Fleischlos glücklich: Schauspieler Christine Sommer und Martin Brambach unterstützen PETA
Die Szene ist weltberühmt. Susi und Strolch essen gemeinsam Spaghetti; dabei erwischen sie dieselbe Nudel, bis es zum Kuss kommt. Nun gibt es eine Neuauflage des Motivs: diesmal aber nicht mit Zeichentrickhunden, sondern mit dem Recklinghäuser Schauspieler-Ehepaar Christine Sommer und Martin Brambach, das unter dem Motto „Fleischlos glücklich“ für PETA wirbt.
Nach dem die Tierrechtsorganisation erfahren habe, dass beide vegetarisch lebten, habe man sich an sie gewandt, ob sie die Kampagne unterstützen wollten, erzählt Sommer. „Man muss sich die Frage stellen, wofür man seinen Namen hergibt“, sagt die Schauspielerin, aber hier hätten sie beide sofort zugesagt, da es ihnen eine Herzensangelegenheit sei und sie 100-prozentig hinter der Sache stünden.
Die gebürtige Wienerin ist Vegetarierin, seit sie mit 16 Jahren von zu Hause auszog. Zwar sei sie mit Fleisch aufgewachsen, habe es aber nie gern gegessen, erinnert sie sich. Daher sei es ihr leicht gefallen, darauf zu verzichten. „Als ich dann selbst für mich gesorgt habe, bin ich nie zum Fleischhauer gegangen, wie man ihn Wien sagt.“
Später lebten sie und ihre beiden Töchter fleischlos, und als sie 2004 mit Martin Brambach zusammenzogen, seien sie in der Überzahl gewesen. „Es war klar, dass keine toten Tiere im Kühlschrank sein werden“, so die 46-Jährige. Außer Haus habe ihr Mann, weiß Sommer zu berichten, durchaus Burger oder Steak gegessen, aber vor etwa einem Dreivierteljahr habe auch er sich entschlossen, es auszuprobieren, vegetarisch zu leben. „Es geht ihm besser damit“, erzählt sie.
Diese Überzeugung präsentieren jetzt beide in dem neuen PETA-Veggie-Motiv. Geschossen wurde das Foto im Garten des Ehepaars im Westviertel. Obwohl Sommer mit Dreharbeiten vertraut ist, war sie doch über den Aufwand überrascht. „PETA kam mit einem Riesenstab mit Maskenbildner, Fotograf, Grafiker, Requisite, Licht- und Kameramann.“
Über das Motiv wurde demokratisch abgestimmt. Drei Vorschläge standen zur Auswahl, darunter auch „ein bisschen was Reißerisches, mit toten Hühnern“. Das wäre Sommers Favorit gewesen, aber selbst die Vertreter von PETA hätten dagegen plädiert, um die Betrachter nicht vor den Kopf zu stoßen. „Man muss doch darüber nachdenken“, sagt dagegen Sommer.
„Heute gibt es überall Vegetarisches“
Sie selbst hat sich mit dem Thema beschäftigt, weiß, dass „der Fleischkonsum der Klimakiller Nr. 1 ist“, und kann nicht verstehen, dass in Ländern, in denen die Menschen Hunger leiden, Soja angebaut wird, um damit Tiere in Ländern wie Deutschland zu mästen. „Es geht ja nicht nur um die Massentierhaltung“, sagt sie, obwohl ihr auch das Wohl der Tiere wichtig ist.
Nun ist es also ein Filmplakat in Susi- und Strolch-Manier geworden. Da sie und Martin Brambach für den Film arbeiteten und Susi und Strolch ein Liebespaar seien, passe dies aber gut, so Sommer. Neben dem Foto entstand ein Making-of-Video, das im Wohnzimmer des Paares gedreht wurde.
In den 80er Jahren in Österreich als Vegetarierin zu leben, sei schwierig gewesen, erzählt Sommer. Sie erinnert sich an Hinweise wie den, dass man „das bisserl Schinken“ im Karfiol-Gericht, also im Blumenkohl-Gericht, kaum spüre oder dass sie doch das Fleisch aus der Fleischbrühe herausnehmen könne. „Seitdem hat sich viel getan“, ist die 46-Jährige froh. „Heute gibt es überall Vegetarisches.“
Das gilt auch, wenn sie oder ihr Mann Auftritte haben oder bei Dreharbeiten sind. Martin Brambach (48) hat soeben einen Film über die Loveparade in Duisburg abgedreht, und vor einiger Zeit stand das Paar gemeinsam für die neue Serie „Frau Temme sucht das Glück“, die im Herbst in der ARD ausgestrahlt wird, vor der Kamera. „Beim Drehen gibt es in der Regel immer ein vegetarisches Gericht“, so Sommer, und bei einer Lesung würden sie die Veranstalter bitten, ihnen kein Fleisch und keine Wurst zu servieren.
Wo es nicht so gut klappte, war der Kindergarten des gemeinsamen Sohnes. „Da gibt es dreimal die Woche Fleisch“, so Sommer. Eigentlich sollte er stattdessen Bratlinge bekommen, „aber die schmeckten nicht, und dann haben wir es gelassen“. Denn so dogmatisch sehe sie es bei ihrem Sohn nicht. „Er ist noch zu klein. Das muss er später selbst für sich herausfinden.“ So bekommt er zwar zu Hause kein Fleisch, isst es aber anderswo. „Er isst gern mal eine Bratwurst“, weiß Sommer, die aber Wert darauf legt, ihm zu erklären, dass Fleisch aus Lebewesen hergestellt wird „und nicht vom Baum fällt“.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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