Ein Hoch auf das bürgerschaftliche Engagement und die Vereine – und der Alltag

Der Briefmarkensammler-Verein Recklinghausen e. V., dessen Erster Vorsitzender ich seit neun Jahren bin, hat wenige und meist ältere Mitglieder, doch ist er vielseitig aktiv. Wir beschränken uns nicht auf 24 Tauschtage und die Vestische Briefmarkenbörse, die jährlich im Bürgerhaus Süd stattfinden. Hier einige Beispiele:

Der BSV veranstaltete in diesen neun Jahren fünf deutschlandweit ausgeschriebene Ausstellungen im Rathaus zu Jubiläen der Stadt, des Vereins und anderer Ereignisse mit Führungen, Wettbewerben und Preisen, die bis auf eine mit internationaler Beteiligung stattfanden, und kleinere Ausstellungen an anderen Orten. Wir praktizieren unser Motto „Philatelisten haben Freude an der Welt und Freunde in der Welt“. Einige Vereinsmitglieder haben Tauschpartner in anderen Ländern. Ausländische Philatelisten besuchen regelmäßig unsere Veranstaltungen. Zudem erfüllt der BSV die Städtepartnerschaften mit Leben, indem er Gast philatelistischer Großereignisse in Douai und Preston ist.

Außerdem führen wir seit mehreren Jahren an verschiedenen Orten, z. B. in der Zweigstelle Süd der Stadtbücherei, bei der städtischen Ferienaktion und auf Stadtteilfesten, mehrfach im Jahr Aktionen für Kinder (Wettbewerb „Kinder malen ihre Briefmarken“ und Quiz „Kinder lernen mit Briefmarken“) durch, bei denen es Preise gibt. Die Siegerbilder des Malwettbewerbs senden wir als Entwürfe für den jährlich von der Deutschen Post herausgegebenen Kinderblock ein. Diese Aktionen führten dazu, dass 2009 ein zehnjähriger Junge und in diesem Jahr ein 13-Jähriger dem BSV beitraten. Ferner bieten wir seit letzten September die AG Briefmarken als Unterrichtsfach der Dietrich-Bonhoeffer-Schule an. Bei all diesen Aktionen nehmen auch zahlreiche Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund teil.

Der BSV versteht sich als lebendiger Teil der Recklinghäuser Gesellschaft und setzt sich auch auf anderen Gebieten ein. Auf meinen Bürgerantrag (als Vorsitzender des BSV) wurde im letzten Jahr erstmals die genannte Büchereizweigstelle an den letzten drei Dienstagen der Sommerferien geöffnet. Dies wird in diesem Jahr wieder erfolgen.

Wie man sieht, ist der BSV kein Altherrenverein, dessen Mitglieder sich gelegentlich zum Tausch treffen und sich sonst im stillen Kämmerlein mit ihrem Hobby befassen. Doch diese o. g. Aktivitäten wird der BSV bald nicht mehr durchführen können, da der VCC die Mieten für Räume im Bürgerhaus Süd um fast 100 % erhöhen möchte. Die Mitglieder des BSV und ich sind es leid, wieder die Sonntagsreden von Politikern zu hören, in denen bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement sowie Vereine gelobt werden – 2011 ist das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit –, wenn im Alltag Vereinen das Leben schwer gemacht wird.

Autor:

Ewald Zmarsly aus Recklinghausen

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