Ein Kommentar von Stephan Leifeld zur Situation in Afghanistan
AFGHANISTAN HAT EINEN BILLIONENSCHATZ

Als Nazi-Deutschland von den Alliierten endlich befreit worden ist, sind zahlreiche Hitler-Schergen gerade noch rechtzeitig geflohen. Einige dieser Kriegsverbrecher und Massenmörder haben es geschafft, schließlich in Latein-Amerika ein neues Leben zu beginnen. Mit geraubtem Vermögen von ermordeten Juden wurde diese Flucht erkauft, konnte man später erfahren. Chile, Argentinien, Bolivien, sind nur einige dieser Staaten, aus denen dann der israelische Geheimdienst Mossad noch in den siebziger Jahren erfolgreich "Zugriffe" auf KZ-Aufseher und andere Missetäter vermelden konnte. Diese Leute hatten damals Gründe, Deutschland 1945 fluchtartig zu verlassen, um sich für ihre Taten von einem Gericht nicht verantworten zu müssen. ... Welche Gründe 2021 auf der Hand liegen, warum die zahlreichen Ortskräfte nun ihre Heimat Afghanistan verlassen müssen, wird in den Medien eher vage vorgetragen. Man sieht emotionale Bilder von ängstlichen Menschen am Flughafen von Kabul. Dabei werden dann aber nicht selten Argumente genutzt, die zwanzig Jahre überholt sein könnten... Nur aus diesem Grund wage ich den obigen Vergleich - ohne dabei abschließend über die jetzigen Flüchtenden urteilen zu wollen.

Aktuelle Bilder aus Afghanistan verwundern mich ein wenig, muss ich einräumen. Ich finde wenig überzeugende Gründe, warum es so wichtig sein soll, den sogenannten Ortskräften zu einer Flucht aus ihrem Heimatland zu helfen. Angeblich sind vor allem die Missionen der Bundesrepublik Deutschland über die letzten beiden Jahrzehnte doch eher der Humanität, Gesundheit und Bildung verpflichtet gewesen. Deshalb hatte Afghanistan den Steuerzahler auch soviel Geld gekostet. Da sehe ich noch nicht sofort, welcher Verbrechen sich die sogenannten Kollaborateure von Bundeswehr und Deutschland, schuldig gemacht haben sollen, um nun vor der nächsten Regierung fliehen zu müssen. Aber ich sehe UND höre den Berichten genau zu, die mir aktuell angeboten werden - vor allem in den seriösen Medien. Und dann und wann blitzt es durch, was wirklich los sein könnte, dahinten - am Hindukusch, wo Deutschland laut dem früheren SPD-Politiker Peter Struck, die Demokratie verteidigt haben will.

Könnte es in Wahrheit nur um die unglaublich großen Reichtümer des Landes gehen?

Im WDR2 habe ich gestern gehört, dass der größte Teil des afghanischen Staatsvermögen unter der aktuell geflüchteten Regierung, vor allem auf Bankkonten in die USA und in die Schweiz umgeleitet worden ist. Man mag das durch eine einseitige Brille betrachtet so sehen, dass nun die Taliban-Regierung schon im Anfangsstadium ohne Geld keinen Handlungsspielraum hat. Den einen oder anderen Politiker in der NATO, könnte so eine Nachricht mit Genugtuung erfreuen. Mich stimmt so eine Nachricht eher bedenklich. Das möchte ich auch in meinem Kommentar an anderer Stelle noch vertiefen. 

