Ruhrfestspiele 2015: "Ich Ich Ich" ist leichte Kost - Promis auf dem Parkett

Dutrècy (Markus Hering) lässt sich von Diener Aubin (Thomas Gräßle) "hart trocken rubbeln". Szene aus "Ich Ich Ich". | Foto: Andreas Pohlmann
  • Dutrècy (Markus Hering) lässt sich von Diener Aubin (Thomas Gräßle) "hart trocken rubbeln". Szene aus "Ich Ich Ich".
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Von Profitgier und hemmungslosem Egoismus handelt Eugéne Labiches Salon-Komödie „Ich Ich Ich“. 1864 entstanden, aber ohne Verfallsdatum. Das beweist die moderne Inszenierung von Martin Kusej, mit der die Ruhrfestspiele eröffnet wurden. Es war eine erstaunlich leichte Kost, die dem Publikum (darunter Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kunst) so gut mundete, dass sich in den herzhaften Applaus auch Bravorufe mischten.

Das Bühnenbild von kühler Eleganz und die boulevardeske Spielfreude kamen gut an. Besonders wirkungsvoll die Szene, in der die Zuschauer buchstäblich in den Spiegel blicken. Wer würde den ersten Stein werfen - sind wir nicht alle Egoisten?
Mögen Verehrer von "Stücke-Zertrümmerern" wie Castorf oder Thalheimer diese Produktion (Residenztheater München/ Ruhrfestspiele Recklinghausen) als zu seicht abtun, sollten sie sich vor Augen halten, dass Martin Kusejs Inszenierung vom (Premieren-) Publikum gut aufgenommen wurde.
Es ist kurzweilig, macht Spaß. Die Darsteller leisten auch Vorzügliches. Thomas Gräßle in der Rolle des strapazierten Dieners Aubin war unbestritten der Publikumsliebling. Erstklassig die körperliche Leistung von Markus Hering als durchtriebener Dutrècy, dem mal Tisch oder Stuhl unterm Hintern weggezogen werden - und der doch in der Position verharrt. Lässig. Unterm Strich: "Ich Ich Ich" ist rund und gelungen.
Weitere Vorstellungen im Großen Haus bis einschließlich Donnerstag, 7. Mai, um 20 Uhr. Karten-Infos: 02361/ 92 180.

Auch wenn sich bei der Premiere doch keine Prominenz aus Hollywood zeigte, war der anschließende Empfang für die VIPs doch durchaus großer Bahnhof. Die Schauspieler Martin Brambach, Christine Sommer, Joachim Hermann Luger und Jürgen Mikol, Birte Glang und Wichart von Roëll waren dabei.

VIPs unterm Flic-Schirm

Dass Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert kam, war keine Überraschung: Lammert begleitet die Ruhrfestspiele intensiv und kritisch, ist auch Mitglied des Aufsichtsrates. Weiter Promis aus dem Polit-Bereich: Prof. Monika Grütters (Staatsministerin für Kultur und Medien), Dr. Barbara Hendricks (Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit), Carina Gödecke (Präsidentin des Landtags NRW), Sylvia Löhrmann (Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellv. Ministerpräsidentin des Landes NRW), Thomas Kutschaty (Justizminister des Landes NRW), Michael Groschek (Minister für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW), Franz-Josef Lersch-Mense (Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei NRW). Franz Müntefering und seine Frau MIchelle Müntefering.
Die Bezirksregierung Münster wurde vertreten durch den Regierungspräsidenten Dr. Reinhard Klenke und die Vizeregierungspräsidentin Dorothee Feller, Kulturdezernent Georg Veit sowie weitere Mitarbeiter der Bezirksregierung.
Hinzu kamen bei dem Theaterfestival Deutschlands, das der DGB federführend unterstützt, Größen aus den Gewerkschaften.
Charmanter Einfall, weil passend zum Motto der Saison „Tête-à-tête. Ein dramatisches Rendezvous mit Frankreich“ : Ein freundlicher Herr in der Uniform eines französischen Gendarms (Louis de Funès lässt grüßen) nahm die VIPs beim Aussteigen aus ihren Autos in Empfang und geleitete sie unter dem Schutz seines Schirms bis zum Eingang.

Autor:

Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen

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