Gedanken zur Osterzeit ...
Jesus lebte vielleicht in Indien
In diesen Tagen haben wir alle sehr besinnliche Ostertage feiern können. Ganz viel Zeit in der Familie. Viel Ruhe. Das Wetter war auch nicht so schlecht. Aus meiner Sicht waren das gute Voraussetzungen, sich einmal wieder so richtig auf das Osterfest einlassen zu können. Weniger Konsumterror als in der Vorweihnachtszeit, keine Staus zur Osterzeit. Weil kaum jemand in diesen Ferien verreist sein dürfte. Abgesehen natürlich von den Schlaumeiern, denen die aktuellen Regeln am Allerwertesten vorbeigehen, bis der Virus sie erwischen sollte...
Ich habe an Ostern viel an Jesus gedacht...
Dabei stellte ich mir nochmal die Frage, warum es wohl für soviel Menschen so wichtig ist, ob die Mutter Maria tatsächlich eine Jungfrau gewesen ist. Mir ist das nicht wichtig. Schließlich ist das wiederkehrende Osterfest für mich als bekennender Christ ein größeres Wunder, wenn Jesus nicht durch Zeugung Gottes Sohn geworden ist. Es gehört doch viel größerer Mut dazu, ohne überirdische Hilfe Wunder zu vollbringen - und sich die Schuld aller Menschen aufzuladen. ...Wenn Jesus aus freiem Willen, durch eine gereifte Entscheidung, Gott auf seinem Weg gefolgt ist - und deshalb Sohn Gottes werden konnte - wäre das für mich persönlich dann ein viel größeres Wunder. Allerdings wäre Christ sein dann bedeutend unbequemer, wenn man nicht auf ein Wunder warten kann, sondern dafür selbst aktiv werden müsste. Gott wäre dann kein Strippenzieher irgendwo über den Wolken, sondern hätte uns die Gabe der Entscheidung geschenkt, als wir uns "die Erde untertan machen" sollten. Frei nach dem Motto, Eigentum verpflichtet: "Menschen, das ist Euer Planet, kümmert Euch ..."
Also dann mal angenommen, die Mutter Maria hätte Jesus durch ehelichen Beischlaf von ihrem Josef, dem Zimmermann aus Nazareth, empfangen. Sie hätte dann - während der Schwangerschaft bereits - bemerkt, dass sie (dennoch) ein ganz besonderes Kind unter ihrem Herzen trägt. Das Gefühl kennen andere Schwangere auch, ohne den Besuch einer älteren Cousine oder Schwester. Schließlich ist der Knabe später noch auffällig, als er bereits im Kindesalter mit reifen und gebildeten Menschen in seinem Umfeld diskutiert. Da sehe ich zum Beispiel eine entsprechende Stelle in der Bibel mit den Schriftgelehrten. ... Und dann kommt lange nichts, bis er - scheinbar einige Jahre älter - zornig die Tische hinten im "Tempel seines Vaters" umwirft, weil er in der Kirche Geld und Opferhandel verabscheut. Das wiederum kann ich gut nachvollziehen. Stell man sich einmal vor, man könnte kostenlos Kerzen anzünden, im Andenken an liebe Menschen, wenn das Geld nicht reicht. Man müsste sie quasi nicht vorher "kaufen" und die Münzen in den Opferstock werfen. Sonntags würde auch der Sitznachbar nicht dumm schauen, wenn man den Klingelbeutel weiterreichen würde, ohne einen Cent hineingegeben zu haben. Ablasshandel und der 30jährige Krieg wären in ihrer Folge auch niemals notwendig gewesen.
Zurück bei dem inzwischen erwachsenen Jesus, denke ich Ostern an das unfassbare Leid, welches man dem Sohn Gottes möglicherweise wirklich angetan hat. Also nicht nur in der Bibel, sondern wahrhaftig der historischen Person. Meiner dann schweifenden Phantasie entsprechend, empfand ich die künstlerische Darstellung des Leiden Christi vor einigen Jahren, in der Verfilmung von Mel Gibson. Diesen Film habe ich bisher nur einmal ertragen, anzusehen. Die Gewalt dieser Bilder trifft einen ins Herz, finde ich. Jesus hat gelitten, bis er ans Kreuz geschlagen wurde. Am Kreuz natürlich auch.
Da würde es mich schon trösten, wenn ich mir vorstellen darf, dass der Messias zwischen den ganzen Jahren, die ich in der Bibel über sein Leben und Wirken nichts finden konnte, in einer Art Ashram in Indien gelebt hätte. So eine Idee hatte ich in jungen Jahren mal in einem interessanten Taschenbuch gelesen. Jesus hätte dort nicht nur die Liebe gelernt und gelehrt, sondern auch Heilkunst und andere Fertigkeiten. Womöglich wie ein Fakir, spinne ich diesen Gedanken dann weiter. Dann hätte er quasi nur am Kreuz sterben können, wenn man ihn dort hätte hängen lassen. Der Gedanke würde mir gefallen, er wäre heimlich am Kreuz befreit worden, von seiner Frau Maria aus Magdala, und seine Wunden hätten verheilen können. Jesus hätte anschließend noch ein paar Treffen mit seinem früheren Gefolge gehabt, um sie an die Lehre zu erinnern, bevor er dann mit seiner Frau und einer eigenen Familie, ein glückliches Leben hätte führen können. Ich meine, welcher Vater würde seinem Sohn das nicht gönnen...?
Ich freue mich jetzt schon auf Pfingsten...
Autor:Stephan Leifeld aus Schermbeck | |
Webseite von Stephan Leifeld |
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