Grenzerfahrungen: Schüler der OBRS absolvieren Sozialpraktikum

Foto: Krusebild
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„Ich fühle mich gerade wie unter Wasser. Die gesamte Wahrnehmung ist so gedämpft“, sagt Lilli. Die Schülerin ist Teilnehmerin eines beispiellosen Sozialpraktikums.

Dieses Projekt hat an der Otto-Burrmeister-Realschule bereits Tradition. Hier erhalten die Schüler der achten Klassen die Gelegenheit, ein umfangreiches Berufspraktikum im sozialen Bereich zu absolvieren. „Das normale Praktikum, welches in der neunten Klasse angeboten wird, geht drei Wochen und bietet lediglich einen oberflächlichen Einblick in einen Beruf“, so Lehrerin Birgit Werwer, die das Projekt Sozialpraktikum gemeinsam mit Kollegin Nicole Schüttler betreut.

Bereits seit dem Sommer haben sich die insgesamt 22 Schüler in einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft getroffen. In diesen Treffen wurden sie von ihren Lehrerinnen und den externen Kooperationspartner auf ihre Tätigkeit in den jeweiligen sozialen Einrichtungen vorbereitet. Dazu gehört auch, dass die jungen Menschen für die Probleme der zu betreuenden Personen sensibilisiert werden. Zu diesem Zweck hatten die Lehrerinnen Marlies Krause-Flaßbeck von der AWO Herten eingeladen. Im Gepäck hatte sie sogenannte Age-Man-Anzüge, Brillen und Hörgeräte, die das Körpergefühl eines 80-Jährigen nachempfinden lassen.

Die jungen Körper, die sonst problemlos funktionieren, werden zur Last. Alles fällt schwer, geht nur zeitverzögert. Schon die Suche nach Kleingeld ist eine Herausforderung, ebenso das Treppensteigen. Szenarien, die alle bereits aus dem Alltag kennen. Wer will da noch drängeln, wenn der Senior das nächste Mal etwas länger an der Kasse braucht? Bereits jetzt haben die Erfahrungen einen Eindruck hinterlassen.

Dieser Eindruck wird sich in der nächsten Zeit noch vertiefen. Nach den Herbstferien verbringen die Schüler insgesamt zehn Wochen in einer frei gewählten Sozialeinrichtung, zwei Stunden am Nachmittag. Dafür mussten sie sich natürlich auch richtig bewerben. Ihre Erfahrungen halten sie schriftlich fest. Nach der Praxisphase folgt die Auswertung. „Hier wird alles nochmal reflektiert. Aus unserer Erfahrung erkennen die Schüler in dieser Zeit genau ihre eigenen Möglichkeiten und Grenzen“, berichtet Nicole Schüttler. Natürlich werden die Praktikanten in dieser Zeit intensiv betreut.

Auch wenn es beim Sozialpraktikum in erste Linie darum geht, das breite Spektrum beruflicher Möglichkeiten im sozialen und gesundheitlichen Bereich aufzuzeigen, nehmen die Schüler noch viel mehr mit. „Fähigkeiten wie Empathie und Toleranz werden vertieft, soziales Engagement wird praktisch erfahrbar“, so Schüttler. „Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit werden auch gestärkt.
Zum Abschluss des Sozialpraktikums werden die Erfahrungen in einer Ausstellung dokumentiert. Außerdem wird es eine Austauschrunde mit den Arbeitgebern geben.

Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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