Heute früh habe ich dann noch Reiseberichte von ZDF und anderen Sendern - aus ihren Archiven der letzten Jahre - angesehen. Zum Beispiel eine Reportage aus 2015. Zu jener Zeit haben die Taliban im öffentlichen Bild von Afghanistan eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Sie kontrollierten so wenige ländliche Teile ihres Landes, dass sie kaum den Weg in unsere Nachrichten gefunden haben. Dennoch zeigt der Reisebericht die Menschen in den unterschiedlichen Regionen eher traditionell gekleidet, muslimisch, mit Turban und Bart die Männer, mit Schleier oder sogar Burka die Frauen. Zu diesem Zeitpunkt rühmen sich jedoch die westlichen Nationen mit der Befreiung des afghanischen Volkes - und der Alphabetisierung des Landes. Ein alter Mann von etwa 95 Jahren wird in dem Fernsehbericht gezeigt. Er war Gärtner unter dem letzten König von Afghanistan, und schwelgt noch in Erinnerungen an die "gute, freie Zeit der 60er und 70er Jahre". Der alte Mann erzählt von Bildung, Kultur und unverschleierten Frauen, von einer Zeit blühender Kirschbäume im Palastgarten... Aber der alte Mann erzählt auch von Korruption allerorten. Sein Land sei immer wieder von Besatzern beraubt und bestohlen worden. Eine Gruppe seiner Landsleute lässt das immer wieder geschehen, weil sie dafür gut bezahlt werden. In diesem Zusammenhang werden die Taliban erwähnt, weil sie solche Korruption auf eine eigene Art bestrafen, die von dem System der Besatzer natürlich dann als Zuwiderhandlung gesehen wird. 

Das macht mich sehr nachdenklich. Aus dem Blickwinkel eines steuerzahlenden Europäers oder Amerikaners, dessen Geldmittel zum "Schmieren" von Einwohnern eines Landes gebraucht werden, um dieses Land wirtschaftlich unter Kontrolle zu bekommen, wäre das als "Terrorakt" in den eigenen Nachrichten nachvollziehbar. Jedoch aus dem Blickwinkel eines Menschen aus Afghanistan könnte vielleicht die Bestrafung der Korruption von Kollaborateuren als ausgleichende Gerechtigkeit wahrgenommen werden, spinne ich den Gedanken weiter, ohne Mord und Attentat damit "dem Zweck heilig sprechen" zu wollen. Möglicherweise denken viele meiner Leserinnen und Leser wie ich, dass sowohl die Korruption als auch die folgende Todesstrafe, beides nicht richtig ist. 

Dennoch könnte es also schon in älteren Berichten der letzten Jahre zu sehen gewesen sein, wie sich in diesem schönen Land, zwei Gesellschaften parallel entwickelt haben - vor allem, weil Wirtschaft und Politik daraus ihren Nutzen gezogen haben. Beispielsweise, in dem Rohstoffe und Geldvermögen dem Land systematisch entzogen wurden. Die daraus resultierenden Probleme wiederum wurden mit Steuermitteln krampfhaft unter Kontrolle gehalten. Nicht zuletzt durch die große Anzahl an Soldaten, die also vor Ort keinen ehrenvollen Job erledigt haben. Man hat am Hindukusch vermutlich auch eher die wirtschaftliche Weltordnung erhalten, als der Demokratie einen Dienst zu erweisen. Denn auch der 95jährige Afghane aus dem Reisebericht des ZDF, kann sich an eine frühe Demokratie und Frauenwahlrecht in seinem Land erinnern, als sein König noch eine hohe Kultur repräsentiert haben muss. Gleichzeitig liefen in Deutschland, Menschen in hellbraunen Uniformen und Hakenkreuz-Symbolen durch die Gegend, unterdrückten Frauen und ermordeten Juden und Andersdenkende...

Afghanistan ist reich an Bodenschätzen; vor allem Lithium, seltenen Erden und Quarzsand. 

Wer sich aktuell nun darüber beklagt, dass den Taliban damit ein geopolitisch enorm wichtiger Schatz in die Hände gefallen wäre, unterschlägt die Tatsache, dass westliche Industrie davon seit zwei Jahrzehnten ebenso enorm günstig davon profitieren durfte.

Bereits 2010 - haben US-Militärexperten mit deutschen Geologen zusammen festgestellt - dass Afghanistan - einerseits eines der ärmsten Länder der Welt - über Bodenschätze verfügen kann, deren Wert 1.000.000.000.000 $ ( also etwa 900 Milliarden € ) übersteigen könnte. Eisen, Kupfer, Kobalt, Lithium, Magnesit, Gold, Lapislazuli, Coelestin und seltene Erden. Durch die globale Nutzung neuer Rohstoffe vor allem im Bereich der Mobilfunk-Technik, hat sich dieser Wert inzwischen etwa verdreifacht.

