Kampf gegen Kinderlähmung - Klinikum Vest sammelt 10.000 Deckel für Projekt

Markus Graw, Petra Kruscha und Christoph Selzer sammelten so viele Deckel, wie möglich. Norbert Vongehr und Thomas Wallrad freuten sich über den Erfolg. | Foto: privat
  • Markus Graw, Petra Kruscha und Christoph Selzer sammelten so viele Deckel, wie möglich. Norbert Vongehr und Thomas Wallrad freuten sich über den Erfolg.
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Als bekannt wurde, dass das bundesweit bekannte Projekt "500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung", eingestellt wird, entschloss man sich im Klinikum Vest dazu, den Endspurt mit einer Sammelaktion zu unterstützen. So konnten rund 10.000 Deckel an den "Deckel drauf e.V." übergeben werden.
Die Kinderlähmung - kurz Polio - ist eine hoch ansteckende Krankheit, deren Erreger vornehmlich Kleinkinder unter fünf Jahren befällt. Doch auch Erwachsene können sich infizieren. Das Virus verursacht dauerhafte Lähmungen und Verkrüppelungen und die Infektion verläuft oft tödlich, wenn die Atemmuskulatur befallen wird.
Es gibt keine Heilung gegen Polio, doch es gibt eine Vorbeugung: eine Schluckimpfung mit dem Serum, das auf Lebenszeit gegen die Kinderlähmung immunisieren kann. Im Kampf gegen die Kinderlähmung konnten bereits überzeugende Erfolge errungen werden. 80 Prozent der Weltbevölkerung lebt heute in poliofreien Gebieten. Vier von sechs WHO-Regionen - Amerika im Jahr 1994, Westpazifik im Jahr 2000, Europa im Jahr 2002 und Südostasien im Jahr 2014 - wurden sogar als poliofrei zertifiziert. In Afghanistan und Pakistan infiziert das Virus jedoch leider heute noch viele Menschen.
Die bundesweit bekannte Sammelaktion "500 Deckel für ein Leben ohne Kinderlähmung" wurde organisiert von Rotary- und Rotaract-Clubs. Fünf Jahre lang wurden bundesweit Kunststoffverschlüsse für das Projekt gesammelt. Kunststoffverschlüsse bestehen aus Polyethylen oder Polypropylen, einem hochwertigen und gut recyclingfähigen Material. Die Deckel wurden an Recyclingbetriebe verkauft und der gesamte Erlös daraus floss in die Kampagne "EndPolioNow".
Nun wurde das Projekt eingestellt. Die Gründe für diese Entscheidung waren vielfältig. Sinkende Preise auf dem Markt für Sekundärrohstoffe, eine Entscheidung der EU zur Kunststoffstrategie (Deckel müssen künftig fest mit den Flaschen verbunden sein) und die Tatsache, dass das Projekt für eine Hand voll Ehrenamtlicher in deren Freizeit nicht mehr zu stemmen war, waren die Hauptgründe für diese Entscheidung.
Den Endspurt begleitete das Klinikum Vest gerne. Markus Graw, Leiter der Vesteria im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen und des Café am See in der Paracelsus-Klinik Marl, sowie Petra Kruscha, Stellvertretende Leiterin der Küche in der Paracelsus-Klinik Marl, sammelten so viele Deckel wie möglich von Patienten und Besuchern in den beiden Krankenhäusern. Gesammelt wurden Kunststoffdeckel und -verschlüsse von Plastikflaschen und Getränketüten (Tetrapack).
Abgeholt wurden die Deckel von einem für den "Deckel drauf e.V." tätigen Logistikunternehmen. Kräftig unterstützt wurde die Sammelaktion von Christoph Selzer, Geschäftsführer des Sanitätshauses Selzer. Mit den fleißigen Sammlern freuten sich Norbert Vongehr, Krankenhausleiter der Paracelsus-Klinik, und Thomas Wallrad, Projektmanager im Klinikum Vest.

Autor:

Lokalkompass Kreis RE aus Recklinghausen

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