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SkF-Initiative „Volle Tonne“ unterstützt Schulkinder aus Familien mit geringem Einkommen
Seit Monaten steigen die Preise für Lebensmittel. Auch das Heizen ist teurer geworden. Für Familien mit wenig Einkommen sind das Probleme genug. Doch sie müssen auch zusehen, dass ihre Kinder das nötige Schulmaterial haben. Beim Lernen soll der Nachwuchs nicht hinterherhinken müssen, darf nicht stigmatisiert werden, weil Füller, Stifte und Geodreieck fehlen. Aber wie kann das gelingen? „Volle Tonne“ heißt die Initiative des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V., die bei Kindern aus prekären Familiensituationen einspringt, bevor Bildungsnachteile entstehen.
Der Wohlfahrtsverband bittet um Geldspenden, um den betroffenen Kindern die fehlenden Hefte, den Zirkel oder Tornister kaufen zu können. Denn bekanntlich kostet gute Bildung Geld. Mit der im Juni 2021 ins Leben gerufenen Initiative „Volle Tonne“ will der SkF Kindern die gleichen Bildungschancen geben, unabhängig von sozialer Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten.
„Volle Tonne“ ist dazu breit aufgestellt. In Blick genommen werden alle Kinder an den acht Grund- und Förderschulen in Süd, Hochlarmark, Hillerheide und Speckhorn, an denen der SkF den Offenen Ganztag (OGS) betreut. „Auch die Kinder, die nicht bei uns im Offenen Ganztag sind, bekommen ebenfalls von uns das fehlende Schulmaterial“, sagt Jennifer Niehöfer, Koordinatorin des Offenen-Ganztagsbereichs beim SkF.
Schulpflicht gilt auch für Kinder aus der Ukraine
In diesem Jahr werden ebenso Kinder und Jugendliche in den Unterkünften Hilfe aus dem „Volle Tonne“-Topf erhalten. Denn der Bedarf ist groß. Allein zehn Kinder starten nach den Ferien als Erstklässler in Deutschland ihre Schulkarriere. Ihre Eltern stammen aus Afghanistan, Sri Lanka, Ghana und Nigeria. Sie benötigen eine komplette Erstausstattung – vom großen Schulranzen bis zum kleinen Radiergummi. „Und unter den Geflüchteten aus der Ukraine sind auch viele Kinder und Jugendliche, für die die Schulpflicht gilt“, sagt Maria Bongers, Sozialarbeiterin in der Unterkunft Herner Straße. Sie besuchen nahe gelegene Grundschulen, Ältere lernen in Vorbereitungs- und Internationalen Orientierungsklassen die deutsche Sprache.
Viele Akteure schauen hin, damit Bleistifte-Stummel und defekte Zirkel entdeckt und sofort durch Vorräte an Ort und Stelle ausgetauscht werden. Im Unterricht am Morgen halten die Lehrkräfte die Augen offen. Bei der Erledigung der Schulaufgaben später achten die OGS-Mitarbeitenden auf fehlende Buntstifte und löchrige Etuis. In den Unterkünften gucken die SkF-Mitarbeitenden nach Bedarf und geben Schulstartenden die passend gefüllten Tornister mit der Erstausstattung aus. So ist sichergestellt, dass Kinder aus geflüchteten Familien an ihrem ersten Schultag alles beisammenhaben. Das schützt von Beginn an vor Ausgrenzung und Stigmatisierung.
Sozialarbeiter kaufen das Schulmaterial
Und es ist auch eine ganz praktische Hilfe. Die Sozialarbeiterinnen und -arbeiter gehen die Liste der Schule durch, was „Kind“ alles fürs Rechnen, Schreiben und Malen braucht. Die Erfahrungen haben gezeigt: Wer aus der Ukraine, Afrika oder Afghanistan kommt, steht oft zum Beispiel ratlos vor unübersichtlichen Regalen mit Heften in allen Farben und Größen. „Es ist doch schon für uns eine Kunst, da das richtige Heft zu finden“, weiß Maria Bongers. „Da soll jemand, der die Sprache und Kultur nicht kennt, zurechtkommen? Und den verlangten Malkasten finden oder die richtigen Stifte für einen Erstklässler?“
Aktuell steigen die Kosten für die Lebenshaltung. Das trifft gerade Familien hart. „Betroffen sind da auch Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind und das Geld trotzdem nicht reicht“, weiß OGS-Koordinatorin Jennifer Niehöfer. Die erhöhten Verbraucherpreise fressen den Puffer aus den doppelten Einkommen auf. Auch der Zuschuss aus dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) in Höhe von 156 Euro ist schnell aufgebraucht. „Vor allem für die Erstklässler ist das zu wenig. Wenn ein vernünftiger Schultornister schon 100 Euro kostet und der Rest wie Stifte und Etui angeschafft werden müssen, ist das Geld schnell ausgegeben“, sagt Daniel Ruppert, Koordinator der existenzsichernden Hilfen beim SkF. Auch die „Hartz IV“-Regelsätze und die Grundsicherung würden keinen finanziellen Spielraum für Schulmaterialien bieten.
"Kinder dürfen nicht die Verlierer sein"
Gut 200 Kinder hat die Aktion "Volle Tonne" seit dem Start vor einem Jahr bereits unterstützt. Meist fehlten die kleinen Sachen: Bleistifte, Radiergummis, Klebestifte, Hefte und Buntstifte. Manchmal kamen Kinder ohne Tornister in die Schule. Andermal standen sie in der Klasse vor einer schier unlösbaren Aufgabe, weil sie ohne Zirkel den verlangten Kreis nicht zeichnen konnten. „Das ist natürlich für Kinder peinlich. Sie wollen und sie brauchen Normalität. Kinder dürfen nicht die Verlierer des Systems sein“, sagt Maria Bongers.
Wie schon im Vorjahr unterstützen auch jetzt wieder Adelheid Dördelmann-Stappert und Hubert Stappert die Initiative für Kinder. Das Recklinghäuser Ehepaar spendete 2.000 Euro aus ihrer nach ihnen benannten Verbrauchsstiftung, der „Dördelmann-Stappert-Stiftung“.
Info: Helfen auch Sie mit, damit alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben. Unterstützen Sie die Aktion „Volle Tonne“, Spendenkonto beim SkF Recklinghausen, Stichwort: „Volle Tonne“, IBAN DE77 4264 0048 0528 7545 01, bei der Commerzbank RE.
Autor:Michael Richter aus Recklinghausen |
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