Gigi`s Kolumne

,, Es hat sich doch gelohnt“

Als ich noch ein Kind war, hatte mein Vater sich vorgenommen mir soviel wie möglich bei zu bringen. Das ich leider nicht der erstgeborene Sohn, sondern die Tochter war, machte für ihn dabei keinen Unterschied. Er stopfte mich voll mit Informationen. Eine Wanderung wurde so zum Ausflug in Flora und Fauna und nicht ein Insekt oder ein Strauch oder Pflanze wurde am Wegesrand nicht mit Namen benannt und erklärt. Natürlich war das für ein Kind nicht sonderlich spannend und nervte oft schon sehr, wenn zu allem und jedem ein Kommentar abgegeben wurde. Also hielt ich es wie alle Kinder und stellte meine Ohren auf Durchzug.
So dachte ich zumindest. Doch viel später sollte sich heraus stellen das Papas Worte doch irgendwo in den Windungen meines Gehirnes, abgespeichert worden sind. So ganz ohne mein Zutun. Denn viele Jahre später, als ich mit meinen Kindern in der Natur unterwegs war, begann ich plötzlich, genau wie mein Vater viele Jahre zuvor, den Kindern die Dinge die wir sahen zu erklären. Manchmal wunderte ich mich über mich selbst, was ich da so alle wusste.
Am Anfang fanden die Kids es ja noch spannend, was ihre alte Mutter so alles erzählen konnte. Doch mit der Zeit merkte ich, das sie mir nicht mehr richtig zuhörten. Ja, sie begannen sich zu beklagen. Es schien ihnen lästig. Da sagte ich dann die berühmten Worte, die wohl ein jeder schon einmal zu hören bekommen hat :,, Ihr werdet mir eine Tages dankbar dafür sein, das ich euch so viel beibringe!“ Oh Mann, da war es heraus. Ich war wie mein Vater.
Wie konnte das bloß geschehen? Dabei habe ich mir als Kind doch geschworen:,, Ich mache es anders, wenn ich einmal Kinder habe.
Peng, da hatte ich den Salat.
Heute bin ich mir aber ganz sicher das es gar nicht so verkehrt war, die Kinder mit all diesen Informationen zu füttern. Hätte ich es nicht getan, wäre so viel Wissen, das man sich so ganz nebenbei aneignen kann, verloren gegangen. Das wäre wirklich traurig gewesen, denn es kann nicht schaden wenn man weiß wie die Pflanzen und die Tiere heißen, was ihre Aufgabe in der Natur ist und wie sonst noch so allerlei Dinge in der Welt funktionieren.
Meine Kinder konnten, als sie noch kleiner waren, schon auf jeden Fall eine Zucchini von einer Gurke unterscheiden (damit hat so mancher Erwachsener heutzutage noch so seine Probleme)und wussten auch, das die Milch nicht aus der Tüte kommt.
Diese Wissen weiter zu geben hat mich zwar eine menge Kraft und Nerven gekostet, aber dafür wurde ich vor einigen Tagen mit folgendem Satz von meiner Tochter belohnt:
,, Mama, ich bin dir sehr dankbar dafür, das du immer so hartnäckig warst und mich überall mit deinem Wissen über die Dinge, die wir gesehen haben, voll gequatscht hast.
Heute kann ich sehr viel davon verwenden, und bin froh das ich so viel weiß.
Wenn ich einmal Kinder habe, mach Ich es genauso!“
Na also, dachte ich bei mir, es hat sich doch gelohnt.

Dann mal bis die Tage, eure Gigi la Rose