20 Jahre bei der Recklinghäuser "Tafel"
Heinz-Josef Benner beendet seine ehrenamtliche Tätigkeit
Heinz-Josef Benner, der 20 Jahre lang ehrenamtlich in der „Recklinghäuser Tafel“ tätig war, hat sich nun, mit 75 Jahren, aus dem Tafel-Team verabschiedet.
Über zwei Jahrzehnte war Heinz-Josef Benner im Tafel-Geschäft, solange wie kein anderer in der Geschichte der 1999 gestarteten sozialen Einrichtung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Recklinghausen e.V.
Die einen sagen, Benner sei der „Heinz Dampf in allen Tafel-Ecken“, für andere war er schlicht „die Schaltzentrale“. Ob nun im Sauseschritt unterwegs oder mit Köpfchen entscheidend: Heinz-Josef Benner hatte ohne Zweifel eine wichtige Rolle inne im besonderen Supermarkt, der sich beinahe ausnahmslos durch Ehrenamtliche trägt. Benner war einer von ihnen, an jedem Dienstag und immer mit Humor und großem Herz bei der Sache. Mit 75 Jahren hat er sich nun aus dem Tafel-Team verabschiedet.
Er blickt zufrieden zurück
„20 Jahre, denke ich, ist eine lange Zeit, da können jetzt andere ran“, meint Benner lachend und blickt zufrieden zurück. „Ich bin hier so vielen Menschen begegnet, die hätte ich sonst nie getroffen. Es war toll.“
Mit 55 Jahren hatte der Recklinghäuser seinen Revisor-Job bei einem großen Energieversorger quittiert. Im Vorruhestand wollte er seine Freizeit genießen, und zwar „sinnvoll“, wie er sagt. Haus und Garten waren aber in Schuss.
Benner suchte nach einer anderen Beschäftigung. „Etwas Handfestes“ sollte es sein und eine Idee dahinterstecken, die auch „sichtbare Erfolge“ zeigt. Beim SkF und der „Recklinghäuser Tafel“ wurde Benner fündig. Von der Pike auf lernte er das Tafel-Geschäft kennen. Benner sortierte Obst und Gemüse, kurvte den Lebensmittel-Transporter von Supermarkt zu Supermarkt, half im Verkauf mit und fand schließlich seine ehrenamtliche Berufung im organisierenden Bürodienst.
Die „Recklinghäuser Tafel“ war 2001 noch ein kleiner Laden im Tiroler Viertel auf gerade einmal 35 Quadratmeter Fläche. „Wir hatten zwei Autos, rund 20 Ehrenamtliche und vielleicht 30 Geschäfte, die uns belieferten, und damit wenig Ware“, erinnert sich Benner.
Vier Wagen und 80 Ehrenamtliche
Heute gehören vier Wagen zum Tafel-Fuhrpark, und es sind 80 Ehrenamtliche in der Tafel auf rund 400 Quadratmeter an der Herner Straße im Einsatz. Die Zahl der Lieferanten hat sich auf 70 Supermärkte und Bäckereien erhöht. Heinz-Josef Benner hat daran großen Anteil. Wer kann das besser beurteilen, als seine langjährige Schreibtischnachbarin Cordula Wittenborg. „Mit viel Know-how und Diplomatie“ habe er die Akquise neuer Lebensmittel-Spender vorangetrieben. „Alle großen Ketten haben wir gewinnen können“, weiß Benner. Nicht immer klappte es mit dem ersten Anruf. „Dann habe ich weiter gebohrt“, sagt Benner und lächelt wissend.
Nach dem ersten Umzug der Tafel 2004 an die Westfalenstraße in Hochlarmark erlebte Benner eine Begegnung, die er bis heute nicht vergessen hat. An einem frostigen Wintertag stand eine Mutter mit zwei Kindern vor ihm. „Die hatten beide Sandalen an, keine Socken. Die konnten gar nicht so schnell zittern, wie sie gefroren haben. Da habe ich gedacht, das kann doch nicht wahr sein.“
Kleiderkammer mit Kinderkleidung
Benner schlug eine Kleiderkammer mit Kinderkleidung vor und tatsächlich konnte der SkF wenig später einen Kinder-Secondhand-Laden ins Leben rufen. Es war nicht die letzte Idee, mit der Benner den Tafel-Alltag bereicherte. Stutenkerle zum Nikolaustag, finanziert von den kfd-Frauen von St. Antonius und gebacken in der Bäckerei Hövelmann – Benner organisierte die Adventsüberraschung für die Tafel-Kinder. Sonderaktionen wie „Ein Teil mehr im Korb“ begleitete er an vorderster Front.
„Diese große Dankbarkeit, die man bei den Menschen erlebt, das hat mich immer wieder bewegt“, sagt Benner. So wie bei der älteren Frau, die um eine zweite Banane bat, weil doch heute das Enkelkind zu Besuch sei. Benner gab die zweite Frucht heraus, obwohl das Spendenaufkommen es an diesem Tag eigentlich nicht erlaubte. „Dann sehe ich ins Gesicht der Frau. Sehe, wie sie sich freut. Über eine Banane mehr.“
Man muss die Menschen mögen
Und was muss man denn nun mitbringen, um sich in der Tafel für andere Menschen zu engagieren. Benner überlegt nicht lange. „Fit muss man wohl sein, man ist schon unterwegs.“ Aber vor allem müsse man die Menschen mögen. „Egal, woher sie kommen, welche Hautfarbe sie haben und ob sie reich oder arm sind.“
Mit den besten Wünschen, einer guten Flasche Wein, einem Gutschein für die Buchhandlung Musial und der Ehrenurkunde des SkF-Gesamtvereins verabschiedeten SKF-Vorsitzende Jutta Beeking und ihre Stellvertreterin Dr. Barbara Haase Heinz-Josef Benner aus dem Tafel-Dienst. „Sie werden der Recklinghäuser Tafel fehlen - nicht nur mit ihrem großen Know-how, sondern auch als Mensch mit ihrer Persönlichkeit und ihrer so wunderbaren guten Laune“, sagte Jutta Beeking.
Kontakt
„Recklinghäuser Tafel“,
Daniel Ruppert,
Tel. 02361/ 31302,
E-Mail daniel.ruppert@skf-recklinghausen.de,
Internet: www.skf-recklinghausen.de
Autor:Lokalkompass Kreis RE aus Recklinghausen |
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