Frauenforum bringt frauenrelevante Themen in die Öffentlichkeit
„Hartnäckig, geschätzt und gefürchtet“ - Diesen Ruf hat sich das Frauenforum Recklinghausen innerhalb von 20 Jahren bei der Aufdeckung, Bekämpfung und dem Abbau von Benachteiligungen von Frauen, besonders in Recklinghausen, nachhaltig erworben.
Das Frauenforum Recklinghausen ist ein unabhängiger Zusammenschluss von Frauen aus unterschiedlichen Verbänden, Institutionen, Beratungsstellen und Parteien sowie engagierten Bürgerinnen aus Recklinghausen. Bei den regelmäßigen Treffen des Frauenforums an jedem 3. Dienstag im Monat um 18 Uhr in der VHS in Recklinghausen handelt es sich alles andere, als um einen „Kaffeeklatsch“.
Keine Leitungsfunktion
Dr. Karin Derichs-Kunstmann, die als Vertreterin des Verdi-Frauenrates Mitglied im Frauenforum ist, erläutert: „Alle Mitglieder des Frauenforums sind gleichberechtigt. Es gibt bewusst keine Frau mit Leitungsfunktion. Das Frauenforum beschäftigt sich auf lokaler und regionaler Ebene intensiv mit aktuellen frauenrelevanten Themen, die von allen Teilnehmerinnen eingebracht werden.“
Dabei werden Themen nicht nur erörtert, sondern auch an die Öffentlichkeit herangetragen. „Das geschieht oftmals in Form von spektakulären kreativen Walkacts“, berichtet Angelika Telöhen. „So haben wir Frauen mit Plakaten auf den Rücken eine „Lohnraupe“ gebildet und damit öffentlich gegen Niedriglöhne zum Beispiel von Friseurinnen, Krankenschwestern und Reinigungskräften protestiert.“ Bei einer anderen Aktion wurden die Gewalt an Frauen und Diskriminierung von Frauen sinnbildlich in Mülltonnen geworfen. Themen, mit denen nicht nur Anne Maiworm vom Frauenhaus Recklinghausen besonders konfrontiert wird.
Blick für Frauenbelange schärfen
Die regelmäßigen monatlichen Treffen gewährleisten eine kontinuierliche, intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Frauenthemen. Der Blick aller Teilnehmerinnen wird für Frauenbelange geschärft, wie sie die verschiedenen Organisationen wahrnehmen und einbringen.
So wird auf Anregung von Mechthild Kessler von der Diakonischen Beratungsstelle für Frauen und Schwangere das Tabuthema „Sexuelle Gewalt in der Pflege“ diskutiert. „Das ist ein weit reichendes Thema und bezieht sich nicht nur auf die externe Pflege, sondern auch die im häuslichen Bereich. Wir müssen darauf aufmerksam machen, das gilt auch bei Gewalt aufgrund von Überlastung“, unterstreicht auch Gabriele Leinert. In dem Zusammenhang spricht Manuela Sabozin von der Frauenberatungsstelle Recklinghausen auch auf das Thema „k.o.-Tropfen“ an. Sie sagt:„ Wir müssen ein Ohr für betroffene Frauen und Mädchen haben und an Schulen und anderen Stellen auf diese Gefahren hinweisen.“
Hartnäckig, geschätzt und gefürchtet
Als engagierte Bürgerinnen tragen Angelika Telöhen und Gabriele Leinert, als stellvertretende Mitglieder des Frauenforums, diese und andere Themen in der Frauenkommission im Rat der Stadt Recklinghausen vor, die vor zehn Jahren maßgeblich auf Bestreben des Frauenforums Recklinghausen installiert wurde.
„Mit unseren Aktionen und unserem Votum in der Frauenkommission wollen wir Politik und Bürgerschaft für die Belange sensibilisieren und aufrütteln“, sagt Christine Freitag vom Bündnis 90/Die Grünen und betont: „Wir sind hartnäckig, geschätzt und gefürchtet.“ „Gefürchtet deshalb, weil wir nicht locker lassen“, ergänzt schmunzelnd Schwester Judith Cohorst von der Gastkirche Recklinghausen.
So repräsentieren die Frauen des Frauenforums Recklinghausen nicht nur ein hohes Maß an Kompetenz und Fachwissen aus ihrer täglichen Arbeit mit Frauen, sondern tragen ihre intensive Beschäftigung mit verschiedenen Themenbereichen auch wirksam in die Öffentlichkeit.
Information
Jede an Frauenfragen interessierte Recklinghäuserin ist herzlich zum Frauenforum eingeladen. Informationen erteilen: Gleichstellungsstelle Recklinghausen - Tel. 02361/501191 und Frauenberatung Recklinghausen - Tel. 02361/15457
Im Frauenforum Recklinghausen sind vertreten:
Agenda 21/Global-Lokal RE e.V.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Caritasverband Recklinghausen e.V.
CDU-Frauenunion
Diakonie Recklinghausen
Familienbildungsstätte
Frauenberatung/Frauennotruf e.V.
Frauenhaus Recklinghausen
Frauen in Arbeit e.V.
Frauenreferat im Ev. Kirchenkreis
Frauenverband Courage
Gastkirche
Gleichstellungsstelle
Katholische Frauengemeinschaft
Paritätischer Wohlfahrtsverband
pro familia
SPD/ASF-Stadtverband
ver.di Emscher-Lippe-Nord
Weltladen
... und viele interessierte Bürgerinnen
Autor:Petra Pospiech aus Recklinghausen |
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