Die Meister von morgen
Montags ab 18 Uhr rauchen bei der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen mehr als ein Dutzend junge Köpfe. Einträchtig büffeln Männer und Frauen - aus ganz unterschiedlichen Berufen - Buchführung, Arbeitsrecht und Betriebswirtschaft, denn sie besuchen gemeinsam die Meisterschule.
Wer ein Meister oder eine Meisterin werden will, muss dafür noch drei weitere Jahre nach Abschluss seiner Ausbildung bereit sein, sich anzustrengen und prüfen zu lassen.
Eine von ihnen ist Carolin Ortmann. Dreieinhalb Jahre dauerte ihre die Lehre. Die 21-Jährige aus Recklinghausen ist Orthopädiemechanikerin und Bandagistin.
Ein Zungenbrecher. Was machen Orthopädiemechaniker und Bandagisten eigentlich genau? Sie fertigen orthopädietechnische Hilfsmittel wie beispielsweise maßgenau passende künstliche Gliedmaßen und Bandagen, aber auch Rollstühle an. Daneben warten und reparieren sie Erzeugnisse der Orthopädie- beziehungsweise der Reha-Technik. Einsetzbar sind sie in Sanitätshäusern, Krankenhäusern, bei Krankenversicherungen - ein weites Feld also.
„Als ich zur Schule ging“, erzählt Carolin, „wusste ich eigentlich gar nicht so genau, was ich später werden wollte. Für meinen Beruf habe ich mich eher zufällig entschieden, nachdem ich darüber mehr bei einem Infoabend am Max-Born-Berufskolleg erfahren hatte.“ Carolin, die privat gerne Yoga macht, liest und zeichnet, fackelte dann nicht lange, machte zuerst ein Praktikum und anschließend voller Elan ihre Ausbildung.
Nun besucht sie die Meisterschule und hat auch schon Pläne, wie es mit dem Meisterbrief in der Tasche für sie weitergehen soll: „Ich möchte ins Ausland gehen, wenn ich meine Meisterprüfung geschafft habe. Australien, Kanada oder die USA fände ich sehr reizvoll.“ Recherchiert hat sie bereits, wie das funktionieren könnte. „Die Chancen sind gar nicht schlecht.“
Auch Jens Fabry möchte seinen Meister machen. Er ist Kfz-Mechaniker. Der 27-Jährige aus Gelsenkirchen sagt; „Ich habe mir das gut überlegt, und ich weiß: Ich mache das für mich!“ Seine Liebe zu Autos und vor allem zu Motorrädern lebt er beruflich wie privat als Hobby aus.
Jens berichtet: „Ich habe meine Ausbildung bei AHAG BMW in Gelsenkirchen gemacht. Seit dem 1.1. bin ich nun im Betrieb meines Vaters Johannes beschäftigt.“
Um seinen „Meister“ machen zu können, muss er wie Carolin Ortmann auch noch drei weitere anstrengende Jahre ins Lernen investieren. „In Ordnung, denn ich möchte auf jeden Fall mal meinen eigenen Betrieb haben“, erklärt Jens. Dass sein Beruf einiges abverlangt, ist dem Gelsenkirchener bewusst. „Man muss ständig dazulernen, denn die technischen und elektronischen Entwicklungen im Kfz-Bereich sind rasant.“
Praktisches und theoretisches Wissen vermittelt die Meisterschule. Am Ende steht die Meisterprüfung und die feierliche Verleihung des Meisterbriefs, wenn es die jungen Männer und Frauen denn geschafft haben. Die nächste Meisterschule (das Programm ist dreiteilig) beginnt im Januar 2013.
Seit Januar 2012 ist der deutsche Meistertitel in Europa übrigens dem Bachelor gleichgestellt.
Ansprechpartner: Ralf Ullrich betreut bei der Kreishandwerkerschaft Recklinghausen Ausbildungsförderungsprogramme sowie die Meisterschule
Kontakt:
- Telefon: 02361 / 48 03 17
- Fax: 0 23 61 / 9 04 19 31
- ralf.ullrich@khre.de
Autor:Kerstin Halstenbach aus Recklinghausen |
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