Mittelalter- und Handmade-Markt boten Außergewöhnliches
Zwei europäische Langschwerter schlagen gegeneinander. König Kendolff alias Kendy Kolbe und Ludwig Croonenbrock alias Ludwig von Krähenbruch vom Hulsa-Tumulus-Lager duellieren sich im Nahkampf.
Neukirchen-Vluyn. Das Geräusch des klingenden Metalls lockt neugierige Zuschauer an, die sich im Kreis um die Duellanten versammeln und einen Kampf-Ring bilden. Besonders die jüngeren Beobachter verfolgen das Geschehen gespannt. Nach dem Schlagabtausch dürfen sie die etwa ein Kilogramm schweren Klingen in den Händen halten. „Die Schwerter sind nicht scharf“, entwarnt Ludwig von Krähenbruch. Sie seien den mittelalterlichen Originalen nachempfunden und für den Showkampf hergestellt. Das ritterliche Gefecht war Teil des ersten Mittelaltermarktes auf dem Gelände des Averdunkshofes.
Veranstalter Chris Schulze aus Duisburg organisierte für den historischen Markt rund 40 Händler und 80 Szeneangehörige, die in authentischen Gewändern gekleidet, mittelalterliche Atmosphäre versprühten. Die Zeltstadt erstreckte sich auf das weitläufige Außengelände des Averdunkshofes und beherbergte Händler unterschiedlichster mittelalterlicher Handwerkskunst. So präsentierte etwa Oliver Voncken aus Korschenbroich selbstgenietete Kettenhemden. Phillip Volkmer aus Wuppertal verarbeitete aus einer selbstgebauten Drechselbank Holzblöcke zu Tellern, Schalen und Becher. Vor einer Taverne erzählte der Geschichtenweber Tan Daniel Alltagsgeschichten aus dem Mittelalter. Am Schießstand schossen Besucher mit Pfeil und Bogen auf Zielscheiben. „Wir wollen den Besuchern zeigen, wie das Leben im Mittelalter ausgesehen hat“, sagte Schulze.
Mehr als ein Dutzend Jahrhunderte später, doch nur wenige Kilometer vom Mittelaltermarkt entfernt, präsentiert Stephanie Bongers auf dem Handmake-Markt in Rheurdt Schmuck aus ungewöhnlichem Material. Was auf den ersten Blick nach einem Kettenanhänger aus schwarzem Leder aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als recycelter Fahrradschlauch. Die Rheurdterin ist häufig auf dem Rad unterwegs und kam so auf die Idee, Accessoires aus platten Fahrradschläuchen zu basteln. Sie ist eine von insgesamt 27 Aussteller(inne)n auf dem Handmake-Markt am Maurischen Pavillon.
Neue Handarbeiten
Andreas Engelen, Markt-Organisator und Bewohner des historischen Gebäudes an der Vluyner Straße, lud zum vierten Mal kreative Handarbeiter und Interessierte zum Stöbern ein. „Hier ist alles handgemacht. An den Ständen gibt es fast nichts, was man einfach irgendwo im Laden kaufen kann“, so Engelen. In diesem Jahr seien auch einige neue Handarbeiten dazugekommen wie etwa die Fahrradschlauch-Accessoires und die außergewöhnlichen Marmeladensorten von Monika und Matthias Schmidt aus Moers.
Das Ehepaar verteilt kulinarische Proben unter anderem ihre selbstgemachten Paprika-Zwiebel-Marmelade – eine würzige Alternative zur süßen Apfelstrudel-Variation. Dazu probieren Besucher selbstgemachten Eier- und Kirsch-Mandel-Likör.
Begleitet vom intensiven Geruch der selbstgestickten Lavendelsäckchen von Simone Grothoff, schlendern einige Marktbesucher auf den Stand von Dieter Kniffka zu. Der Rheinhausener schleift mit teilweise filigranem Werkzeug handgroße Skulpturen aus Sand- und Speckstein. Gegenüber verkauft Elisabeth Hillmann aus Kamp-Lintfort selbstgenähte Taschen und Mappen aus verschiedenen Stoffen. Einige Besucher loben die Vielfalt an Kreativität, die der Markt bietet. „Aus gewöhnlichen Dingen werden schöne Kreationen“, resümierten Christiane und Wilfred Röder aus Vluyn ihren Besuch.
David Weierstahl
Autor:Lokalkompass Moers aus Moers |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.