Damit hört mein Grübeln über das aktuelle Tagesthema nicht auf. 

Lithium brauchen wir alle in den E-Autos, Smartphones und Laptops. Afghanistan könnte damit das "Saudi-Arabien" der neuen Rohstoffe sein. Und jetzt lasse ich die Katze aus dem Sack: Saudi-Arabien ist Partner der NATO einerseits - und wird andererseits immer wieder in Zusammenhang mit dem „IS“ - dem Kalifatsstaat genannt. Meine Phantasie genügt, mir vorzustellen, dass die NATO - in dem Fall, dass sie die Taliban mit einer neuen Offensive bekämpfen, in Wahrheit das Land weiter ausbeuten helfen und sogar so schwächen, dass damit die „IS“ den Staat unter ihre Kontrolle bringen könnten. 

Aus meinem Blickwinkel unterscheiden sich aber Taliban und IS extrem: Wenn beide Gruppierungen auch als fundamentalistische Muslime bezeichnet werden, haben die „IS“ expansive Bestrebungen, wie sie bereits in Eritrea, Syrien, Irak und anderswo, unter Beweis gestellt haben. Hingegen die Taliban sind an der Befreiung ihres eigenen Staates interessiert. Auch ich würde mich wohler fühlen, wenn die US-Armee mit ihren ganzen Atomwaffen endlich "mein" Land verlassen würden, zumal der Krieg mit Deutschland lang genug zurückliegen dürfte. Freunde dürfen auch irgendwann wieder nach Hause gehen...

Wenn also die „IS“ mit Selbstmordanschlägen aktuell den Westen anheizen, dafür die Taliban anzugreifen, könnte das vergleichbar sein, mit dem Angriff angeblich polnischer Soldaten auf das Deutsche Reich, um die Wehrmacht gen Osten bewegen zu "dürfen". 

Was wirft man den Taliban denn vor: Vor etwa 20 Jahren haben sie buddhistische Statuen gesprengt, als sie letztes Mal das Land regierten. So what? Stehen bei uns im Land noch irgendwelche Symbole aus der Nazi-Zeit? Ich meine, wer gibt uns Deutschen das Recht, zu urteilen, ob Muslime die Statuen von ehemaligen buddhistischen Besatzern gut finden müssen? ... Und die afghanischen Frauen, die vor Wochen in Kabul im Stadtbild angeblich mehr zu sehen waren, sind auch verschleiert gewesen, ebenso, wie sie diese Tage im deutschen Rammstein aus den Rettungsfliegern steigen. Da muss es doch noch andere Gründe geben, scheint es mir.

Ich warne ausdrücklich davor, den aktuellen Strom afghanischer Menschen nach Europa, mit den Bewegungen von Kriegsflüchtenden aus anderen Staaten zu vergleichen. Damit die Sache nicht weiter eskaliert, am Hindukusch und anderswo, sollten auch sofort die militärischen Überlegungen gegen Afghanistan eingestellt werden - und die gesamte Aktion endlich anerkannt, als was sie ist: ein misslungener Raubzug gegen eines der ärmsten Länder dieser Welt. Mit deutschen Steuergeldern subventionierter US-amerikanischer Imperialismus. 

Wir haben in Deutschland zwar bald Bundestagswahlen ... aber wer weiß, vielleicht regiert ja Geld die Welt. Weder Laschet, Baerbock oder Scholz, haben sich in dieser Frage mal über den Tellerrand gewagt, um genau hinzusehen.

Russland, China, Indien und Pakistan schauen genauer hin, was die Taliban gerade tun...

Seit Genscher hat mich persönlich kein Außenminister mehr wirklich überzeugen können. Aktuell haben wir m.E. den schlechtesten Politiker auf diesem Posten, an den ich mich persönlich erinnern kann. Ich würde sogar sagen wollen, dass "Heiko in Sachen großer politischer Zusammenhänge das Maß fehlt...". Ein Kniefall wäre angesagt, mitten in Kabul, um sich für die Politik der letzten zwanzig Jahre endlich zu entschuldigen.

