Recklinghausen: Tag der Deutschen Einheit: Festakt mit Gästen aus Schmalkalden
Mit einem Festakt im Großen Sitzungssaal des Rathauses hat die Stadt am 3. Oktober den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Neben Politik, Verwaltung und Bürgerschaft war auch eine Delegation aus der thüringischen Partnerstadt Schmalkalden vertreten, die von Bürgermeister Thomas Kaminski angeführt wurde.
Die Festivitäten hatten am Morgen in der Propsteikirche St. Peter mit einem ökumenischen Gottesdienst begonnen, der von Propst Jürgen Quante und Pfarrer Christian Siebold gestaltet wurde.
Die Seelsorger stellten das Thema Dankbarkeit in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Dieses nahm Bürgermeister Christoph Tesche in seiner Rede auf. „Ja, die Wiedervereinigung vor 28 Jahren war ein freudiges Ereignis. Wir dürfen dankbar sein, dass die Ära des kalten Krieges damit überwunden und der Frieden in Europa stabilisiert wurde“, sagte Christoph Tesche.
„Deutsche Teilung“
Bevor es von der Propsteikirche in das Rathaus ging, trafen sich die Teilnehmer der Festivitäten am Mahnmal „Deutsche Teilung“ am Kirchplatz, um dort einen Kranz niederzulegen. „Bei der Einweihung am 17. Juni 1960 haben sich hier mit dem damaligen Oberbürgermeister Heinrich Auge 8000 Menschen versammelt“, erinnerte Christoph Tesche daran, dass Heinz Ridders Plastik aus Beton und Stahl die ganze Hässlichkeit und die Missstände, die mit der deutschen Teilung verbunden waren, zum Ausdruck bringt. „Es ist gut, dass es auch weiter dieses Mahnmal gibt, das zwischenzeitlich zu einem Denkmal geworden ist. Weil es uns daran erinnert, dass es während der vier Jahrzehnte währenden Teilung immer Menschen gegeben hat, die daran geglaubt haben, dass Deutschland irgendwann wiedervereint sein wird“, sagte Christoph Tesche.
Die Einheit habe Deutschland Frieden, Freiheit und Wohlstand gebracht. „Deshalb ist es auch richtig, dass wir dieses wichtige Datum weiter in einem würdigen und besonderen Rahmen feiern“, erklärte Recklinghausens Bürgermeister. Christoph Tesche erinnerte, dass vor 30 Jahren Hunderttausende für Einigkeit, Recht und Freiheit auf die Straße gegangen sind. Er forderte die Demokraten im Land auf, diese Werte vehement zu verteidigen.
„Nicht alles in unserem Land ist in Ordnung, aber es ist auch längst nicht so schlecht, wie einige uns weismachen wollen“, sagte Christoph Tesche. Unabdingbar sei aber auch, Ängste und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen. Er halte es mit dem Alt-Bundespräsidenten Joachim Gauck. Der hatte bezogen auf die Flüchtlingspolitik schon im September 2015 erklärt: „Unsere Herzen sind weit, doch unsere Möglichkeiten sind endlich." Der Bürgermeister ergänzte: „Wir müssen alles daransetzen, ein harmonisches Miteinander in unserem Land hinzubekommen. Dazu gehören Anstrengungen im Bereich der Integration. Wir müssen Menschen, die zu uns kommen, offen, mit großem Herzen und vorurteilsfrei begegnen, aber wir dürfen auch erwarten, dass diese uns offen entgegenkommen, unsere Sprache lernen und unsere Werte respektieren.“
Auch Thomas Kaminski warb dafür, die Bedeutung des 3. Oktobers nicht kleinzureden. „Der Tag ist als Feiertag niemals wichtiger als heute gewesen. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Leute zwar Deutsch sprechen, sich aber trotzdem nicht verstehen. Deshalb ist auch unserer Städtepartnerschaft so wichtig. Man trifft sich, tauscht sich aus und automatisch wächst das Verständnis für die unterschiedlichen Perspektiven“, sagte Thomas Kaminski. Bei allen Sorgen und Problemen hätten die Deutschen allen Grund, auf das Erreichte stolz zu sein. „Für das, was in unserem Land positiv in die Tat umgesetzt wurde, gibt es auf der ganzen Welt kein weiteres Beispiel. Ich kann Sie nur alle herzlich nach Schmalkalden einladen. Schauen sie vorbei und sehen, was wir auch mit der Unterstützung aus Recklinghausen in den vergangenen Jahrzehnten alles geschaffen haben“, sagte Thomas Kaminski.
Den musikalischen Rahmen des Festaktes bestritt der Kinder- und Jugendchor der städtischen Musikschule unter der Leitung von Katharina Höhne. Den Festvortrag hielt Stadtarchivar Dr. Matthias Kordes. Er gab unter dem Titel „Ein Staatsvertrag vor Gericht. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR vom 31. Juli 1973“ historische Einblicke in eine spannende Epoche der deutschen Geschichte. Nach dem Singen der Nationalhymne trugen sich die Teilnehmer des Festaktes in das Goldene Buch der Stadt ein.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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