Umstrittene Plastiktüte: Häufig bieten Geschäftsleute sie noch kostenlos an
Schon seit Längerem steht die kostenlose Plastiktüte in der Kritik. Die vom Europaparlament im vergangenen April gebilligte Richtlinie, den Verbrauch zu reduzieren, gilt zwar nur den leichten Tüten, aber auch die klassische Plastiktüte ist nicht unumstritten. Im Einzelhandel wird sie schon seit Jahren nur gegen eine Gebühr angeboten, aber in vielen Fachgeschäften ist sie nach wie vor kostenlos erhältlich. Was halten Recklinghäuser Geschäftsleute davon, Plastiktüten gesetzlich zu verbieten oder sie zumindest nur noch gegen eine Gebühr abzugeben?
„Wir denken über das Thema nach“, sagt Frank Korten, Inhaber des gleichnamigen Bettengeschäfts, auf Nachfrage des Stadtspiegels. Denn Plastiktüten seien nicht nur eine Kostenfrage wegen ihrer Anschaffung und Lagerung, sondern auch eine „Riesenumweltsauerei“. Um die Kunden für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren, frage man jeden Kunden, ob er eine Plastiktüte brauche. „Viele haben einen Jutebeutel dabei oder bereits eine andere Plastiktüte, wo die Ware mit hinein kann“, so Korten.
Eine Gebühr verlangt das Geschäft nicht für die Tüten, die es seinen Kunden anbietet, und dies möchte Korten auch nicht ändern. Nichtsdestotrotz stünde er einem Verbot von Plastiktüten nicht ablehnend gegenüber. „Wenn der Gesetzgeber für alle die gleichen Maßstäbe vorsieht, dann ist ein Verbot richtig.“ Probleme bei der praktischen Umsetzung sieht er allerdings schon. „Viele unserer Waren sind sehr groß. Es ist kaum möglich, sie wetterfest in textilen Tüten zu verpacken.“
Zusätzliche Leinentaschen
Auch bei der Buchhandlung Winkelmann gehören Plastiktüten zum Service, den man weiterhin kostenlos anbieten möchte. Dieselbe Handhabung nehme er auch bei seinen Kollegen wahr, erklärt Inhaber Rudolf Winkelmann. Falls jedoch ein Verbot der Plastiktüte käme, würde er sie abschaffen.
Eine Änderung plant der Buchhändler aber trotzdem, denn innerhalb des nächsten Quartals möchte er zusätzlich zu den Plastiktüten Leinentaschen einführen, die dann gegen eine Gebühr abgegeben würden. „Viele unserer Kunden sind Stammkunden, und ich glaube, dass sie die Taschen beim nächsten Besuch wieder mitbringen werden“, hofft Winkelmann.
Beim Jack Wolfskin Store dagegen hat schon längst die Papiertüte Einzug gehalten. „Das war schon 2008 so, als ich Franchisenehmer wurde“, erinnert sich Inhaber Guido Hintzen und bezeichnet das Unternehmen als Vorreiter in Sachen Umweltschutz.
„Viele Kunden sagen ,Nein, danke', wenn wir sie nach einer Tüte fragen, aber wenn sie hören, dass es eine Papiertüte ist, möchten sie doch eine“, hat Hintzen die Erfahrung gemacht, dass das Produkt, das aus recycleten Europaletten besteht, von den Kunden gut angenommen wird.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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