Im Herzen der Hillerheide : Quartiersmanager beleben südlichen Stadtteil Recklinghausens
Nicht ganz die geographische Mitte, aber trotzdem ziemlich zentral liegt der Gertrudisplatz in Hillerheide. Knapp 7000 Einwohner leben rund um den Platz im südlichen Stadtteil von Recklinghausen. Was sie sich wünschen ist ein Begegnungsort, an dem man sich trifft, zusammen quatscht und Neuigkeiten austauscht.
Monika Wagner-van der Straten und Björn Schmidt-Freistühler sorgen dafür, dass das Vorhaben gelingt. Als Quartiersmanager sind sie bei der Caritas Recklinghausen angestellt. "Die Stadt hatte 2016 ein Projekt ausgeschrieben, für das die Caritas den Zuschlag bekam", berichtet Björn Schmidt-Freistühler von den Anfängen. Danach ging alles ganz schnell. Die beiden Quartiersmanager wurden mit je einer halben Stelle eingestellt.
Unbekannt waren sie zu diesem Zeitpunkt ganz und gar nicht. Björn Schmidt-Freistühler arbeitet seit 13 Jahren in Hillerheide. Er ist in der Gemeinwesenarbeit und Flüchtlingshilfe tätig. Zudem leitet er den Kinder- und Jugendtreff. Seine Kollegin war jahrelang in der Jugend- und Familienberatung tätig, zuletzt hat sie in der Flüchtlingshilfe gearbeitet.
"Wir wollen Menschen aktivieren, in ihrer Freizeit etwas zum Wohle des Stadtteils zu machen", beschreibt Monika Wagner-van der Straten ihre Aufgabe. Bisher hat das sehr gut funktioniert. Bei einem Neujahrsempfang 2017 mit gut 100 Besuchern entstanden erste Ideen zur Belebung des Stadtteils. Im Herzen der Hillerheide auf dem Gertrudisplatz sollte gemeinsam gefeiert werden. So bildete sich eine Gruppe aus verschiedenen Akteuren, die gemeinsam mit den Quartiersmanagern ein Frühlingsfest und ein Herbstfest auf die Beine stellte. "Wir hatten ein tolles Programm", freut sich Wagner-van der Straten über die große Beteiligung von Kitas, Schulen, der Freiwilligen Feuerwehr, Vereinen und Bürgern.
Treffpunkt "Heide Plausch"
Jeden Donnerstag ist sie mit ihrem Kollegen an bekannter Stelle anzutreffen. Gegenüber der Kirche auf dem Gertrudisplatz laden die zwei von 10 bis 11 Uhr zum "Heide Plausch". Das Gesprächsangebot wird besser angenommen als die Sprechzeiten, vermutlich auch wegen des Ortes, denn das Büro der Quartiersmanager liegt einen Kilometer weiter nördlich an der Ovelgönnestraße. Der Standort ist zwar nicht mittig im Stadtteil, aber dafür von zentraler Bedeutung für das Quartiersmanagement, denn direkt nebenan steht die Flüchtlingsunterkunft. Die Integration der Bewohner in das Stadtteilleben ist ein Ziel der Caritas-Mitarbeiter.
Dass das keine einfache Aufgabe ist, wissen beide, aber sie sind zuversichtlich. "Wir arbeiten hier sehr eng mit der Flüchtlingshilfe zusammen", sagt Björn Schmidt-Freistühler. Wichtig ist ihm vor allem, Aktionen, Initiativen und Projekte anzustoßen, die nicht ausschließlich für Geflüchtete sind, sondern alle in Hillerheide lebende Menschen ansprechen. So können bedürftige deutsche und geflüchtete Menschen in einer eigens dafür eingerichteten Werkstatt ihre Fahrräder auf Vordermann bringen.
Im "Chor Kumpane" singen 40 Mitglieder aus zehn Nationen gemeinsam. Geflüchtete und Deutsche nehmen an gemeinsam Ausflügen zur Industriekultur im Ruhrgebiet teil. "Wir möchten Berührungsängste abbauen und ein niederschwelliges Kennenlernen ermöglichen", beschreibt Björn Schmidt-Freistühler das Ziel.
"Mittlerweile sind wir zu einer Institution geworden", sagt Monika Wagner-van der Straten. "Aber wir wollen nachhaltig etwas hinterlassen", fügt ihr Kollege hinzu. Bis Ende 2018 haben sie noch Zeit, dann läuft das Projekt aus. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar, aber die Quartiersmanager haben schon eine Idee. Sie wollen eine Art Stadtteilrat oder Förderverein mit Ehrenamtlichen und wichtigen Akteuren im Stadtteil gründen. So soll sichergestellt werden, dass die Bürger ihr Leben im Quartier auch weiterhin aktiv mitgestalten.
Neues Projekt: Feierabendmarkt
Doch bis zum Projektende bleibt noch Zeit, die die Quartiersmanager zu nutzen wissen. Das nächste große Projekt für 2018 steht schon: Ein Feierabendmarkt. "Berufstätige haben kaum eine Möglichkeit, zur üblichen Zeit auf den Markt zu gehen", berichtet Monika Wagner-van der Straten. Vermehrt sei der Wunsch geäußert worden, deshalb nach Arbeitsende einen Markt zu organisieren, natürlich auf dem Gertrudisplatz.
Viele Anwohner des zukünftigen Marktplatzes sind schon informiert und die ersten Markthändler haben bereits ihr Interesse bekundet.
Autor:Lokalkompass Recklinghausen aus Recklinghausen |
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