtkunde kann ich mich auch dort nicht über unzuverlässige Techniker des Hauses beschweren. Positiv hervorheben kann ich bei dem in Bonn sitzenden Unternehmen allerdings die Freundlichkeit der Mitarbeiterin, die auch akzentfrei gesprochen hat und meinen gesamten Sachvortrag inhaltlich erfassen konnte. Dennoch hilft die Telekom weder im Innenverhältnis zeitnah o2, damit diese wiederum uns zufriedenstellen kann, noch wurde das mit den unzuverlässigen Techniker-Terminen geklärt.
Ernsthaft überlege ich deshalb nach beinahe einem halben Jahr, ob die außerordentliche Monopolstellung der Telekom, bezogen auf das Leitungsnetz, mehr als ein verzerrter Wettbewerb gegenüber Vodafone, 1&1, o2 und andere Provider ist. Stellt das Gebaren der Telekom nicht in meinem speziellen Fall sogar einen Verstoß gegen meine Grundrechte dar: Freizügigkeit und Arbeitswahl. Würde ich in einer Stadt wohnen, hätte ich schnelles Internet, weil es ein gutes Geschäft ist, für alle Provider... und auch meine Tätigkeit würden nicht beeinträchtigt. Allerdings die Währung für die Gebühren ist in der Stadt und auf dem Land nicht unterschiedlich. Geld stinkt ja nicht...
Ich bin dafür, der Telekom das Recht auf das Monopol der Leitungen zu nehmen, um es leistungsorientiert zu verteilen, wie es bei den Mobilfunk-Frequenzen auch funktioniert hat.
Vielleicht könnte ich dann sogar überall in Deutschland mobil telefonieren, ohne Funkloch, würde die Telekom endlich die gleichen Rechte haben - und alle Leitungen würden dem Provider "gehören", dessen Kunden so entschieden haben. Wie ein Markt eben funktionieren müsste...
Ernsthaft kann ich mir in Deutschland kein autonomes Fahren vorstellen: nicht auszudenken, wenn die Funklöcher in unserem marode wirkenden Staat später an im Graben liegenden E-Autos zu erkennen sind. Spätestens dann steht das Wort "Telekomiker" aber vermutlich online im DUDEN.
Ich bin gespannt auf die Community hier. Wer hat denn ähnliche Erfahrungen gemacht, mit dem fehlenden Service der Deutschen Telekom, die offenbar zu Unrecht ihre besondere Stellung ausnutzt, keinen angemessenen Service bieten zu müssen?
.
Autor:Stephan Leifeld aus Schermbeck | |
Webseite von Stephan Leifeld |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.