Wirbel um Afghanistans Präsident Ashraf Ghani
Die Ärmsten der Armen berauben

Während die eher altmodisch bewaffneten Streitkräfte der Taliban Anfang August erstaunlich schnell in Kabul einmarschiert sind, ist der afghanische Präsident Ashraf Ghani bereits ins Ausland geflüchtet. Sein Aufenthaltsort ist offiziell nicht bekannt. Die Nachrichtenagentur "Al Jazeera" - die auch über Satellit in Deutschland zu sehen ist - meldet Usbekistan als Zielland, in afghanischen Regierungskreisen ist zunächst Tadschikistan genannt worden. "Er habe Afghanistan zerstört, durch ihn seien Tausende Kinder nun vaterlos", "er habe dem Land jegliche Sicherheit genommen und schließlich dem Feind übergeben", hat man bei Facebook Eintragungen der in Afghanistan populären Sängerin Sediqa Madadgar lesen können. Er werde als das „schmutzigste Tier“ in die Geschichte des Landes eingehen. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland wirft sogar die Frage auf, "wird Ashraf Ghani jetzt von Interpol gesucht?"

In sozialen Netzwerken, z.B. Twitter, ist zu lesen gewesen, dass Augenzeugen berichten, der ehemalige Präsident von Afghanistan habe sein Land mit Staatsgeldern in Millionenhöhe verlassen. Mit einem Flugzeug, angeblich gesichert durch die Streitkräfte der NATO. Der russische Botschafter aus Kabul hat sogar in diesem Zusammenhang mitgeteilt, dass Ghani vier kostspielige Autos und einen Hubschrauber voller Bargeld mitgenommen hat.

Bei einer Pressekonferenz benennt der afghanische Botschafter - der noch unter der alten Regierung eingesetzt worden ist - eine Summe von 145 Millionen Euro, die durch den Präsidenten in bar mitgenommen worden wären. Mohammad Zahir Aghbar kündigt auf dieser Pressekonferenz zudem an, einen internationalen Haftbefehl deswegen beantragen zu wollen. Das Redaktionsnetzwerk kann die Umsetzung dieser Ankündigung bisher nicht feststellen. 

Stattdessen ist inzwischen bekannt geworden, dass Ghani sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten befinden soll. Da Interpol durch seine Mitgliedsstaaten, aus politischen Gründen aktuell Afghanistan aus Datenbanken und Mitgliedschaft ausgesperrt hat, ist auch fraglich, ob den Vorwürfen nachgegangen wird. Möglicherweise könnte der geflüchtete Präsident einer Strafverfolgung alleine dadurch entgehen, dass sein Privatvermögen und das Bargeld aus dem ehemaligen Staatshaushalt im Westen weniger befürchtet wird, als auf der anderen Seite die Taliban. 

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Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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