Ich ticke nicht mehr richtig

Zeitverirrung. Foto: Karl-Heinz Laube/pixelio.de
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Wer hat bloß an meiner Uhr gedreht? Ist es denn nun früh oder spät? Der große Zeiger meines Chronographen will derzeit einfach nicht mit meinem natürlichen Bauchgefühl (und dem optischen Sinn) harmonisieren. Während sich schon langsam am Himmel die Sonne niedersenkt, lockt er mich noch ohnmächtig an den Frühstückstisch. Und wenn ich abends das Büro verlasse, bin ich irritiert, ob auch am rechten Morgen eine Zeitung bei Ihnen im Briefkasten klemmt. Und Schuld an allem ist allein die Umstellung der Zeit. Nein nein, nicht, dass ich Ihrem Tempo voraus wäre, liebe Leser, vielmehr renne ich ihm hinterher. Anfangs jedenfalls. So versäumte ich vor Monaten, mich der aktuellen Winterzeit anzuschließen. Meine Uhr ging über Wochen eine Stunde vor. Um einer ausgewanderten Bekannten ganz nahe zu sein, drehte ich den Zeiger auf Sydney - zehn Stunden vor -, während sich meine direkte Umwelt noch im Gestern befand. Zwei Stunden früher als bei den Australiern ist es in Tokio, deren Einwohnern mein jüngstes Mitgefühl galt. Und als ich nun in Dublin - eine Stunde zurück zu Deutschland - von der anstehenden Sommerzeit erfuhr, begann der freie Fall. Nun sagen Sie‘s mir: Wie viele Umdrehungen fehlen mir zum richtigen Schlage? Denn am Sonntag mach ich damit Schluss. Keine Frage.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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