Junge Menschen für Lieferdienst gesucht
SKf öffnet am Mittwoch wieder die "Recklinghäuser Tafel"

Die gewohnte Ausgabe an der Theke wird es aufgrund der Infektionsgefahr nicht geben. Kunden erhalten ihre Lebensmittel stattdessen zu einem festgelegten Termin draußen vor der Tür angereicht.
  • Die gewohnte Ausgabe an der Theke wird es aufgrund der Infektionsgefahr nicht geben. Kunden erhalten ihre Lebensmittel stattdessen zu einem festgelegten Termin draußen vor der Tür angereicht.
  • hochgeladen von Michael Richter

Vor einer Woche am 16. März hat der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. aus ernster Sorge um seine Aktiven den Tafelbetrieb eingestellt. Seitdem laufen im Hintergrund die Vorbereitungen und Planungen, diese wichtige Einrichtung für Menschen wiederzueröffnen. Mit Erfolg. Am Mittwoch, 25. März, geht die „Recklinghäuser Tafel“ wieder ans Netz - jedoch unter neuen, der Situation angepassten Bedingungen.
Der SkF richtet eine telefonische Hotline (Tel. 02361/ 659849) ein. Kundinnen und Kunden der Tafel, die dringend Lebensmittel benötigen, müssen sich dort anmelden. Sie hinterlassen eine Telefonnummer. Später bekommen sie bei einem Rückruf einen genauen Termin mit Uhrzeit genannt, wann sie zur Tafel kommen können, um Lebensmittel abzuholen. „Wir wollen so verhindern, dass Menschen an der Tafel zusammenkommen“, erklärt SkF-Tafelkoordinator Daniel Ruppert. Die erste Ausgabe soll am Mittwoch, 25. März, stattfinden.

Angebot startet im Notbetrieb

Die Hotline ist aber schon ab Montag, 23. März, täglich von 9 bis 14.45 Uhr besetzt. Anrufen kann, wer eine Berechtigungskarte zum Einkauf in der „Recklinghäuser Tafel“ besitzt. „Wir appellieren, das Angebot nur in Notlagen zu nutzen, da wir überhaupt noch nicht absehen können, was wir an Spenden bekommen werden und davon auszugehen ist, dass diese sehr knapp ausfallen können“, bittet Ruppert um Verständnis für diese Einschränkung. „Nach vielleicht einer Woche wissen wir, ob wir die Kapazitäten hochfahren können, aber alle Kundinnen und Kunden werden wir auch dann nicht versorgen können.“

Menschen aus Risikogruppe nicht im Einsatz

Ein Großteil des angestammten ehrenamtlichen Personals in der Tafel ist älter oder zählt aufgrund einer gesundheitlichen Beeinträchtigung zur Risikogruppe, die nach den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) bzw. Bundesgesundheitsministeriums besonders geschützt werden muss. Im Notbetrieb werden daher vorübergehend nur jüngere Ehrenamtliche im Einsatz sein.

Nur wenig Personal in der Tafel

Und zudem wenige: nur ein Team – sonst sind es drei – wird erstmals ab Montagmorgen die Supermärkte und Bäckereien abfahren. Am Dienstag kommt ein zweites Abholteam dazu. Beim Sortieren und der Warenausgabe in der Tafel werden Berührungspunkte weitestgehend verhindert. Daniel Ruppert: „Um Infektionsrisiken zu senken, werden wir den Ablauf so organisieren, dass zu jeder Zeit der notwendige Abstand zu anderen eingehalten werden kann. Dazu haben wir unterschiedliche Szenarien entworfen, die je nach Bedarfslage umgesetzt werden.“

Ware wird draußen übergeben

Die Warenausgabe wird nach draußen verlegt. Die Kundinnen und Kunden bekommen ihre Ware in einer Kiste auf einen Tisch gestellt. Die Kisten werden von Ehrenamtlichen vorgepackt und sind je nach Spendenaufkommen mit frischen und haltbaren Lebensmitteln gefüllt. „Die Kunden packen dann ihre Ware wie auch sonst immer in ihre eigenen Taschen“, erklärt Ruppert das Vorgehen.

Lieferservice benötigt junge Unterstützung

Der SkF bittet jüngere Menschen mit eigenem Auto um aktive Mithilfe. „Mit ihnen könnten wir im Rahmen der Notversorgung für ältere, nicht mobile Menschen einen Bringe-Dienst aufbauen“, erklärt der Tafel-Koordinator Daniel Ruppert.

Gutscheine reichen nicht

In der Tafel versorgten sich zuletzt 1.600 Recklinghäuserinnen und Recklinghäuser mit Lebensmitteln, darunter rund 600 Kinder. „Bei uns haben sich schon einige in großer Not gemeldet, weil sie keine Lebensmittel mehr haben“, berichtet Ruppert. Um die schlimmste Not zu lindern, hat der SkF Lebensmittelgutscheine ausgegeben. Dies ist jedoch nur eine Lösung von begrenzter Dauer. Der SkF trägt die Kosten für die Gutscheine aus eigener Kasse, ist auf Spenden zur Refinanzierung angewiesen.

Jeder kann mit Spende helfen

Offen ist noch, ob Supermärkte aktuell überhaupt Lebensmittel an die „Recklinghäuser Tafel“ abgeben können. Um eine Lücke zwischen Angebot und Bedarf zu schließen, muss der SkF gegebenenfalls zukaufen. Auch dies ist nur mit Geldspenden aus der Recklinghäuser Bürgerschaft möglich. „Wir hoffen auch in dieser unruhigen Zeit weiter auf die Solidarität der Recklinghäuserinnen und Recklinghäuser, die wir bisher erfahren durften“, sagt Ruppert.

Mit der Schließung der Tafel-Einrichtung am 16. März steht der SkF bundesweit nicht allein. Der Tafel-Bundesverband meldet, dass mittlerweile über 300 Einrichtungen ihren Betrieb vorübergehend eingestellt haben.

Möchten auch Sie zur Wiedereröffnung der „Recklinghäuser Tafel“ beitragen?
- Als tatkräftige Mithelferin oder tatkräftiger Mithelfer: Melden Sie sich bei Tafel-Koordinator Daniel Ruppert, Tel. 02361/ 31302; E-Mail daniel.ruppert@skf-recklinghausen.de
- Mit einer Spende: Spendenkonto bei der Commerzbank RE, IBAN: DE77 4264 0048 0528 7545 01, Stichwort „Tafel“.
Weitere Infos:
www.skf-recklinghausen.de

Autor:

Michael Richter aus Recklinghausen

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