Arbeitskreis Suizidprävention:
Lebensmüde Gedanken in Krankheit und Belastung: Podiumsdiskussion

Am vergangenen Dienstag fand im Haus des Kirchenkreises an der Limperstraße eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion zum Thema „Lebens-müde“ Gedanken am Ende des Lebens in Krankheit und Belastung statt, organisiert vom Arbeitskreis Suizidprävention Recklinghausen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung psychischer Gesundheit und Suizidprävention bot die Veranstaltung eine Plattform für Experten, Betroffene und Interessierte, um über eine der größten Herausforderungen des Lebens zu sprechen. Nach der Veranstaltung standen Expertinnen und Experten des Arbeitskreises an Infotischen für Rückfragen und weiterführende Gespräche zur Verfügung.

Die psychologische Psychotherapeutin Kerstin Scotland, die seit 25 Jahren in eigener Praxis tätig ist und auch als Vertreterin des Netzwerkes „PsyNet e.V.“ von niedergelassenen Psychotherapeut*innen im Kreis Recklinghausen aktiv ist, moderierte die Veranstaltung. Sie berichtete von einem persönlichen Verlust, dem Tod eines Freundes, und betonte die Schwierigkeit, mit solchen Erfahrungen umzugehen. „Der Arbeitskreis Suizidprävention hat sich entschieden, das Thema aus verschiedenen Facetten zu beleuchten“, so Scotland.

Zu den weiteren Experten gehörten Hans-Peter Kock von der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Gladbeck, der über seinen persönlichen Umgang mit Krisensituationen sprach, sowie Dr. Michael Klein, der am Klinikum Vest auf der Palliativstation arbeitet, und Dagmar Podworny, Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes in Oer-Erkenschwick.

Kock teilte seine bewegende Geschichte und reflektierte über den Kampf mit seiner eigenen psychischen Gesundheit nach der Diagnose Prostatakrebs. „Ich habe das große Glück, einen guten Psychotherapeuten gefunden zu haben, der mir geholfen hat, das Gleichgewicht wiederherzustellen und mir Lebensfreude zurückzugeben“, erzählte er. Er ermutigte andere Männer, sich regelmäßig zur Vorsorge zu begeben und die Scham abzubauen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Dr. Klein unterstrich, wie wichtig es ist, die individuelle Reaktion von Patienten auf eine Krebsdiagnose zu verstehen. „Die Diagnose ist immer ein Schock. Jeder Patient geht unterschiedlich mit der Situation um“, merkt er an. „Es ist entscheidend, den Betroffenen Raum zu geben, um über ihre Ängste und Fragen zu sprechen.“

Dagmar Podworny erläuterte die Arbeit des ambulanten Hospizdienstes, der oft von Angehörigen um Hilfe gebeten wird, wenn eine lebensverkürzende Diagnose ausgesprochen wurde. „Wir schenken den Menschen Zeit – Zeit zum Reden, zum Fragen und zum Verständnis“, erklärte sie.

Die Diskussionsrunde ermöglichte es dem Publikum, Fragen zu stellen und eigene Gedanken einzubringen. Die Teilnehmer wurden eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen und Herausforderungen zu teilen, was zu einem offenen und ehrlichen Austausch führte.

„Es ist wichtig, über lebensmüde Gedanken und Suizidalität zu sprechen, besonders in Krisenzeiten“, so Podworny. „Menschen sind oft nicht bereit, diese Gedanken direkt zu äußern, teilen aber häufig ihre Ängste und Sorgen über die Veränderungen in ihrem Leben.“

Die Veranstaltung endete mit dem Appell, die Themen psychische Gesundheit, Suizidprävention, Patientenverfügungen und Betreuungsvollmachten offen zu besprechen.

Die Bedeutung von Unterstützung durch Fachkräfte und Selbsthilfegruppen wird noch einmal unterstrichen.

In Anbetracht der sensiblen Thematik war dieser Abend ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für psychische Belastungen und mögliche Hilfsangebote zu schärfen. Der Arbeitskreis Suizidprävention Recklinghausen plant bereits weitere Gesprächsrunden, um den Austausch zu zentralen Themen fortzusetzen.

Auch über die Veranstaltung hinaus stehen Ihnen die Mitglieder des Arbeitskreises Suizidprävention gerne für Rückfragen zur Verfügung.

Suizidgedanken?

Haben Sie Suizidgedanken, sorgen Sie sich um jemanden oder haben Sie einen Menschen durch Suizid verloren?

Hilfe & Unterstützung finden Sie unter 0800 111 0 111

Autor:

Sebastian Flecken aus Recklinghausen

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