Die westlichen Staaten haben stattdessen stellvertretend für ihre Industrie und Banken bereits angekündigt, nicht mit den Taliban zusammenarbeiten zu wollen und verweigern ihre Anerkennung. Da Saudi-Arabien mit im Bunde ist, habe ich diesbezüglich meine Sichtweise schon offengelegt. Der „IS“ könnten die strategischen „Ninja“ sein, für die „Daimyos“ und Bonzen der westlichen Welt. Saudi-Arabien könnte doppeltes Spiel spielen, als Nicht-Demokrat im Demokratischen Lager, als muslimisch geprägt mit kapitalistischer Ordnung, mit modernen NATO-Waffensystemen ausgestattet, vielleicht mit dem Ziel das Saudi-Arabien des Lithium UND des Öls zu sein... Schließlich zeigt dieser Staat auch Ambitionen im Bereich Weltraum- und Raketenforschung. Die „Ölprinzen“ haben auch die finanziellen Mittel, die die Taliban niemals haben durften.  

China ist gleichzeitig bestrebt, die neue Seidenstrasse auszubauen. Dabei hat Afghanistan sicher eine Schlüsselrolle. Auch hier sehe ich eine latente Gefahr - wenn auch nicht die "gelbe Gefahr" eines Donald Trump. Aber der Staatsmonopol-Kapitalismus der Chinesen bedroht die Weltwirtschaft aus anderen Gründen - und damit auch den sozialen Frieden auf diesem Planeten. Geldentwertung und Inflation führen aktuell dazu, dass die Superreichen immer schneller superreicher werden, während die Armen immer mehr und immer schneller arm werden. Auch China zeigt mit der Volksrepublik immer wieder expansive Schritte - was ich ebenfalls Imperialismus nennen möchte. Stichwort Afrika, Korea und - bald vielleicht Afghanistan. 

Russland hat ebenfalls große Sorgen, dass mit dem Erstarken des „IS“ auf afghanischem Territorium; wieder wachsen könnte, was in den kaukasischen Gebieten momentan einigermaßen beherrschbar scheint. Die Taliban sind also für Moskau das kleinere Übel. 

Der Westen, der sich mit außenpolitisch unbedarften Führern, wie Trump und Merkel verzockt hat, könnte mit einem übereifrigen Biden, einen gigantischen Fehler machen... 

Die Taliban können ihr Land nur erhalten und aufbauen, den Menschen Frieden und Bildung ermöglichen, wenn der Westen ihnen dabei hilft, selbst die Bodenschätze abzubauen und zu vermarkten. Dabei wäre es richtig, das Staatsvermögen nicht in den USA und der Schweiz den Banken zu belassen, sondern dem afghanischen Volk. Aus meiner Sicht entspricht die Politik in Afghanistan in den letzten beiden Jahrzehnten keinem Glanzstück von Demokratie, wenn man die Politiker in Wahrheit von unseren Staaten aus lediglich eingesetzt hat und wie Statthalter führt. Der Raubbau an Vermögen und Wissen - in dem gebildete Menschen mit Geld das Land verlassen - ist aus meiner Sicht falsch. Ich würde den Taliban die Hand reichen, um mit den teuer ausgebildeten Menschen dort endlich wieder ziviles Leben und Prosperität zu sichern. Das wäre Diplomatie.

Die Geschichte hingegen zeigt sehr oft, das Moral und Diplomatie verlieren. Noch heute halten vor allem Schweizer Banken große Vermögen von jüdischen Familien unter Verschluss, deren Angehörige zwar den Holocaust überlebten, aber oft keine Ahnung hatten, wo ihre Vermögen verschwunden sind. Teilweise sind die Angehörigen nun so alt, wie der ehemalige Gärtner des früheren Königs von Afghanistan...

Und dieser äußert als seinen größten Wunsch, Frieden für sein Volk. 

Das wünsche ich mir auch.

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Autor:

Stephan Leifeld aus Schermbeck

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